Hallo,
letzte Woche wollte ich das Eisen meines Primus neu schleifen, weil die Fase beim freihändigen Abziehen immer runder geworden ist und auch der Schnittwinkel zu groß geworden ist. Ich wollte einen Schnittwinkel von 25 Grad haben und klemmte also das Eisen nach Gebrauchsanweisung ein. Meine Schleifführung ist dieses Modell:
http://www.leevalley.com/images/item/woodworking/sharpening/60m0701s1.jpg
Der Schleifwinkel ergibt sich bei dieser Führung aus der Länge, die das Eisen über die Führung vorsteht. Zufällig habe ich den Winkel nachgemessen und war sehr überrascht, daß er deutlich größer als beabsichtigt war. Also habe ich mir eine Schemazeichnung gemacht, um den Zusammenhang zwischen der Länge des vorstehenden Eisens und dem Schnittwinkel zu berechnen. Das Ergebnis: für einen Schnittwinkel von 25 Grad muß das Eisen 50 mm vorstehen, wie auf der Schleifführung angegeben. Aber: das gilt nur für ein papierdünnes Eisen. Ist das Eisen z. B. 3 mm dick, dann ergibt sich bei 50 mm ein Schnittwinkel von 27,3 Grad. Und das ist eine ziemliche Abweichung. Um das zu vermeiden, müsste man die 50 mm nicht auf der Spiegelseite bis zur Schneide, sondern auf der Rückseite bis zum Beginn der Fase messen (siehe Zeichnung).
Ob der Unterschied von gut zwei Grad in der Praxis eine Rolle spielt, ist fraglich. Aber ich habe mich doch sehr gewundert, daß bei dieser Methode die Dicke des Eisens einfach ignoriert wird. Andere Methoden, die direkt den Winkel messen, haben dieses Problem nicht.
Gruß, Wolfgang
