Fase schleifen
Fase schleifen
Hallo Friedrich,
bevor ich mit meiner Frage beginne muss ich ein riesen Lob an Deine Schleifanleitung loswerden - ohne die würde ich immer noch auf meinem stumpfen Eisen rumreiten.
Mittlerweile bin ich schon ein wenig besser geworden und versuche auch nun mit Fase und Microfase zu schleifen. Deine Tipps sind toll. Eine Ausrichtelehre - so wie Du sie benutzt habe ich nicht, bei mir muss ein Geodreieck herhalten.
Nun aber zu meiner Frage. Du schreibst in deiner Anleitung, man sollte das Eisen gleichmäßig (mit kleinem Versatz) von oben nach unten und wieder zurück ziehen. Mein Opa - Schreinermeister (leider schon tot) hat immer in kreisförmigen Bewegungen geschliffen.
Mir fallen schon Gründe ein die dagegensprechen würden:
1. Bei kreisförmigen Bewegung besteht eher die Gefahr das man die Fase ballig schleift (kommt drauf an wie gut man das Eisen im Winkel halten kann)
2. Der Stein wird bei kreisförmigen Bewegungen ungleichmäßig abgenutzt.
Aber was sagt der Fachmann???
Gruß Achim
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Re: Fase schleifen
Hallo Achim,
dem Eisen ist es selbstverständlich völlig egal, ob es in parallelen Strichen oder kreisförmig über den Stein geführt wird.
Meine Annahme - das wäre ja alles nur mühsam zu beweisen, aber erscheint vernünftig- ist, dass tatsächlich (wie Du selbst auch vermutest) bei parallelen Strichen, wobei man die Länge und Breite des Eisens vollständig ausnutzt
- das Eisen einfacher in einem konstanten Winkel zu halten ist
- der Stein sich gleichmäßiger abnutzt (das ist, glaube ich, leicht nachzuvollziehen).
Wenn jemand käme, der mit kreisförmigen Bewegungen besser arbeiten kann, würde ich nachdenklich, aber bisher ist keiner gekommen, auch bei dem Treffen am Wochenende nicht.
Ich beneide Dich darum, einen Opa gehabt zu haben, der Schreinermeister war. Von meinen war einer Lehrer, der andere schon lange tot.
Friedrich
Re: Fase schleifen
Hallo Friedrich,
gelernt habe ich schon ein wenig von ihm. Leider war die räumliche Entfernung zu groß sonst hätte ich bestimmt als Kind ständig in seiner Werkstatt rumgehangen. Seine Werkzeuge vergammeln jetzt in einem Keller bei einem Cousin und der will sie nicht rausrücken. Ich könnte heulen - Opa hatte echt alles: von verschiedenen Hobeln über Stech- und Schnitzeisen über eine alte Kreissäge bis hin zu ner Drechselmaschine und nun verstauben diese alten Schätzchen da.
Nunja, kann man nichts machen.
Hast Du mal über folgenden Schliff nachgedacht:
erste Fase normaler Winkel 30 Grad
zweite Fase leicht ballig auf 33/34 Grad
Rest Microfase
die Spiegelseite schleifst Du glaube ich mit 10 Grad - hast Du es mal geringer probiert?
PS.: Ich glaube ich schleife in kreisenden Bewegungen zwar nicht gut aber ich werde besser. Man braucht (wie beim reiten) eine ruhige Hand und ein lockeres Handgelenk und das geht nur über üben, üben und üben und das fällt nicht so einfach vom Himmel.
Na, da bin ich mal auf Deine Antwort gespannt.
Re: Fase schleifen
Hallo Achim,
ich glaube Du mußt dir Friedrichs Anleitung doch nochmal durchlesen.
Wichtig ist, was das Holz schneidet. Und das ist die Microfase. Dann die Fläche hinter der Microfase (in deinem Beispiel die zweite Fase). Ob das jetzt die erste, zweite oder dritte Fase ist spielt sowas von keine Rolle...
Wenn das Eisen dick genug ist, ergeben sich oft unbeabsichtigt mehrere Flächen.
Was soll das ballige Schleifen bringen?
Friedrich schleift übrigens die Rückenfase deutlich kleiner als 10°. 5° bei klassischer Bauart, 3° bei Flachwinklern.
Du kannst ja gerne mal ein paar Testreihen machen und dann hier berichten.
Viele Grüße,
Gerhard
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Re: Fase schleifen
Achim,
es ist wie Gerhard schreibt. Schneiden tut dei Mikrofase, alles Drumrum ist nur Erleichterung der Herstellung dieser eihgentlichen Schneide. Wie ich schärfe, kannst Du in der Schärfanleitung detailliert nachsehen, da hat sich bisher nichts geändert.
Friedrich