Waxilit- mach ich was falsch?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Günter Borrmann

Re: Waxilit- mach ich was falsch?

Beitrag von Günter Borrmann »

[In Antwort auf #106877]
Hallo Friedrich,

in meiner Schreinerlehre haben wir die Hobelsohlen von Holzhandhobeln mit Leinölfirnis behandelt. Dies bewirk zum einen, daß die Sohle geschützt und geschmiert wird, zum andern wird die Sohle mit der Zeit härter. Um die Gleitfähigkeit noch mehr zu verbessern, kann auch Maschinenfett hauchdünn aufgetragen werden. Aber nur eines ohne Zusätze wie Graphit oder der gleichen. Dies sollte noch nicht einmal Flecken auf dem Holz hinterlassen, denn im Berufsgrundschuljahr ist Schleifpapier verpönt und ich kann mich an keine Flecken erinnern.


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Waxilit- mach ich was falsch?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Günter,

ja, meine hölzernen Hobel hatte ich auch mit Leinöl eingerieben, und die flutschten so behandelt über das Holz, dass es eine Freude war. Aber inzwischen sind alle meine Hobel aus Eisen. Die haben halt anderer Vorteile, aber im Gleitverhalten sind sie viel schlechter als ein pockholzbesohlter ECE.

Ich habe inzwischen auch das bekannte Silbergleit ausprobiert. Auch eine Enttäuschung, und ich bin immer noch bei der Stearinkerze.

So'n Schiet!

Friedrich



florian witt

Hobelsohle beschichten lassen?

Beitrag von florian witt »

[In Antwort auf #106877]
hallo friedrich und alle anderen eisenhobler,

könnte es eine option sein, das problem mit modernster beschichtungstechnik zu lösen? ich hatte gerade mit einer firma für metallspritztechnik zu tun. die könnten auf einem einzelnen hobel zu kosten von ca. 20 € die sohle mit einer 0.2-0.5mm dicken schicht versehen, wobei die materialauswahl schier endlos ist: so gut wie alle metalle und -legierungen, pseudolegierungen, keramiken ... da gibt es doch bestimmt materialien, die auf holz hervorragend gleiten. zusätzlich könnte man die schicht mit hoher restporosität aufbringen, so dass eingeriebenes wachs in den poren gespeichert wird. problematisch wäre es nur, wenn sich die sohle dann verzieht und abgerichtet werden muss - das ginge dann nur mit neubeschichtung. was meint ihr, wäre das trotzdem ein gangbarer weg?

florian



Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Waxilit- mach ich was falsch?

Beitrag von Christian Otto »


Hallo Friedrich!

Ich nutze bei Metall - UND Holzhobeln ausschließlich WD 40, dies wird wohl in etwa das gleiche sein wie das von WILHELM beschriebene Brunox-Spray. Ich habe vor Jahren mal in einem Angebot einen 5-Liter-Kanister gekauft, und woanders danach eine Olfeste Sprühflasche für 3 Euronen. Seitdem kenne ich solche Probleme nicht mehr. Das WD 40 ist ohne Übetreibung für fast alles zu verwenden, wo es um Konservierung und Schmierung geht.

Vorab: Nein, ich bin nicht mit dem Herrn WD verwandt oder verschwägert!

Gruß,

Christian



Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Waxilit- mach ich was falsch?

Beitrag von Georg »


Das der Hobel dann auf dem Holz gut gleitet glaube ich schon, aber wie sieht es dann aus wenn die Holzoberfläche behandelt werden soll? Gibt das keine Flecken?


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobelsohle beschichten lassen?

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #115540]
Hallo Florian,

ja, es gibt die Möglichkeit, auf Metall gleitfähigere Schichten aufzubringen, beispielsweise durch Pulversintern. Die Teflon-Bratpfanne ist wohl das beannteste Alltagsbeispiel, wobei ich nicht weiss, wie diese Schicht aufgebracht wird.

Die notwendige Ebenheit der Sohle müßte womöglich nach dem Beschichtungsvorgang noch spanend hergestellt werden, vorstellen könnte ich mir auch einen Abformvorgang von einer ebenen Fläche.

Ganz sicher ließe sich das Gleitverhalten so verbessern, vermutlich könnte man so einen Hobel mit traumhaftem Handling bauen. Was dagegen spricht: Der Hobel verlöre seine Robustheit. Eigentlich alle Trockengleitlagerwerkstoffe sind relativ weich und wären als Hobelsohle verletzlich, wie die Beschichtung der Bratpfanne auch. Und ein Einschicken zur Neubeschichtung ist wohl eher eine theoretische Vorstellung. Zerlegen, Reinigen, Strahlen, Beschichten, Planschleifen, und das bei Einzelstücken- kaum vorstellbar und doch auch nicht das was man will. Den Charme eines solchen Eisenhobels macht doch auch sein Ewigkeitscharakter aus.

Ich fürchte,ich werde mit den schlechten Gleiteigenschaften meiner Hobel leben müssen und bei der Stearinkerze bleiben.

Ein letzter Vergleich mit der Teflonpfanne: Früher hab ich mir mal ungefähr alle zwei Jahre eine neue Teflon- Bratpfanne gekauft. Jetz benutze ich seit etwa 30 Jahren die gleiche aus Gusseisen. Das hat doch auch was.

Friedrich



Schorsch
Beiträge: 13
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 14:12

Re: Hobelsohle beschichten lassen?

Beitrag von Schorsch »


Hallo Zusammen,
Beschichtungen haben so ihre Tücken. Solche die "kalt" aufgebracht werden können (PVD, CVD und chemisch unterstütztes PVD ) sind sehr dünn und Ihre Wirkung gegen unterschiedlichste Beanspruchungen (diverse Holzarten, -härten, Reibeigenschaften ) fraglich. Solche, die durch thermisch unterstützte Vorgänge aufgebracht werden, würde ich höchstens mal an einem Uralt - Hobel ausprobieren. Die Verzugsgefahr des Metallkörpers ist sehr hoch und ein anschließendes planschleifen entfernt die Schicht an den vom Verzug betroffenen Zonen schnell wieder ( Beschichtungstiefe maximal einige zehntel Millimeter ). Also wenn Ihr schon einen Korrosionsschutz habt, der nicht vor der Nutzung des Wkzs entfernt werden muß um noch verleimfähige Holzoberflächen zu erhalten, seid froh und nutzt sie. Stearin ist übrigens auch bloß ein Sammelbegriff für "Kunstwachse" hauptsächlich auf Paraffinbasis.



Antworten