Vorderzange für einen Arbeitstisch

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Nicolas Meeß

Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von Nicolas Meeß »


Hallo zusammen!
Letzte Woche habe ich endlich die Zeit gefunden, meinem Arbeitstisch die lange geplante Vorderzange zu bescheren. Ich habe aus verschiedenen Gründen eine sehr einfache Konstruktion gewählt, die sich jetzt erstmal beweisen soll.
Die Spannbacke besteht aus 54mm dickem Buchen-Leimholz. Bewegt wird das ganze mithilfe einer M20-Gewindestange, an deren vorderem Ende zwei gekonterte Muttern sitzen, von denen die vordere senkrecht zur Schlüsselfläche durchbohrt ist. Durch dieses Bohrung ist ein 8mm-Rundtab gesteckt, dessen Enden ich mit Holzknäufen versehen habe. Die Gewindestange wird durch eine von hinten in das Tischbein eingelassene Mutter geführt. Zum groben Parallelstellen der Spannbacke zum Tischbein gibt es einen Steg, der im 10mm-Raster durchbohrt wurde und in den ein Stift (ich verwende einfach eine Sechskantschraube) gesteckt wird.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Konstruktion Schwachstellen hat, zum Beispiel die seitliche Verwindung, wenn ein schmales Werkstück nicht zentral eingespannt wird. Allerdings kann ich so mehr Kraft als mit einem "normalen" Schraubstock aufbringen, ich habe Spannbacken aus Holz, und billig waren die Teile auch ;-)

Vorderzange 1

Achja, das an der rechten Kante sind geschnitzte "Verzierungen"!

Vorderzange 2

Die Zange ist bündig mit der Plattenoberfläche

Vorderzange 3

Vorderzange 4

Detailansicht Parallelstellung

Vorderzange 5

Die von hinten eingelassene Mutter, mit Epoxidharz eingeklebt

MfG
Nicolas



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Nicolas,

Respekt - Deine Konstruktion ist eine moderne Variation eines Shaker Leg-Vises. Die gelten auch als sehr leistungsfähig.

Einzige Bedenken: mal sehen, wie lang das Leimholz macht, weil Leimung auf Leimung zu liegen scheint? Aber die Wange wäre ja auch leicht massiv nachzubauen.

Gruss

Rolf


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von reinhold »


hallo,
sehr gute Arbeit!

Das einzige, was ich nicht verstehe, ist die Kontermutter. Gibts da einen tieferen Sinn ?

Gruss
reinhold

P.S. Derartige Zangen waren auch bei uns früher üblich , nicht nur bei den Shakern.



arnd
Beiträge: 148
Registriert: Fr 3. Aug 2012, 00:29

Re: Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von arnd »

[In Antwort auf #112829]
Hi,

super super super

Ich war noch nicht auf die Idee gekommen hier eine normale Gewindestange zu verwenden. Gute Lösung.
Auch die Ausführung gefällt mir. Ich denke da wurde sinnvoll Geld gespart.
Zudem kannst du so auch eine tiefere Dinge spannen.

Gruß

Arnd


Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Reinhold,

'warum Kontermutter': weil es sonst dem Zufall überlassen wäre, welche Mutter sich auf der Stange bewegt. Man könnte natürlich auch die vordere Mutter auf der Stange verschweißen, müßte dann aber dicke Scheiben unterlegen, damit man vorne drehen kann, ohne immer am Holz langzukratzen.

Gruß

Heinz



Nicolas Meeß

Re: Vorderzange für einen Arbeitstisch

Beitrag von Nicolas Meeß »

[In Antwort auf #112832]
Hallo Reinhold.

Die Kontermutter habe ich aus zweierlei Gründen aufgeschraubt:

1.) als Abstandhalter zwischen Spannbacke und den Holzknäufen
2.) da muss ich etwas weiter ausholen: Bei Betätigung des Hebels in Form des Rundstabes wird ja ein Moment auf die Gewindestange übertragen. Diese hat einen Außendurchmesser von 20mm und wird somit durch die 8mm-Bohrung doch deutlich geschwächt, weshalb ich mit einer aufgeschraubten Mutter sozusagen den Querschnitt, der auf Torsion beansprucht wird, vergrößern wollte. Da aber der Rundstab in der Bohrung merkliches Spiel hat, würde er bei Betätigung die Mutter einfach zur Seite drehen und das Moment doch auf die Gewindestange übertragen. Deshalb musste die durchbohrte Mutter auf der Gewindestange fixiert werden. Kann durchaus sein, dass das auch eleganter geht, hoffe trotzdem, dir meine Sicht der Dinge verständlich dargelegt zu haben.

MfG
Nicolas



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