Mondpahsenholz

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
uli

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von uli »

[In Antwort auf #114853]
hallo andreas,
du siehst, die meinungen gehen weit auseinander. der oertliche staatsforstchef ist ein grosser anhaenger von mondholz und verwandte beim bau seines hauses ausschliesslich solches. allerdings selbstgefaelltes. als bei unserem hausbau das selbe thema anstand, meinte er allerdings dass wir es lassen sollten. und zwar aus verschiedenen gruenden. erstens ist mondphasenholz in mode und deshalb wird mehr verkauft als solches produziert wird. also umetiketiert. wenn man es also im handel kaufen muss, kann man nicht sicher sein, nur zahlst du auf jeden fall den preis. und zweitens ist beim schlagen des holzes aus quantitaetsgruenden meist lediglich der zeitpunkt nachvollziehbar. frueher spielten aber noch andere faktoren eine rolle. z.b. darf der baum nicht sofort entastet werden sondern soll mit der krone bergab einige zeit liegen usw. solche ueberlieferten dinge, die u.u. die hauptrolle bei diesem phaenomen spielen, werden in aller regel nicht beachtet und koennen es vielleicht auch aus wirtschaftlichen gruenden auch nicht.


Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Mondphasenholz

Beitrag von Andreas N. »

[In Antwort auf #114877]
Friedrich,
ich binn mir zimlich sicher das es mal im 3sat kam (wenn ich nicht lebhaft geträumt habe). Die Leute der Uni die die Versuche machten haben sich auch gewundert aber es gab Durchmesserschwankungen bei 1m Baumdurchmesser von bis zu 1cm nach den Gezeiten (in der Vegetationszeit). Mit den Mondpasen hat das ja nur teilweise zu tun. Und selbst die Verformungen der Erdkruste sind ja abhängig von den Konstellatonen der Planeten zu einander, man kann das mittlerweile messen.
Andreas



Jürgen zur Horst

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #114853]
Hallo Andreas,

hinter alten Verfahrensweisen steckt manchmal ein Sinn. Aber oft auch Unsinn.
Man braucht sich ja nur anzuschauen, welcher medizinische Unsinn jahrzehnte-
und jahrhundertelang überliefert wurde. Mondholz halte ich für eine der Blüten
die uns die Esotherikwelle beschert. Ich werde häufig mit dem Glauben an die
Heilkraft der Steine konfrontiert. Es gibt keine Untersuchung, die die
Heilkraft belegt. Trotzdem werden auf entsprechenden Messen für einfache
Edelstein, die ich im Laden an Kinder verschenke, hunderte von Euros bezahlt.
Interessant, ist dass der Mondstein besonders beliebt ist. Und Edelsteine, die
bei Vollmond aus der Erde geholt wurden, sind besonders wirksam. Der Mond ist
positiv besetzt und hilft zu verkaufen. Ich halte den Mond für einen guten
Indikator, dass ich mehr bezahlen soll als das Produkt wert ist.

Tschüß Jürgen



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von Andreas Winkler »


Wie schon geschrieben, ich sehe bei Mondholz keine besseren Eigenschaften.
Allerdings will ein Schweizer Professor jetzt etwas anders bewiesen haben:

http://www.spuren.ch/archiv/archiv_comments/508_0_66_0_C

Vor ca. 10 Jahren habe ich das von Bernhard erwähnte Buch „Die sah ich wachsen“ gelesen.
Eigentlich sehr schön geschrieben, es geht um die „gute“ Verarbeitung von Holz, möglichst ohne viel Chemie, geht - und auch um die besonderen Eigenschaften des Mondholzes.

U.a. wird von einem Wintergarten mit sehr großen Holzfenstern geschrieben. Der Kunde mochte kein verleimtes Holz (das ja weniger zum Verzeihen usw. neigt, als unverleimtes) haben. Es wurde Mondholz verwandt. Recht schön wird erzählt, wie der Autor, zugleich Sägewerksbesitzer, zusammen mit dem Kunden in den Wald geht und sie gemeinsam erstklassig gewachsene Bäume für diesen Verwendungszweck aussuchen. Die ausgesuchten Bäume werden „nach dem Mond“ geerntet.
Bei der Herstellung des Wintergartens (nicht beim Sägwerksbesitzer) wird leider eine Kantel des Mondholzes verschnitten und, ohne darüber nachzudenken, durch (unverleimtes) „Unmond“- Holz aus dem Lager des Herstellers ersetzt..
Natürlich verzog sich die „Judaskantel“, die Glasscheibe ging zu Bruch und der Schwindel flog auf. Der Autor erklärt den Vorgang damit, daß Mondholz eben weniger „arbeitet“ als herkömmliches Holz.

Sehe das so, daß der Sägewerksbesitzer nur 1a-gewachsene Bäume ausgesucht hat (sieht man ja an der Rinde). Holz von solchen Bäumen wird sich bei wechselnder Feuchtigkeit nicht verdrehen/verziehen. Der Hersteller des Wintergartens wird wohl Pech gehabt haben und ein Kantholz aus einem drehwüchsigem Baum eingebaut haben.
Bin mir sicher, daß das Holz drehwüchisger Bäume sich auch verziehen wird, wenn die Bäume nach dem Mondkalender geerntet wurden.
Das Ganze ist also eine Sache der Holzauswahl.

Von den Verfechtern des Mondholzes wird immer wieder angebracht, daß es dichter, also härter sein soll. Unterschiede in der Härte liegen in meinen Augen daran, daß auch Holz innerhalb einer Baumart sehr unterschiedlich sein kann. Schon ein anderer Standort reicht aus, ganz zu Schweigen von den verschiedenen Erbanlagen, die Bäume haben können.

Für mich persönlich ist das Thema absoluter Humbug bzw. Verkaufsstrategie.

Gruß, Andreas



Christoph Schmitz
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Mondpahsenholz

Beitrag von Christoph Schmitz »

[In Antwort auf #114853]
Hallo Andreas,

zufällig bin ich im Buch "Holzverbindungen" von Wolfram Graubner (Deutsche Verlagsanstalt, 1986) auf folgenden Text gestoßen:

"[Sowohl in Europa als auch in Asien] richtete man den Zeitpunkt des Einschlags nach dem Stand des Mondes. Die Bedeutung des Mondstandes zum Zeitpunkt des Fällens für die Qualität des Holzes wurde vom Hamburger Holzforschungsinstitut nachgewiesen. Die Untersuchungen zeigen, daß sich die Zusammensetzung der Holzinhaltsstoffe rhythmisch mit dem Mondstand verändert. Die Inhaltsstoffe wiederum haben einen entscheidenden Einfluß auf die Bearbeitbarkeit und Haltbarkeit des Holzes." (S. 24)

Leider gibt er keinen Verweis auf diese Untersuchung an, in der man vielleicht Genaueres nachlesen könnte.

Viele Grüße,
Christoph



Klaus H.

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von Klaus H. »

[In Antwort auf #114853]
Ich glaube auch nicht an Esoterik. Ich habe aber mal meinen Onkel in Südamerika besucht, und der hat eine Drehbank. Als gutes Drehholz gilt da "Laurel", ein fast weisses Holz, das naß verarbeitet wird und später in den Spänen langsam trocknet. Ich habe also so einen Baum gefällt, und leider bekamen die gedrehten Sachen nach 2 Tagen Sprünge.
Darauf hat ein Einheimischer gesagt, dass ich das Holz bei Neumond schlagen müsste. Ich bin dann tagsüber hingegangen, und habe noch einen Baum gefällt. Siehe da, die Sachen bekamen keine Sprünge mehr. Ich war da noch öfter, und habe dann immer bei Neumond Holz geholt.

Fazit: Ich glaube nicht, dass das mit dem Mond zusammenhängt, man kann auch aus den Erfahrungen keine Statistik machen. Aber ich hole jetzt das Holz bei Neumond, schaden kann's ja nicht!



thomas klinkenberg

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von thomas klinkenberg »

[In Antwort auf #114941]
moin,

"judaskantel" -geil, lange nicht so gelacht!

meine frau ist gynäkologin, und wenn man sie und ihre kolleginnen und die hebammen fragt, kommen bei vollmond bzw den tagen drumrum klar mehr kinder zur welt.
wenn man das dann statistisch nachprüft, bleibt nix über.
mit dummheit/aberglaube lies sich schon immer das geld einfach verdienen.



Christian Meseberg
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von Christian Meseberg »


"Es gibt viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich unsere Weisheit träumen läßt" (William Shakespeare)

--

Beste Grüße

Christian



thomas klinkenberg

Re: Mondpahsenholz

Beitrag von thomas klinkenberg »


so isses. es braucht auch gar kein erklärungsmodell für besondere effekte, aber diese dinge müssen sich verifizieren lassen. ansonsten kann man sie nur als einbildung oder humbug bezeichnen.
und (bisher) war das nicht der fall.

liebe grüsse thomas


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