Hallo und Frage zum Fügen
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Hallo und Frage zum Fügen
Hallo erstmal,
mein Name ist Aschwin Gopalan und ich lese hier schon seit Wochen fasziniert mit. Ein wirklich tolles Forum, nicht nur was die Informationen angeht, sonder auch das "Betriebsklima" ist deutlich besser, als man es in solchen Foren gewohnt ist.
Nun gleich eine Frage:
Ich versuche mich gerade darin, einen kleinen Tisch mit Handwerkzeugen zu bauen. Zunächst mal einen Prototypen aus Kiefer, später will ich ihn dann nochmal aus härterem Holz bauen. Die Tischplatte ist nicht sehr gross, ca 60x60 cm. Sie soll etwa 50mm dick sein, und weil es es grade da habe wollte ich sie aus 60x60mm sägerauhen Kieferrahmen leimen.
Nun meine Frage zum Fügen, speziell zum Anstossen einer rechtwinkligen Kante:
Mein Hobel (Anant #5 mit Hock-blade, frisch geschärft) hat eine leicht runde Klinge, wie ich das hier und anderswo gelernt habe. Für schmale Stücke ist mir klar, wie ich damit eine rechtwinklige Kante anstosse (versetzt hobeln, je nachdem wo zuviel ist). Das klappt auch ganz gut. Bei sehr breiten Werkstücken hobel ich einfach dort öfter, wo zuviel ist.
Wie ist das jetzt aber, wenn wie hier das Werkstück etwa so breit ist wie der Hobel? Gibt es da irgendeine "ofizielle" Methode?
War das jetzt verständlich?
Wenn nicht, veruch ich ein Bild zu malen.
Gruß aus der Pfalz,
Aschwin
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Re: Hallo und Frage zum Fügen
Hallo Aschwin,
Herzlich willkommen hier im Neanderthal!
Das Thema hab ich in der Literatur noch nicht begegnet. Die Stoßlade scheidet aus, da das Hobeleisen zu schmal ist.
Du musst Dir also etwas anderes einfallen lassen, wenn du die Bretter nicht aufsägen magst. Das wäre meines Erachtens nach die gängige Methode. Die Rahmenhölzer könnten ja dick bleiben, nur die Füllung würde ich dünner ausführen.
Wenn du das trotzdem tun willst, musst du versuchen die größtmögliche Planheit zu erreichen mit einer kleinen Höhlung in der Brettmitte. Dazu spannst du zwei Kanten miteinander ein und hobelst zuerstmal gerade, so gut es geht. Dann gehst du diagonal und in beide Richtungen über die beiden Kanten. Zum Schluss fährst du mit dem sehr fein eingestelltem Hobel in Sätzen über die Fläche. Jedesmal muss die ganze Fläche abgehobelt werden und auf jedem Punkt sollte der Hobel nur einmal passieren.
Die leichte Höhlung würdest du schnell mit einer Raubank bei dieser Länge erreichen, indem du vorne einen cm stehen lässt und hinten am Brettende ebenso. Nach ein paar Strichen würde der Hobel nicht mehr greifen und du hättest ein absolut gleichmäßiges Ergebnis. Mit dem 5er geht das nicht so gut, es wird kniffliger. Du solltest oft mit dem Richtscheid kontrollieren.
Gruß,
Marc
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Re: Hallo und Frage zum Fügen
Hallo Aschwin,
erst einmal wilkommen. Von wo in der Pfalz schreibst Du?
Viele Grüße
Marcus
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Re: Hallo und Frage zum Fügen
[In Antwort auf #115129]
Hallo Marc,
Ja, so wie du das beschreibst, hab ich das in etwa gemacht. Ich hatte gehofft, es gäbe da vielleicht einen Trick, um direkter zum Ergebnis zu kommen, aber so geht es schon auch.
Als Anfänger muss ich sagen, es macht schon richtig Spass, mit einem frisch geschärften Hobel die Späne fliegen zu lassen. Jetzt hat michs glaub ich so richtig erwischt.
Gruß, Aschwin
Hallo Marc,
Ja, so wie du das beschreibst, hab ich das in etwa gemacht. Ich hatte gehofft, es gäbe da vielleicht einen Trick, um direkter zum Ergebnis zu kommen, aber so geht es schon auch.
Als Anfänger muss ich sagen, es macht schon richtig Spass, mit einem frisch geschärften Hobel die Späne fliegen zu lassen. Jetzt hat michs glaub ich so richtig erwischt.
Gruß, Aschwin
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Re: Hallo und Frage zum Fügen
[In Antwort auf #115132]
Hallo Marcus,
Danke!
Ich schreibe von Lambsheim, in der Nähe von Ludwigshafen in der Vorderpfalz.
Gruß,
Aschwin
Hallo Marcus,
Danke!
Ich schreibe von Lambsheim, in der Nähe von Ludwigshafen in der Vorderpfalz.
Gruß,
Aschwin
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Re: Namasthe Aschwin...
Namasthe CONGER,
well, I was born in India, but I live in Germany since I was eight month old, and my mother is german, so probably I am not as Indian as I look like...
Greetings to Munich,
Aschwin
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Re: Hallo und Frage zum Fügen (lang)
[In Antwort auf #115128]
Hallo Aschwin,
genau genommen hast Du drei Probleme :-))
1. wie werden die Einzelnen Kanteln (60 x 60) angeordnet, damit nach dem Verleimen weder zuviel Verzug noch Stufenbildung auf der Fläche auftritt?.
Das ist ein Thema für sich, ich vermute, Du traust Dir das zu und kriegst das hin, und danach hast Du ja auch nicht gefragt. Andernfalls: Neuer thread oder schau mal in den Spannnagel.
2.Wie kriegt man eine plane und ebene Fläche hin, wenn der Hobel fast so breit ist wie das Werkstück?
Ja- das ist eine etwas verblüffende Frage. Wenn schon Marc dazu nicht viel einfällt.... Ich würd es so machen: Den Hobel (mit dem leicht bogenförmigen Eisen) so einstellen, dass der Span sehr dünn, im Idealfall sogar etwas weniger breit als die Eisenbreite ist. Und dann mehrere Hobelstriche nebeneinander legen, wie bei einer breiteren Fläche auch, kontrollieren und korrigieren.
3. Wie geht man überhaupt vor? (Danach hast Du auch nicht gefragt, aber ich vermute Du wirst das Problem noch bekommen)
Marc hat sich hat sich in seinem Posting ja sehr auf die Frage der Geradheit der Flächen konzentriert. Ich fang mal etwas davor an:
Du musst Teile herstellen, die nicht nur zwei ausreichend gerade und plane Fügeflächen haben, sondern diese Fügeflächen müssen auch im richtigen Winkel liegen. Ich beschreibs mal so: Wenn die fertige Leimholzplatte waagerecht liegt, müssen die Leimfugen genau senkrecht stehen. Der Trick mit den beiden zusammen abgerichteten Teilen, die dann ggf. eine genau gleich Schräglage der Leimfuge haben, ist wohl eher für dünne Teil und kommt bei Dir nicht in Frage.
Außerdem sollen sich die Teile beim Fügen problemlos einspannen lassen.
Ich mach es so:
a) Nach grobem Vorsägen und Festlegung, wie die Teile in der Leimholzplatte liegen solle, werden sie stirnseitig gekennzeichnet: 1,2,3, 6 mit Punkt unten, 9 mit Punkt unten.
b) Dann wird bei jedem Teil die Unterseite plangehobelt. Die wird der Bezug für die Fügeflächen (um sie dann im richtigen Winkel herzustellen). Die Unterseiten dürfen geringfügig konvex odert konkav sein; es ist aber wichtig, dass sie nicht in sich verwunden sind. Das überprüft man klassisch mit zwei Richtscheiten, viel bequemer und wahrscheinlich auch besser ist meine Spezialwasserwaage:
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Sie wird an einem Ende des abzurichtenden Teiles so eingestellt, dass die Blase exakt am Strich liegt, dann zum anderen Ende verschoben, dann sieht man sehr genau ob Verwindung vorliegt.
Ich mache es so, dass ich anschließend die Teile mittels Kreissäge auf genau gleiche Höhe bringe. Das erleichtert die Beurteilung der Fugenqualität und auch das Niederhalten beim Verleimen. Wirklich notwendig ist es nicht.
c) Anschließend werden die Fügeflächen (bei den äußeren Teilen natürlich nur eine) rechtwinklig zu den Unterseiten abgerichtet. Man kann die Teile dann auch schon auf einer ebenen Fläche nebeneinanderlegen und sehen, ob es passt. Diese Flächen sollen jetzt natürlich auch so gerade sein wie möglich. Der Hinweis von Marc, dass die Fuge ggf. eher in ihrer Mitte einen Spalt aufweisen soll (sprung joint) gilt m.E. für zwei einzelne zu verleimende Teile schon, wenn Du aber 10 Lamellen zusammenleimst, solltest Du eher zusehen, dass die Fugen genau passen.
Ich wünsche viel Erfolg, und berichte mal über den Fortgang!
Friedrich
Hallo Aschwin,
genau genommen hast Du drei Probleme :-))
1. wie werden die Einzelnen Kanteln (60 x 60) angeordnet, damit nach dem Verleimen weder zuviel Verzug noch Stufenbildung auf der Fläche auftritt?.
Das ist ein Thema für sich, ich vermute, Du traust Dir das zu und kriegst das hin, und danach hast Du ja auch nicht gefragt. Andernfalls: Neuer thread oder schau mal in den Spannnagel.
2.Wie kriegt man eine plane und ebene Fläche hin, wenn der Hobel fast so breit ist wie das Werkstück?
Ja- das ist eine etwas verblüffende Frage. Wenn schon Marc dazu nicht viel einfällt.... Ich würd es so machen: Den Hobel (mit dem leicht bogenförmigen Eisen) so einstellen, dass der Span sehr dünn, im Idealfall sogar etwas weniger breit als die Eisenbreite ist. Und dann mehrere Hobelstriche nebeneinander legen, wie bei einer breiteren Fläche auch, kontrollieren und korrigieren.
3. Wie geht man überhaupt vor? (Danach hast Du auch nicht gefragt, aber ich vermute Du wirst das Problem noch bekommen)
Marc hat sich hat sich in seinem Posting ja sehr auf die Frage der Geradheit der Flächen konzentriert. Ich fang mal etwas davor an:
Du musst Teile herstellen, die nicht nur zwei ausreichend gerade und plane Fügeflächen haben, sondern diese Fügeflächen müssen auch im richtigen Winkel liegen. Ich beschreibs mal so: Wenn die fertige Leimholzplatte waagerecht liegt, müssen die Leimfugen genau senkrecht stehen. Der Trick mit den beiden zusammen abgerichteten Teilen, die dann ggf. eine genau gleich Schräglage der Leimfuge haben, ist wohl eher für dünne Teil und kommt bei Dir nicht in Frage.
Außerdem sollen sich die Teile beim Fügen problemlos einspannen lassen.
Ich mach es so:
a) Nach grobem Vorsägen und Festlegung, wie die Teile in der Leimholzplatte liegen solle, werden sie stirnseitig gekennzeichnet: 1,2,3, 6 mit Punkt unten, 9 mit Punkt unten.
b) Dann wird bei jedem Teil die Unterseite plangehobelt. Die wird der Bezug für die Fügeflächen (um sie dann im richtigen Winkel herzustellen). Die Unterseiten dürfen geringfügig konvex odert konkav sein; es ist aber wichtig, dass sie nicht in sich verwunden sind. Das überprüft man klassisch mit zwei Richtscheiten, viel bequemer und wahrscheinlich auch besser ist meine Spezialwasserwaage:
Sie wird an einem Ende des abzurichtenden Teiles so eingestellt, dass die Blase exakt am Strich liegt, dann zum anderen Ende verschoben, dann sieht man sehr genau ob Verwindung vorliegt.
Ich mache es so, dass ich anschließend die Teile mittels Kreissäge auf genau gleiche Höhe bringe. Das erleichtert die Beurteilung der Fugenqualität und auch das Niederhalten beim Verleimen. Wirklich notwendig ist es nicht.
c) Anschließend werden die Fügeflächen (bei den äußeren Teilen natürlich nur eine) rechtwinklig zu den Unterseiten abgerichtet. Man kann die Teile dann auch schon auf einer ebenen Fläche nebeneinanderlegen und sehen, ob es passt. Diese Flächen sollen jetzt natürlich auch so gerade sein wie möglich. Der Hinweis von Marc, dass die Fuge ggf. eher in ihrer Mitte einen Spalt aufweisen soll (sprung joint) gilt m.E. für zwei einzelne zu verleimende Teile schon, wenn Du aber 10 Lamellen zusammenleimst, solltest Du eher zusehen, dass die Fugen genau passen.
Ich wünsche viel Erfolg, und berichte mal über den Fortgang!
Friedrich
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- Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44
Ach Friedrich, ...
seit dem Treffen bei Dirk habe ich überlegt, wie Du diese Wasserwaage gebaut hast, ich hatte sie mir dort nur kurz angeschaut.
Und jetzt stellst Du ein Foto davon ein, DANKE :-))
Grüße
Torsten
-
- Beiträge: 41
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Hallo und Frage zum Fügen (lang)
[In Antwort auf #115149]
Hallo Friedrich!
Danke für die ausführliche Antwort, sogar mit Bild!
zu 1.
Ja, in den Spannagel hab ich dazu geschaut, ich glaube, das bekomme ich hin.
zu 2.
So hab ich das probiert. Ich denke, ich habs plan genug bekommen, ich weiss allerdings nicht, wie plan es wirklich sein muss.
zu 3.
Ich hab das mit Richtscheiten gemacht, aber deine Wasserwaage sieht wie eine gute idee aus. Ich habe auch über den spring joint gelesen, aber nicht kapiert, wie das bei mehr als zwei Teilen gehen soll (bzw. irgendwann wird die Kraft, die man in der Mitte braucht, sehr groß und das ganze Ding sehr konkav, oder?)
Ich habe versucht, die Leimfläche rechtwinklig zu meiner Bezugsfläche (ich habe die spätere Oberseite genommen, macht das einen Unterschied?) zu bekommen. Ich hab das rein optisch mit meinem kleinen Starret-Winkel geprüft, so mit Lampe hintendran und Lichtspalt begutachtet. Wie gut muss es denn wirklich sein? Für mich siehts jetzt gut aus, aber ich denke, das werde ich beim Verleimen dann sehen, ob es gut genug war...
Ich werde weiter vom Fortschritt berichten, muss allerdings aus gegebenem Anlass ein kleines anderes Projekt zwischenreinschieben...
Gruß,
Aschwin
Hallo Friedrich!
Danke für die ausführliche Antwort, sogar mit Bild!
zu 1.
Ja, in den Spannagel hab ich dazu geschaut, ich glaube, das bekomme ich hin.
zu 2.
So hab ich das probiert. Ich denke, ich habs plan genug bekommen, ich weiss allerdings nicht, wie plan es wirklich sein muss.
zu 3.
Ich hab das mit Richtscheiten gemacht, aber deine Wasserwaage sieht wie eine gute idee aus. Ich habe auch über den spring joint gelesen, aber nicht kapiert, wie das bei mehr als zwei Teilen gehen soll (bzw. irgendwann wird die Kraft, die man in der Mitte braucht, sehr groß und das ganze Ding sehr konkav, oder?)
Ich habe versucht, die Leimfläche rechtwinklig zu meiner Bezugsfläche (ich habe die spätere Oberseite genommen, macht das einen Unterschied?) zu bekommen. Ich hab das rein optisch mit meinem kleinen Starret-Winkel geprüft, so mit Lampe hintendran und Lichtspalt begutachtet. Wie gut muss es denn wirklich sein? Für mich siehts jetzt gut aus, aber ich denke, das werde ich beim Verleimen dann sehen, ob es gut genug war...
Ich werde weiter vom Fortschritt berichten, muss allerdings aus gegebenem Anlass ein kleines anderes Projekt zwischenreinschieben...
Gruß,
Aschwin