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Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
ich habe einen alten Hobel, der rechtsseitlich einen Vorschneider besitzt, ein schräg gestelltes Messer mit 48 mm Breite und auf der Hobelsohle einen verstellbaren Anschlag. Ich nehme an, er ist zum, Falzhobeln? Leider ist er in jämmerlichem Zustand. Der Wurm hat ihn zerfressen. Das Messer wurde mißhandelt, an einem Schleifstein die Fase hohlgeschliffen, die Spiegelseite ist von tiefen Rostnarben gezeichnet. Das Messer ist an der Schneide ca. 3,5 mm, am Ende 2 mm stark und aus einem Stück geschmiedet. Stempelaufdruck "WARD" Die Sohle macht noch einen halbwegs guten Eindruck, abgesehen Wurmlöcher.
Wofür wird ein solcher Hobel verwendet?
Kann ich das Holz rerstaurieren, z.B. mit Kunstharz o.ä. tränken ?
bei dem Hobel handelt es sich vermutlich um eine Plattbank, diese wurde verwendet um die Abschraegungen an Fuellungen herzustellen.
Zur Restaurierung folgendes: Ich mische mir Epoxydharzkleber und verduenne diesen mit 5 bis 10% Azeton.*
Den Hobel wuerde ich von allen Seiten mit Pressluft ausblasen.
Mit einer Einwegspritze und einer NR. 14** Kanuele (aus der Apotheke) ziehe ich den Verduennten Epoxy auf. Nun wuerde ich den Hobe auf eine Seite legen, dass die Seite mit den meisten Wurmloecher nach oben zeigt. Die untere Seite verklebe ich mit Tesakreppklebeband 4308**** sorgfaeltigst, so dass auf dieser Seite kein Kleber austreten kann. .
Nun spritze (gaaaanz langsam) den Kleber in ein etwas von der Kante zurueckliegendes Ausflugsloch, Wichtig hier nicht Ueberfuellen!!*** Ich gebe in die naechsten Loecher auch troepfchenweise verduennten Kleber. Dies fuehre ich unter Beobachtung der Seiten (Ausflugsoeffnungen) fortlaufend aus. Zeigt sich an den Seitenloechern Epoxy, verschliesse ich diese, von oben beginnend mit Kerzenwachspfroepfchen. Ich fuelle nun troepfchenweise in alle Ausflugloecher der Oberseite Epoxidharz ein, bis nichts mehr aufgenommen wird. Alle fuenf bis zehn Minuten, fuelle ich nach.
Solche Arbeiten fuehre ich nur aus wenn ich mindestens zwei Stunden ungestoerte Zeit zur Verfuegung habe.
*) Die Verringerung der Klebekraft ist in diesem Fall nebensaechlich, da nur das Volumen des Harzes gebraucht wird.
**) Nr 14 war die groesste Kanuele, welche ich in D bekommen konnte, ich kaufte diese von einem Tierarzt. Bei den duenneren Kanuelen ist es schwierig bis kaum moeglich.
***) Hier verwende ich die Kapilarwirkung, welche sich so nach und nach einstellt, dies setzt voraus, dass in dem Wurmkanal Luft vorhanden ist, ist ein solcher Kanal mit Fluessigkeit benetzt arbeite die Kapilarwirkung automatisch. Ich arbeite zur Zeit an einem Sekrtaer, Entstehungszeit von 1480 bis 1530, Die Fuesse haben ca 1.5 kg Epoxydharz aufgenommen und sind jetzt klingend solid.
****)Soll keine Werbung sein, das 4308 ist ein Qualitaetsklebeband, der Kleber reagiert nicht mit Epoxyharz und es laesst sich leicht hinterher abziehen. Bei den Baumarkt Baendern komm es vor das sich diese nicht oder nur mit zurueckbleibenden Verfaerbungen entfernen lassen.
Das Tauchverfahren hat nur Wirkung wenn das getauchte Stueck sofort in eine Vacuumumgebung gebracht wird, dadurch fuellt das Harz auch die inneren Partien. Als einen Nachteil dabei sehe ich dass der Epoxydharzkleber im Vacuum zu Gasen anfaengt (sieht aus als ob er kocht). Auch ist der Verbrauch drei bis viermal hoeher.
Als Gedankenanstoss zu deinem Vorhaben.
Mfg
Ottmar
PS: Ich habe dies vom Standpunkt der Machbarkeit beschrieben, ohne auf die Wirtschaftlichkeit Ruecksicht zu nehmen. Ich werde fuer solche Arbeiten gut bezahlt, da es in meinem Fall es sich oft um unersetzliche Stuecke handelt.
PPS: Ich habe fuer mich selbst alte Werkzeuge restauriert, welche ich fuer weniger Geld haette kaufen koennen, doch gab mir die Wiederherstellung eine viel groessere Befriedigung + Spass..
Die Restaurierung würde ich machen, wenn ich anschließend mit dem Hobel Arbeiten kann. Gerade im Bereich des Hobelmauls ist das Holz scheinbar noch stabil, weshalb ich Hoffnung habe. Schlechter sieht es mit dem Messer aus. Die Spiegelseite ist arg angegriffen. Ich werde zuerst das Messer auf Fordermann bringen und dann den Hobelkörper.
Verwendung hätte ich, da Füllungen beim nächsten Möbelprojekt anstehen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dieser Hobel dazu geeignet ist. Über die Frage, wie diese Schrägen zu machen sind, habe ich schon mal gegrübelt. Jetzt weiß ich es.
Wieder einmal ein grossartiger, ausfuehrlicher und lehrreicher Beitrag wie so oft aus Deiner 'Feder'. Herzlichen Dank. Mit Deinen Hinweisen bereichert werde ich mich nun doch mal an dieses Material (Epoxy) wagen.
ich würde mit dem Hobel nicht arbeiten wollen, dazu ist er einfach schon zu mürbe. Die Vielzahl der Löcher und die abgeplatzte Ecke hinten lassen darauf schließen, daß er fast nur noch aus Sägemehl besteht. Das ist eher ein Sammlerobjekt, auch weil er schon ziemlich alt zu sein scheint. Die Form der Fasen deutet auf einen der von Günther Heine beschriebenen Hamburger Hobelmacher als Hersteller hin. In diesem Fall müßte auf der Vorderseite ein Stempel zu finden sein:
als ich den Hobel Ende 2002 bekam, habe ich ihn 2 h auf 60 °C im Backofen erhitzt. Damit dürften evtl. vorhandene Störenfriede besitigt worden sein. Neubfall kann ich nicht ausschließen und müsste das wiederholen. Ich räume ein, dass er möglicherweise der Belastung nicht mehr standhalten könnte. Die Frage stellt sich mir nur, ob dann eben der Aufwand für die versuchte Restaurierung umsonst war.
Ich überlege schon, den Hobelkörper nachzubauen, was mich reizen würde. Problem ist nur der Zeitfaktor. Ich baue mit meiner Familie derzeit ein Eigenheim, was noch dieses Jahr bezogen werden soll. Das erste und wichtigste Projekt soll dann eine Einbau-Gardarobe werden, die ich schon auf nach dem Einzug verschieben musste. Eben hier könnte ich wohl den Hobel für die Füllungen verwenden. Ich würde mich auch nicht scheuen, den besonders schlechten hinteren Teil abzuschneiden und ein neues Stück anzuleimen.
Hat so ein Teil noch Sammlerwert? Einziger Stempel im Holz ist die Maßangabe 4 1/2. Im Eisen in großen Buchstaben WARD im Bogen um ein Symbol eingeprägt, das kann ich nicht deuten kann. Wenns kein Sammler benötigt, würde ich vor einer Verunstaltung nicht zurückschrecken, bei aller Ehrfurcht vor der Handwerkskunst vergangener Generationen.
Hauptproblem wird das Eisen sein. Es so tiefe Narben auf der Spiegelseite, dass möglicherweise nach zurichten dieser das Messer zu dünn wird und dann rattert. Es ist allerdings aus einen Stück geschmiedet, so dass genug Material zur Verfügung steht. Ob ich da ein anderes passendes einsetzen kann? Es hat keinen Spanbrecher. Sobald ich etwas Zeit habe, will ich mich damit beschäftigen.
Prinzipiell könnte ich doch aber auch einen normalen Hobel mit geradem Eisen zum Herstellen der Schrägen an Füllungen benützen?
ob sich der Aufwand wirklich lohnt, den Hobel einsatzbereit zu machen? Allein schon das Eisen wird dir viel Arbeit machen. Es sei denn, die Narben sind noch ein Stück von der Schneide entfernt, dann brauchen sie dich vorerst nicht zu stören. Ein neues Eisen ist auch nicht einfacher, denn die Schneidenlinie ist ja nicht im rechten Winkel zu den Seiten. Also musst du das auch anpassen. Der Keil wird dann auch nicht mehr passen. Auch nicht, wenn du das vorhandenen Eisen wesentlich dünner schleifen musst.
Man kann Füllungsbretter auch mit einem normalen Hobel herstellen. Habe ich auch schon gemacht bei Kastenböden. Bei sichtbaren Füllungen muss man aber etwas genauer arbeiten als ich das gemacht habe. Hier ist eine Beschreibung, wie das geht (auf Englisch): http://www.shavings.net/RAISED_PANELS.HTM
Hallo Christian, mit einem Hobel in einem solchen Zustand kann man nicht mehr arbeiten. Die sichtbaren Löcher sind nur die Ausflugslöcher der fertigen Käfer. Im Inneren sieht es weit schlimmer aus. Ich habe mal interessehalber einen ähnlich zernagten Hobel längs aufgeschnitten, um die "Arbeit" der Anobien zu demonstrieren. Es ist erschreckend, wie die Biester sich an der Weißbuche gütlich getan haben. Besonders wertvoll im Sinne einer Sammelleidenschaft ist er ebenfalls aufgrund des maroden Zustandes nicht. Man kann so ein Teil säubern, entwurmen (z. B. in der Mikrowelle), ein bißchen wachsen oder ölen und dann als Deko-Teil hinstellen. Funktionsfähige Plattbänke zum Arbeiten gibt es immer mal wieder zu kaufen... Hoffentlich war er nicht so teuer... Gruß aus Leipzig! Johannes Thiele
es ist eine Freude, über ein Werkzeug so viel zu erfahren. Das hätte ich nicht gedacht, wie alt dieser Hobel sein kann. Entsprechend werde ich ihm doch etwas mehr Respekt entgegen bringen.
Vielen Dank auch für die Tips zum Herstellen der Füllungen. Ich glaube, diese Technik durchaus schon zu beherrschen.
Ich habe mir gerade den Spannagel zugelegt. Leider sind dort die Technologien zum Herstellen der einzelnen Konstruktionselemente nicht näher beschrieben. Insoweit brauch ich noch ein Buch, welches in dieser Richtung mehr hergibt. Ich bin da für jeden Rat dankbar.
also ich würde auch eher einen anderen Hobel zum Arbeiten verwenden und diesem alten Stück seinen verdienten Ruhestand nicht verwehren. Es wäre schade drum.