Perspektive konstruieren - Problem mit der Tiefe

[Michl]

Hi,

wie ich gerade im Beitrag "Grundsätzliches zum Möbelbau" gesehen habe, sind doch einige im Forum, die sich mit Formgebung beschäftigen bzw. die Meisterprüfung gemacht haben.
Ich hab ein kleines Problem mit Perspektivzeichnungen: Ich weiß immer nicht, wie ich die Tiefe Konstruieren soll. Also wie lange die Striche werden, die in die Tiefe gehen. Vorallem bei unterschiedlichen Blickwinkeln (am Computer wär das wohl kein Problem). Aber ich vermute mal, da gibt´s irgendwelche Tricks. Vielleicht ähnlich einer "Dreitafelprojektion".

Wenn´s zu schwierig zum Erklären ist, könnt Ihr mir auch Bücher empfehlen.

Vielen Dank erstmal.

[Heinz Roesch]

Hallo Michl,

das perspektivische Zeichnen ist eine hohe Kunst,
zu der aus meiner Sicht kein einfacher Weg führt.

Ich würde dafür heute keine Zeit mehr aufwenden,
sondern sofort mit einem halbwegs leistungsfähigen
Computer und z.B. dem kostenlosen Programm Sketchup
beginnen. Da gibt es ebenfalls eine Menge zu lernen
und zu üben, aber Du wirst auch mit einer wirklich
verblüffenden Leistungsfähigkeit und Vielzahl von
Möglichkeiten zur Konstruktion, räumlichen Darstellung
und Vermaßung deiner Projekte belohnt.

Viele Grüße

Heinz

[Michl]

Hi Heinz,

ich hab´s mal mit dem Programm "Blender" probiert. Bin viele Tage dagesessen und hab´s mir reingepaukt. Letztlich war das Programm aber zu kompliziert um vernünftig damit zeichnen zu können. Gerade beim Entwerfen muß man viel skizzieren und am Computer wäre das viel zu aufwändig. Ein kompliziertes Möbelstück am Computer zu zeichnen lohnt sich - meiner Meinung nach - erst, wenn man ziemlich genau weiß was man will und wenn dann öfter kleine Änderungen zu machen sind. "Sketchup" hab ich noch nicht probiert. Vielleicht geht´s damit besser. Ich bleib aber doch lieber erstmal beim Papier. Is mir sympatischer.

Wenn das perspektivische Zeichnen so ne hohe kunst ist, dann gibt´s doch sicherlich auch Bücher darüber. Kannst Du mir eins empfehlen?

Kennst Du dich mit Perspektivzeichnungen am Papier aus? Also hast Du sowas mal gemacht? Vielleicht beruflich?

Vielen Dank.

[Heiko Rech]

Hallo Michl,

wir wurden in der Meisterschule mit den unterschiedlichsten Arten der Perspektive "gequält". Es erfordert einen sehr hohen Zeichnerischen Aufwand dies auf Paper zu machen. Ob man das so einfach anhand von Büchern im Selbststudium erlernen kann, kann ich nicht abschätzen. Ich kenne auch keine Bücher zu dem thema.

Ich schließe mich eigentlich Heinz an. In der Zeit, in der Programme wie Sketchup für umsonst zu haben sind, gibt es keinen Grund mehr, das per Hand zu machen. Zur Zeit, als ich Prüfung hatte, habe ich mit AutoCAD 2000 und IntelliCAD gezeichnet. Blender kenne ich ein wenig. Allerdings ist Blender kein CAD, sondern ein sehr leistungsfähiges Programm fürs Rendern, das einen enormen Lernaufwand voraussetzt. Nichts für mal eben zwischendurch. Daher habe ich mich auch nur kurz mit dem Programm beschäftigt.

Ich würde mal behaupten, dass es schneller geht Sketchup zu erlernen, was wirklich einfach ist, als zu lernen eine Perspektive per Hand zu machen. Zumal man bevor es an die Perspektive geht auch 2D Ansichten braucht, aus denen man die Perspektive ableitet.

Die Perspektive ist daher nicht für den Entwuf geeignet. Der einzige Vorteil ist der, dass man nach genug Quälerei mit Perspektiven von Hand ein Gefühl fürs schnelle freihändige Skizzieren bekommt. Aber auch das braucht entweder viel Übung oder viel Talent.

Schau dir einfach mal Sktetchup näher an.

Gruß

Heiko

P.S. ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das noch ins Handwerkzeugforum gehört.

[Uwe Linke]

[In Antwort auf #115802]
Michl,

versuch's mal mit "Handbuch Technisches Zeichnen und Entwurfszeichnen, Holz" von Wolfgang Nutsch, ISBN 978-3421028990.
Kostet nicht so sehr viel und Du bekommst einen Einblick in die Thematik. Auch andere Bücher von Wolfgang Nutsch kann ich durchaus empfehlen.

Feed the 'Rat

Uwe

[Werner Slezak]

[In Antwort auf #115806]
Hi
Zum Perspektivzeichnenlernen empfehle ich das Buch von Peter Döring
"Perspektivzeichnen für Einrichtsberater und Innenarchidekten"
vom Augustus Verlag Augsburg
ISBN 3-8043-2674-9

MfG.Slezak Werner

[Heinz Roesch]

[In Antwort auf #115806]
Hallo Michl,

also mir geht's wie dem Heiko. Mich haben
sie auf der Fachhochschule damit gequält,
herausgekommen ist dabei eigentlich nur,
dass ich das nicht mit vernünftigem Aufwand
erlernen kann, zumindest wenn es um halbwegs
anspruchsvolle Zeichnungen geht.

Ich kenne jetzt das Programm Blender nicht.
Wenn das ein klassischer Renderer ist, dann
vergiss ihn einfach und besorge Dir Sketchup.
Die modernen 3D-Programme erlauben die direkte
dreidimensionale Konstruktion. Im Prinzip
führst Du mit der Maus einen ultraintelligenten
Stift. Mehr als ein akzeptables räumliches Vor-
stellungsvermögen und einige Tage Einarbeitungszeit
braucht das nicht.

Ich sehe den Vorteil gerade darin, dass Du mit wenig
Aufwand und schnell einen sehr genauen Eindruck von
Deinem Projekt bekommst und viele Ideen schnell probe-
weise durchspielen kannst. Wenn Dir eine Idee gefällt,
arbeitest Du sie genauer aus und hast dann gleich noch
die Möglichkeit, genaue Maße zu nehmen. Auf dem Papier
hast Du nicht den Hauch einer Chance, etwas ähnliches in
halbwegs vergleichbarer Zeit zu erzielen, selbst wenn
Du ein Künstler auf diesem Gebiet wärst. :-)

Viele Grüße

Heinz

[Michl]

[In Antwort auf #115810]
Hi,

ich glaub, solang es um´s Zeichnen von Hand geht, gehört das alles auch ins Handwerzkeugforum. Zeichnungen gehören schließlich auch immer zum Holzhandwerk und für die Zeichnung braucht man ja auch Handwerkzeuge.

Ich werd mir mal Sketchup anschaun. Bei Blender hat mich sowieso gestört, daß man nicht wirklich Maße eingeben kann.
Ich denke, Perspektiven frei skizzieren, kann ich einigermaßen. Die Grundrisse und flachen Ansichten sind recht schnell auf Papier gezeichnet - also auch kein Problem. Nur bei komplizierteren Sachen würd ich gerne die Perspektive genau vorzeichnen, um dann alles restliche einzuskizzieren. Ich glaube für mich ist es eher eine Quälerei am Computer zu zeichnen, als am Papier. Auch wenn das vielleicht etwas länger dauert. Und auf einer Papierzeichnung kann ich mir die Möbel auch besser vorstellen als auf einer Computerskizze.
Ich würde sagen, daß gerade die Perspektive für den Entwurf geeignet ist. Ja sogar Voraussetzung. Alleine nur durch die Vorstellung komm ich nicht weiter. Erst bei der Perspektivskizze kriegt man doch einen Eindruck, ob die gewünschte Wirkung auch erzielt wird. Und viele Details kann man sich dann auch an der Zeichnung besser vorstellen.
Warscheinlich ist eine Mischung aus Computer- und Papierplanung ideal.

[Michl]

[In Antwort auf #115811]
Hi,

danke für den Tipp. Mir geht es also grundsätzlich um die Konstruktion der Tiefe in der Perspektivansicht. Grundlagen des technischen Zeichnens sind mir vertraut und an solchen Dingen wie DIN-Normen hab ich in diesem Fall kein Interesse, da es mir nur um Zeichnungen zur Veranschaulichung der Ideen geht.
Denkst Du, dafür ist das Buch geeignet?

Vielen Dank.

[Michl]

[In Antwort auf #115813]
Also vielen Dank für Eure Hilfe. Ich werd mir auf jeden Fall mal Sketchup anschaun, will aber trotzdem wissen wie die Perspektivenkonstruktion geht. (Zumal ich das schon immer wissen wollte).

:-)

Gruß, Michl