Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Marc
Beiträge: 285
Registriert: Mo 25. Jan 2016, 07:43

Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Marc »


Hi,
war heut bei Timber Cropp(Hamburg-Harburg)-mein neuer favoriten-Holzhändler!!!
http://hw.roesch.de/Bilder/B828.jpg mal eben 155 € dafür hingeblättert
vielleicht interessierts euch,wie die Hölzer aussehen.
morgen werd ich mal per hand anhobeln..blinzeln..
Rosenholz wird zum teil für Schranktüren verwendet,die kleinen wiss ick noch nicht genau Shoji-Lampen?ob das Holz noch so gut rüberkommt bei den kleinen Leisten(20/20 u. 8/16)???
was besseres wußte ich nicht mit dem geburtstaggeld anzufangen als mir neue Arbeit aufzubürden ..grins..
Gruß Marc



Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Ralf E »


Hallo Marc,

freut mich das du dein Geburtstagsgeld sinnvoll angelegt hast. :-)

Warte dann auf die Projekte die du dann hoffentlich vorstellen wirst.

Gruß

Ralf



Ilka

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Ilka »


Hallo,
Vielleicht kann mir hier einer helfen. Bin mit meinem Mann auch bei Timber Cropp gewesen und 250 € dagelassen. Jetzt haben wir aber ein grosses Problem das Holz zu polieren, da es wohl natürlicherweise viel Öl enthält. Jedes Schmiergelpapier verklebt sofort. Gibt es vielleicht eine andere geniale Möglichkeit? Würde mich über jeden konstruktiven Beitrag freuen.
Gruß Ilka


Heinz M.

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Heinz M. »


Wie wär's mit der guten alten Ziehklinge?



Ottmar
Beiträge: 321
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Ottmar »


Hallo Ilka,

Diese Hoelzer schleife ich mit Oel, nass in nass, ich spruehe das Oel auf die Oberflaeche oder trage es mit einem Pinsel auf. Jenachdem welche Spuren zu beseitigen sind, waehle ich das Schleifpapier aus. Fuer tiefe Kratzer starte ich mit 120er Papier bei leichteren mit 180er. Sind alle Kratzer/Werkzeugspuren beseitigt, wechsle ich zu 220er Papier und schleife weiter nass in nass. Als Feinstschliff verwende ich 320/400er Papier.

Mit Papierhandtuechern, wische ich das Oel ab um zu ueberpruefen wieweit die Oberflaeche geglaettet ist.

Handelt es sich bei dem zu schleifenden Holz um ein Endprodukt, z. B. Handgriff, Gewehrschaft, Messergriffschalen usw verwende ich Leinoel oder Leinoelfirnis. Dies hat den Vorteil, dass sich der Abrieb in die Vertiefungen absetzt und dort, unsichtbar, da von der gleichen Holzfarbe antrocknet. Dies ist kein Fueller, doch der oelgetraenkte Holzschliff ist ein Teil des unloeslichen Leinoelfilmes.

Zeigt die Oberflaeche die gewuenschte Glaette, trage ich Leinoel oder Leinoelfirnis auf, lasse ca 30 bis 90 Minuten einziehen und wische dann alles ueberschuessige Oel ab. Nun lasse ich das Oel Trocknen 24 bis 72 Stunden. Dann trage ich wieder Oel auf und schleife leicht nass in nass die Oberflaeche, lasse das Oel wieder ca 30 bis 90 Minuten stehen und wische dann ab, Nach dem Durchtrocknen des Oeles sehe ich dann das Ergebnis, ist es zufriedenstellend hoere ich auf wenn nicht ein weiterer Oelauftrag mit Nassschliff wie beschrieben.

Auf diese Weise habe ich Henkel/Griffe aus Ebenholz von Sterlingsilberkannen geglattet, welche wie gelackt aussahen. Das spezielle Aussehen, laesst sich mit keinem Lack erzielen.

Ist das Holz mit anderen Hoelzern verleimt, verwende ich fuer den Schliff Testbenzin (*) (= gerucharmer Terpentinersatz) hier schleife ich auch nass in nass wie oben beschrieben. In diesem Fall verwende ich einen harten Schleifklotz um welchen ich das Schleifpapier glatt auflege. Der Klotz sollte nicht zu klein gewaehlt werden, sonst werden durch die unterschiedlichen Holzhaerten Wellen geschliffen.

Ist die Oberflaeche wie gewuenscht, wische ich alles Spuren Oel und Abrieb von der Oberflaeche. Nach vierundzwanzig Stunden kann dann das gewuenschte Finish aufgetragen werden.

(*)Als ein gesundheitlich unbedenkliches Oel kann auch Walnussoel verwendet werden, es dient hier wie das Testbenzin, das Verkleben des Schleifpapieres zu verhindern. Es bildet keinen Schutz fuer Gegenstaende welche gehandhabt werden, der geringe Film welcher sich bei Walnussoel nach sehr langer Zeit bildet wird durch Waerme oder Seifenlauge an/aufgeloest.

Die verschiedenen Palisander (Rosenholzarten) schleife ich immer mit einem harten Schleifklotz, da diese Hoelzer in sich verschieden harte Zonen aufweisen und ohne den Klotz leicht Dellen/Wellen eingeschliffen werden.

Das ganze ist viel einfacher auszufuehren als zu beschreiben.

Als Gedankenanstoss fuer deine Projekte.

mfg

Ottmar

PS: Bei grobporigen Hoelzern ist meist kein feineres Papier als 220er notwendig, wenn die Poren des Holzes groeser sind als das Schleifkorn, laesst sich keine groesere Feinheit/Glaette der Oberflaeche erreichen, es wird nur feineres Schleifmehl erzeugt.



Ilka

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Ilka »


Lieber Ottmar!

Es tut mir leid, dass ich jetzt erst auf Deine Antwort reagiere, aber ich wollte erst Deine Beschreibung vollkommen durchführen was, wie Du weißt, viel Zeit in Anspruch nimmt.

Desto größer ist mein Dank für Deine umfangreiche Antwort. Deine Anweisungen sind voll und ganz zutreffend und haben zu einem erstaunlichen Ergebnis geführt. Der Schlusseffekt der Bearbeitung ist so eindrucksvoll, dass ich eine neue Liebe zu dieser herrlichen Holzart gewonnen habe.

Mich interessiert ob Du Dir Dein Wissen selber angeeignet hast oder ob Du es in einer Schule oder einem Kursus gelernt hast, oder es auf ähnliche Weise wie ich jetzt durch Dich erfahren hast.

Was ich noch gerne wissen würde ist, ob man das Holz nach dem Nassschliff noch mit Klarlack behandeln kann, da die Skulptur, die ich gemacht habe im Glanz nicht ganz meinen Erwartungen entspricht.

Herzlichen Dank nochmal

mfG

Ilka


Ottmar
Beiträge: 321
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bahia Rosenholz,Bocote,Cocobolo

Beitrag von Ottmar »


Liebe Ilka,

Vielen Dank fuer deine nette Antwort und herzlichen Glueckwunsch zu deinem Erfolg.

Nach dem die Gegenstaende 1 bis 3 Tage getrocknet sind, kann weiterbehandelt werden. Bei der Verwendung von Walnussoel, die Oberflaeche mit Azeton abwaschen und mit Papierhandtuechern trocknen, so dass das Oel entfernt wird, sonst klebt der aufgetragenen Lack,

Was willst du mit dem Lack bezwecken ? mehr Glanz ?

Du kannst den Oelschliff mit Bimsmehl fortsetzen gibt es falls oertlich nicht verfuegbar bei
http://www.goldschmiedebedarf.de/catalog/product_info.php?cPath=80_81&products_id=8814&osCsid=660b72441bd32356fa6771a785229572 Artikel Nr 6075/3/0 ( grob relativ) Vorschliff und mattieren Artikel Nr. 6075/5/0 Feinschliff/Polieren Versuche falls du dich intensiver damit befasst, als Schleifoel Schellsol T zu bekommen, dies ist ein gerucharmes Produkt, hier in den USA wird es in Conservatoren-/Restauratorenkreisen empfohlen (als das kleinere Uebel gegenueber anderen Testbenzinen) Immer in gut beluefteter Umgebung arbeiten.

Kleinere Fehlstellen kitte ich vor dem „Bimsen“ mit Clou Wachskitt aus. Den Bims streue/staeube ich leicht auf die mit Testbenzin angefeuchtete Oberflaeche und mit einem Leinenballen schleife ich, die ganze Plasik(Kunstwerk) Ich arbeite immer einen ganzen Schliff, von Kopf bis Fuss. Abwischen wieder nass machen Bims und Schleifen. Damit erreiche ich einen einheitlichen Glanz, welcher wenn ich zu lange an einer Stelle schleife unterschiedlich ausfaellt. Sollte die Plastik, z. B. Einen Sockel aus dem gleichen Holz haben, decke ich die Plastik ab. Auf den Sockel streue ich nun (nass) Bims und mit einer harten Buerste, buerste ich den Sockel eine zeitlang, Zwischendurch entferne ich Bims und Oel und wiederhole dies oefters. Nur mit leichtem Druck buersten, der Bims macht die Schleifarbeit, die Buerste transportiert nur, bei zuviel Druck legen sich die Borsten um, dann geht nichts mehr. Hier werden kleine Messingbuersten, etwas groesser als Zahnbuersten verkauft, dies benutze ich auch zum „Mattieren“Das Endergebnis ist eine feinstmatte Oberflaeche welche sich dezent von der glanzpolierten Flaeche abhebt. In gleicher Weise verfahre ich bei Teilen der Plastik z. B. Waffen (Schwert, Gewehr) oder Kleidung.. Wichtig ist dabei die Stellen welche glaenzend bleiben mit gutem Klebeband von Tesa Type 4308 (nicht die Baumarktqualitaet) abkleben, an den Uebergangsstellen, den Rest mit der Kuechenfolie (cling wrap) einwickeln. . Immer die Buerstenstriche in die gleiche Richtung ausfuehren, bei einem runden Sockel von innen nach aussen kreisfoermig in Strichbreite drehen, die vertikalen Seiten von oben nach unten. Zum akzentuieren, verwende ich einen Glasfaserradierer von Faber Castell Nr. 30103. geht fuer kleinere Stellen.

Probier dies aus, ich glaube nicht dass du dann noch Lack brauchst.

Ich habe schlechte Erfahrung mit Lack(*) gemacht, bei Holzplastiken,(z. B. Giraffe 1.25m hoch aus Ebenholz oder Delphin ca 90 cm hoch Holzart(?) hart und dunkel) auch die helltsten Harze der Lacke sind als Auftrag gegen den Hintergrund bei Ebenholz und anderen dunklen Hoelzern sichtbar. Ich verwende das Oelfinish mit Leinoelfirnis wie in meinem vorigen Beitrag beschrieben, falls, der Kunde oder ich mehr Glanz wuenschen verwende ich Briwax, http://www.briwax.de/ ich trage dieses Wachs ganz duenn (geizig) auf und reibe spaeter 15 bis 30 Minuten alles auf der Oberflaeche sichtbare Wachs ab, verwende dafuer ein feines Schleifvlies von 3M. Dann poliere ich die Oberflaeche auf den gewuenschten Glanz, dieser ist lange anhaltend, wenn er nachlaesst laesst er sich durch Polieren wieder herstellen.

(*)Lack haftet auf diesen Hoelzern schlecht, falls Druck auf die Lackoberflaeche ausgeuebt wird, erscheinen die Druckstellen als milchige Striche oder Flecken.

Das Wissen und die Ausfuehrung habe in meiner 45+ Jaehrigen Berufspraxis erworben, In der Literatur habe ich kaum etwas gefunden, welches nachzuvollziehen war. Vor 1900 war es den Innungsmitgliedern direkt verboten Mitteilungen an Dritte weiterzugeben. Das spiegelt sich in der Literatur dieser Zeit wieder.

Das Polieren mit Bimsstein geht nur bei sehr harten dichtten Hoelzern, sonst kommt nur eine Schmiererei heraus.

Wuensche dir weiter viel Spass und Erfolg bei deinen Projekten.

Mfg

Ottmar

PS: Deine Antwort ist fuer mich aus folgendem Grund wichtig, ich versuche meine Erfahrungen (auch Miss) in Buchform zu bringen. Dadurch dass du aus meiner Beschreibung praktische ausfuehrbare Anwendungsmoeglichkeiten fandest, sehe ich dass meine die Beschreibung verstaendlich ist. Danke!

PPS: Es ist fuer mich um ein vielfaches leichter dies alles Auszufuehren als zu Beschreiben!



Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Buch

Beitrag von Urs »


Hallo Ottmar

"... ich versuche meine Erfahrungen (auch Miss) in Buchform zu bringen..."

Das ist mir in die Augen gestochen! Ich wollte schon einige Deiner Beiträge ausdrucken, oder Dich bitten, das Wiki zu beglücken. Aber systematisch geordnet in Buchform ist natürlich noch besser. Kann man bereits subscribieren? Schreibt Du in e oder d? Hälst Du uns auf dem laufenden?

Mit gespannten Grüssen

Urs



Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Buch

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Ottmar,

ich hätte auch gerne ein Exemplar, wenn es dann soweit ist.

Viele Grüße
Christoph


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