Verwendung von Holz mit Pilzbefall
Verwendung von Holz mit Pilzbefall
Hallo zusammen,
ich hätte die Möglichkeit ein paar Stammstücke einer frisch gefällten Birke zu kriegen. Heute habe ich mir das angeschaut und festgestellt, daß das Kernholz fast durchgehend mit einem Pilz befallen zu sein scheint. Der Kern ist nicht gleichmäßig begrenzt, sondern die Färbung zieht sich schweifartig in den Splint hinein (hoffe es ist zu verstehen, was ich meine...). Das Holz macht jedoch einen normal festen Eindruck, nichts erweicht oder bröselig.
Jetzt meine Frage: Von Drechslern weiß ich, daß dort Holz mit einem Pilzbefall wegen der wirklich sehr schönen Maserungseffekte mitunter gerne verwendet wird. Wie sieht das beim Tischlern aus? Hat jemand Erfahrung damit? Ich schrecke noch etwas davor zurück, da ich alles mit der Temagori von Hand aufsägen müsste und die Vorstellung, diverse Stunden in das Holz investiert zu haben und nach 2 oder 3 Jahren Trocknungszeit festzustellen, daß das wohl nix war mich schon etwas abschreckt.
Gruß Boris
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Re: Verwendung von Holz mit Pilzbefall
Hallo Boris
Ich kann dir nicht allzu viel bei Deinem Problem helfen aber eine Bemerkung über Birkenholz.
Ein älterer Waldarbeiter hat mich mal vor Jahren davor gewarnt, mir vom Förster unaufgerissenes Birkenholz andrehen zu lassen, ich kann mich noch gut erinnern, er sagte Birkenholz könnte nicht über die Längsfasern trocknen und daher wäre zumindest einmal spalten notwendig.
Ich hab mir das gut eingeprägt und tatsächlich, ich fand schon oft Birkenstämme im Wald die fast nur noch aus Rinde bestanden.
Eine Erklärung dafür hab ich nicht.
Gruß Franz
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Re: Verwendung von Holz mit Pilzbefall
Hallo,
mit Birke habe ich das noch nicht gemacht, aber mit Buche (eine Stammgabel, an einem Ende 1x45 cm Durchmesser, am anderen 2x30 cm Durchmesser, 1m lang). Das Holz lag 2 Jahre im Wald und ist auch von Pilz durchzogen ("spalted" wie der Engländer sagt). Auch mit der großen nokogiri aufgesägt. Der Pilz wächst weiter, solange das Holz nicht trocken ist (und wenn es wieder naß genug wird, wächst er wieder weiter) und hinterläßt dabei eine klare (und chaotische) Zeichnung wie mit der Tuschefeder, die nach einem Hobelstrich schon gut zu sehen ist. Ich habe zum Aufsägen viel länger gebraucht als ein paar Stunden, es sind 2 Schwarten und 4 Bretter mit je 5 cm Stärke rausgekommen, die sind aber erst nur mit dem Schrupphobel geglättet, daraus baue ich 2 Satz Beistelltischchen.
Aber Vorsicht beim Arbeiten: in dem Holz ist ein Pilz, und der ist als solcher zu behandeln: Werkzeuge trocknen und reinigen, Hobelspäne trocknen oder gleich auf den Kompost, Sägemehl nicht zu lange auf der Haut lassen, Sägemehl aus der Werkstatt saugen (ich habe damals im Carport gesägt, da habe ich das gleich auf die Beete gefegt).
Leider vergraut das Holz durch den Pilz, Du hast also nur die schwarzen Trennlinien vom Pilz als Struktur auf der Oberfläche.
Das Holz ist gut zu verarbeiten, es ist genauso hart wie normale Buche und sieht hochinteressant aus. Nur zu, trau Dich !!
Cheerio,
Carsten
Re: Verwendung von Holz mit Pilzbefall
Hallo Franz und Carsten,
vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe inzwischen den Artikel wieder gefunden, in dem da was drüber stand. War im Büchlein "Wood and how to dry it" aus der Fine-Woodworking-Reihe. Dort war ein Artikel von einem Holzwerker, der öfters mit "spalted wood" drechselt.
Also werde ich es wohl mal wagen. Allerdings muß ich zugeben, daß mich der Zeitaufwand für das Aufsägen von Hand immer noch schreckt. Es bleibt einem als Hobbywerker einfach nicht so viel Zeit und im Keller wartet die frisch verleimte Tischplatte auf den Hobel...(seufz). Ich glaube ich werde mal beim Sägewerk im Nachbardorf anfragen, ob die auch kleinere Stücke aufsägen. Wenn was draus wird, melde ich mich nochmal.
Herzliche Grüße
Boris