Holz für Außenbereich - Thermoholz

[Jörg Ed. Hartge]

Ich habe vor eine Pergola zu bauen. Nun ist voll bewittertes, beregnetes Holz im Außenbereich ja immer so eine Sache, wenn es lange leben soll.

Üblich sind entweder kesseldruckimprägniertes Nadelholz oder verschiedene Tropenhölzer. Beides ist ökologisch bedenklich, das eine erzeugt Sondermüll, dass andere zerstört die tropischen Regenwälder.

Nun wird hier

http://www.massivholzdielen.de/thermoholz.html

eine Alternative angeboten: sogenanntes "Thermoholz". Dabei handelt es sich um Fichtenholz, dass durch eine thermische Behandlung (Erhitzung auf über 200°)in der Witterung dauerhafter sein soll. Hört sich interessant an: keine Chemie, kein Transport um die halbe Erdkugel, kein Raubbau an Regenwäldern.

Habt Ihr Erfahrung mit sowas? Worauf beruht der Effekt?

Grüße
Jörg

[Marc Waldbillig]

Hallo Jörg,

Von Thermoholz hab ich keine Ahnung. Eiche und Robinie sind heimische Hölzer, die du auch noch verwenden könntest. Wobei Eiche wohl leichter zu beschaffen und zu bearbeiten ist. Ich hab meinen Balkon aus Eiche gebaut und hab bis heute noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, sprich es nicht bereut.

Die Eichebalken (Grünholz) lagen um die 600 Euro inkl. Mehrwertsteuer, gehobelt und gefast. Die Dielen (25 mm, drei Seiten gehobelt und gefast,)bekam ich getrocknet und lagen um die Hälfte von Bankirai oder damals häufiges Terrassenholz, also 2,50 oder 2,80 den lfm. Einziger Nachteil war die maximale Länge von 2 m. Hat sich dann aber auch gut verlegt und ich musste nicht mit Spanngurt oder Presse verlegen.

Gruß, Marc

[Andreas Winkler]

Hallo Jörg,

Erfahrung habe ich mit Thermoholz noch nicht. Über die Wirkungsweise:

http://www.khries.de/thermoholz.htm

Gruß, Andreas

[Heiko Rech]

[In Antwort auf #112344]
Hallo,

ich habe zwar Erfahrungen mit Thermoholz, aber nur im Möbelbau. Aber diese Erfahrungen gebe ich gerne weiter:

Verarbeitung:
Thermoholz ist eher spröde. Beim maschinellen Hobeln entsteht eher Sägemehl, als Hobelspäne. Beim Verarbeiten von Hand ist sehr scharfes Werkzeug gefragt. Hobeln mit dem Rali Hobel ging sehr gut, ein langer Span ist aber nicht möglich.

Geruch:
Das Holz riecht beim Verarbeiten etwas verbrannt, der Geruch verschwindet mit der Zeit oder nach der Oberflächenbehandlung.

Verleimung:
Bei der Verleimung mit PU Leim muss eine lange Abbindezeit eingehalten werden. Auch bei der Verwendung normaler Weissleime sollte man lange warten, bis man ausspannt. Ich würde generell über Nacht eingespannt lassen.

Belastbarkeit:
Laut Thermoholz Handbuch (Ist im Internet als PDF verfügbar, siehe Unten) sinkt die Belastbarkeit um ca. 10-20%. Das sollte bei der Wahl der Querschnitte berücksichtigt werden.

Oberflächenbehandlung:
Habe bisher mit Osmo Hartwachöl, oder Osmo Dekorwachs im Innenbereich sehr gute Ergebnisse erzielen können. aber auch hier verlängert sich die Trockenzeit.

Preise:
Die Preise bewegen sich ca. 600 Euro über denen der unbehandelten Hölzer.

An deiner Stelle würde ich kein TA/FI nehmen sondern eher auf Thermo Buche oder Themo Eiche/ Esche ausweichen. Buche legt bei etwa 1300 Euro je Kubikmter. Am besten fragst du mal bei deinem Holzhändler nach, welche Querschnitte er in welcher Holzart liefern kann.

Generell kann durch die Thermobehandlung jedes Holz für den Außenbereich genommen werden. Da diese Behandlung jedoch recht teuer ist macht Thermofichte in meinen Augen wenig Sinn. Daher meine Empfehlung zu Buche, Eiche oder Esche.

Für mich persönlich stellt Thermoholz eine sehr gute alternative zu Tropenholz dar, auch im Möbelbau. Natürlich werden jetzt wieder einige kommen und sagen, dass der Energieverbrauch bei der Herstellung enorm ist und wiederum ungeheure Recourchen verbraucht, aber irgendwo ist bei allem immer ein Haken. Das sollte jeder für sich entscheiden.

Ich empfehle dir auch die Lektüre des Theroholz- Handbuches, da steht sehr viel interessantes drin. Das Handbuch und vieles mehr, findest du auf:

http://www.thermowood.fi/index.php?anonymous=thermode

Gruß

Heiko

[Hafner Sigi]

Thermoholz Fichte oder Lärche liegt zwar im Trend, hat aber zu wenig Vorteile im Bereich Pilzbefall bzw. Haltbarkeit zum hohen Preis. Buche Thermoholz ist wesentlich besser, Haltbarkeit wie Bangkirai nach der Behandlung. Gibt es aber in den Dimensionen die Du für eine Pergola benötigen würdest nicht. Ausserdem noch extrem teuer, da bisher nur 3 gute Hersteller. Nimm sib. Lärche und sorge für guten konstruktiven Holzschutz, dann bist Du besser dran. Gruß Sigi

[Markus Rais]

Hallo Heiko,
warum nimmst Du Thermowood als Möbelholz?. Gibt es dafür einen besonderen Grund? Ist es die Optik?
Ich baue auch etwas in Möbel, habe bisher aber nur mit 3-Schichtplatte, bzw. Leimholz gearbeitet.
Ich lerne gerne dazu.
Gruß
Markus

[Heiko Rech]

Hallo Markus,

mir gefällt der Farbton von Thermowood sehr gut. Außerdem arbitet es kaum noch und läßt sich recht gut verarbeiten. In Kombination mit Birke als Kontrastholz und gewachst, kommt da kein Tropenholz mit.. (meine Meinung)

Hier noch Beispiele einer Garderobe in Birke und Thermo- Buche:
http://holzcam.de/garderobe.jpg
http://holzcam.de/schublade.jpg

Gruß

Heiko

[P. Werkle]

[In Antwort auf #112344]
Mein Haus ist mit Thermoholz verkleidet, und ich bin recht zufrieden damit!
Näheres unter http://www.thermo-holz-team.com/faq.php?l=de&q=thermowood.
Thermoholz ist doch keine neue Erfidung, sondern eine Uralte; das Holz wird nur heute industriell in großen Öfen computergesteuert gebacken.

Ich habe auch einen Fußboden aus thermobehandelter Birke. Ein Traum vom Boden, als ob man auf Federn laufen würde!
Näheres zu meinem Boden unter www.ppa-schlueter.de, dort "Innovative Finnische Holzprodukte". Unten auch ein Link zu Finnish Thermowood Association.
http://www.thermowood.fi/index.php?anonymous=thermode

Mit bestem Gruß
P.Werkle