Welches Holz für eine Hobelbank

[Stefan Scheuermann]

Hallo Fachleute,

ich bin im Begriff mir nun endlich mal eine vernünftige Hobelbank zuzulegen.
Aus Kostengründen und auch aus Freude an der Sache möchte ich mir die selber bauen.
Ich habe eigentlich vor das Gestell aus Baumarkt-Nadelholzbalken (Kiefer/Fichte/Tanne, was es da eben so gibt) zu gestalten.
Mein Holzhändler in der Gegend hat leider ein relativ eingeschränktes Angebot an Harthölzern. Somit bleibt mir für die Platte eigentlich nur die Wahl zwischen Eiche und Kanadischer Lärche.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob die Lärche von der Härte ausreicht und auf der anderen Seite, ob ich die Eiche mit meinen noch etwas begrenzten Gerätschaften bearbeitet kriege.

Ich wäre da dankbar für Eure Empfehlungen.

Danke und Gruß
Stefan

[Gerhard]

Hallo Stefan,

zu zwei Punkten möchte ich Dir gerne antworten:

1. Eine selbstgebaute Hobelbank ist nicht unbedingt günstiger. Du kannst dir aber eine Bank bauen, die es für Geld nicht zu kaufen gibt.
Einige neue Werkzeuge wirst Du dir vermutlich anschaffen müssen. Nicht zuletzt Schraubzwingen.

2. Wechsel den Holzhändler. Ein Holzhändler, der keine Buche am Lager hat ist zumindest ungewöhnlich. Hobelbänke baut man aus gedämpfter Buche. Das ist nebenbei auch so ziemlich das günstigste Hartholz, das Du bekommen kannst.
Alternativ kanadischer Ahorn, das ist dann leider doppelt so teuer.
Eiche halte ich für ungeeignet. Zu grobfaserig und splittert.
Untergestell aus Weichholz ist kein Problem, aber dein Baumarkt muß schon besser sein als die, die ich kenne. Brauchbares Holz ist dort nicht zu bekommen.

Viele Grüße,
Gerhard

[Hauke Schmidt]

Hallo Stefan,

Hobelbänke sind heute in der Regel aus Rotbuche, welches oft einfach als Buche bezeichnet wird. Wie schon erwähnt, ist es günstig. Ich habe auch schon 2 alte (bestimmt hundert Jahre alt) Hobelbänke gesehen, die waren aus Eiche. Aber ich halte Eiche für zu grobporig. Dennoch gab es bestimmt zu damaliger Zeit genug Gründe diese Hobelbänke aus Eiche zu bauen.

Gerhard hat schon erwähnt, das der Eigenbau nicht gerade günstiger ist (die Gewindestangen und Halterung für die Zangen kosten auch einiges). Und gebraucht sind gute Hobelbänke ab 200 Euronen zu bekommen (je nach Zustand).

Ich finde nicht, das man immer das beste und teuerste Werkzeug haben muss aber eine Hobelbank sehe ich als Grundlage und Grundausstattung und wenn Du wirklich langjährig Spass an eine Hobelbank haben willst, dann kaufe lieber eine gebrauchte Bank und mache die wieder flott. Zusätzlich hättest Du noch einen guten Wiederverkaufswert, falls du dein Hobby nicht mehr nachgehen willst.

Ein Freund hat vor Jahren mal eine Hobelbank, die als Gesellenstück gefertigt wurde, gekauft. Vielleicht wäre das auch eine Alternative und du findest ein Lehrling, der Dir eine Bank als Gesellenstück fertigt und verkauft? Das wäre dann eine echte edle Hobelbank mit Geschichte.

Liebe Grüsse Hauke

[Stefan Scheuermann]

Gerhard, Hauke,

erstmal vielen Dank für Eure Kommentare, die mich wieder ein Stück weiter
gebracht haben. Da Ihr aber nun beide gesagt habt, dass es nicht günstiger wird als eine zu kaufen, würde mich doch noch mal interessieren, von welchen Preisen Ihr ausgeht.
Was ich bisher so gefunden habe, fängt so bei rund 600 € an und geht weit über die 1000er Marke.
Und ich denke das geht doch günstiger, wenn man es selber macht?!?

Gruß
Stefan

[Rolf R.]

[In Antwort auf #114880]
Hallo Stefan,

der Wunsch nach einer vernünftigen Hobelbank ist mehr als verständlich. Ging mir genauso und heraus kam eine Bank aus Buche.

Mein erster Rat: Kein Holz aus dem Baumarkt! Die Qualität ist eigentlich immer schlecht, die Preise dafür oft ein Mehrfaches dessen, was Du beim Holzhändler bezahlen würdest. Habe auch ein bischen rumsuchen müssen, bevor ein guter Holzhändler gefunden war. Wenn Du verrätst, wo Du herkommst, kann Dir sicher jemand einen Tip geben?

Der zweite Rat: Verabschiede dich von der Vorstellung, eine selbst gebaute Hobelbank wäre billiger. Der Vergleich zwischen meiner Hobelbank und einer neuen, grossen Ulmia fällt knapp zugunsten der Ulmia aus und da ist keine Arbeitszeit eingerechnet. Aber jetzt steht in meiner Werkstatt nichts von der Stange, sondern eine Bank exakt nach meinen Wünschen. Das ist es dann auch wert!

Zum Holz: Buche halte ich aufgrund ihrer Eigenschaften und dem günstigen Preis für erste Wahl. Harter Ahorn ist ebenfalls sehr gut, aber in Europa recht teuer. Eiche ist preislich eher interessant, aber grobporig und säurehaltig. Nicht jedermanns Sache.

Zu den Werkzeugen: ich habe ohne Arbeitsplatte mit ein paar Sägeböcken, einer Handkreissäge, drei Hobeln, ein paar Stecheisen und drei Sägen angefangen. Na klar, auch noch Zwingen. Letztere haben an Anzahl während des Projekts stark zugenommen, weiter Hobel kamen (durch Zufall) hinzu. Auch das kostete Geld.

Trotz allem Aufwands - ich würde es wieder machen!

Gruss

Rolf

[Stefan Scheuermann]

[In Antwort auf #114907]
Danke Rolf,

ich wohne im Osten Hamburgs. Sicherlich gibt es einige Holzhändler im Großraum Hamburg. Die meisten haben aber Öffnungszeiten, wo ich keine Chance habe hinzukommen. Udn ich möchte die Ware gerne sehen, bevor ich sie kaufe. Daher bin ich nocht so der Freund von Bestellungen im Internet.

Also falls noch jemand eine Tip in der Gegend hat......herzliche Willkommen.

Gruß
Stefan

[Jürgen zur Horst]

Hallo,

Preise für die Zangen kannst Du hier finden.

http://www.feinewerkzeuge.de/spindel.htm

Das Buchenholz für eine 2m lange Bank mit Beilade schätze ich auf ca 500,00€.
Dann hast Du noch kein Untergestell, keine Schraube und eventuell fehlt Dir
noch Werkzeug zur Fertigung der Bank.
Kauf Dir eine gebrauchte Bank um günstig anzufangen. Bau Dir Deine Traumbank,
dann solltest Du bei der Wahl der Komponenten keine Kompromisse eingehen. Oder
spar auf eine neue Bank von Epple.

In diesem Winter konnte ich erleben, wie eine günstige neue Bank arbeitet. Ich
fürchte, dass ich mich dem Thema im Sommer neu annehmen muß, weil meine
Hobelbank nicht mehr ordentlich spannt.
Einfaches stabverleimtes Buchenholz aus dem Baumarkt kann ich nicht empfehlen.

Tschüß Jürgen

[Rolf R.]

[In Antwort auf #114908]
Hallo Stefan,

das Buchenholz für meine Bank (221 x 93,6 cm bei 93 cm Höhe und ca 200 kg Gesamtgewicht) hat 2005 runde 480 Euro gekostet. Allerdings war das nicht einfaches Buchenholz, sondern Pollmeier Buche, also vorgerichtet. Ist teurer, lässt sich aber mit weniger Aufwand bearbeiten. Davon sind ca. 80% verbraucht.

Inzwischen soll ja Buchenholz wesentlich teurer geworden sein?

Für die Zangenmechaniken waren rund 350 Euro fällig. Dafür gabs einen grossen Tischlerschraubstock als Vorderzange und den Veritas Twin Screw Vise in breiter Ausführung als Hinterzange.

Die Nivellierfüsse haben auch noch ca. 60 Euro gekostet. Dann noch Leim, Schraubenmaterial und Kleinkram. Sagen wir 40 Euro.

Somit summiert ca. 930 Euro. Hinzu kommt evtl. nötiges Werkzeug - man braucht viele grosse Zwingen!

Gruss

Rolf