Holz für geschnitzten Rahmen
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Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo alle zusammen.
Ich weiß nicht ob sich einige im Forum auch mit dem Schnitzen von Holz beschäftigen, stelle aber tortzdem mal meine Frage diesbezüglich hier im Forum.
Ich habe eine Gemäldekopie nach einem Ölgemälde aus dem 18.Jahrhundert gemalt und will mir jetzt einen Rahmen dafür schnitzen. Jetzt wäre die Frage, welches Holz ich dafür am besten verwende. Einfach zu schnitzen wäre sicher Linde, mein Entwurf sieht jedoch freistehende dünne Akkantusblätter vor und dabei habe ich Angst, dass die bei Linde doch zu leicht brechen könnten. Also würde ich ein Holz suchen, das härter bzw. stabiler ist, sich aber trotzdem gut schnitzen lässt.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich den Rahmen nachher vergolden werde, daher würde mir Linde auch wegen der Optik nicht so zusagen (sieht meiner Meinung nach etwas fad aus), falls er doch holzsichtig bleiben sollte.
Hat vielleicht jemand speziell mit Eibe Erfahrungen???
Gruß Michael
Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Michael,
Du solltest Dir zu allererst klar werden, was Du möchtest: vergolden oder nicht. Eibe ist ein sehr hartes Holz und für die Arkantusblätter brauchst Du unter anderem sehr schmale Hohleisen (2mm), die nicht ganz einfach zu schärfen sind. Freistehende dünne (?) Blätter finde ich eher (unter anderem stilistisch und technisch) fraglich oder hast Du Dich nicht an einem alten Entwurf orientiert? Was hast Du für Eisenformen? Davon hängt auch unter anderm der Entwurf ab.
Normalerweise wird für einen Bilderrahmen, der gefaßt (z. B. vergoldet) wird, Linde genommen. Wenn Du die Form nicht zu sehr unterschneidest, düfte da auch nichts brechen. Oder wird das ein Durchbruchrahmen (ähnlich einer Laubsägearbeit, dann ist Linde nicht optimal)? Vielleicht könntest Du den Entwurf des Rahmens (und ev. das Bild) einstellen? Im Übrigen läßt sich Linde sehr schön beizen (so als Tipp).
Hast Du schon mal an Rüster oder Eiche gedacht?
Eibe ist sicher machbar, erfordert aber Geschick, da man relativ schnell mit einem etwas stumpfen Eisen abrutscht. (Aus Eibe lassen sich gut Brieföffner herstellen) Noch eine Beschaffungsfrage: Von Eibe bleibt nicht viel übrig, wenn Du den Splint wegnimmst (das sollte bei Bilderrahem auf jeden Fall so sei). Wie groß soll denn der Rahmen werden?
Viele Grüße,
Ingrid
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Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Ingrid,
danke für die super schnelle Antwort.
Ich glaube fast, dass ich den Rahmen holzsichtig lassen werde, wenn ich schönes Holz dafür finde. Mit freistehend war gemeind, dass die Blätter seitlich wegstehen und ausgesägt werden sollen.
Das Bild ist 30x40 groß:

und der Rahmen sollte nach folgendem Entwurf (hab ihn ein wenig modifiziert) gefertigt werden und 50x60 groß sein. Also sind die Friese etwa 10cm breit und sollten so um die 4-5cm dick sein.

Ich habe leider nicht viel Erfahrung was Schnitzholz angeht. Vor allem nicht mit der Verarbeitung. Daher die Frage. Dass man Linde gut beizen kann ist mir schon klar, aber irgendwie würde mir naturbelassenes Holz besser gefallen. Ich werde sicher auch noch mit dem Holzhändler darüber reden, wollte aber mal eine ungefähre Empfehlung haben.
Früher ha man doch auch oft Nuss geschnitzt. Wie verhält sich dieses beim Schnitzen?
Gruß Michael
Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Michael,
bin ziehmlich in Eile:
tolle Sache das Bild, Kompliment! Zu dem Rahmen: Noch sehe ich keine Arkantusblätter...Der Fries des Rahmens (Du könntest den Keilrahmen mit Lederstreifen daran befestigen) sollte nicht stärker als 40mm sein (Wurfgefahr), die Dynamik entsteht durch die verschiedenen Höhen und Tiefen und optischen Täuschungen (z. B. Schwärzungen). Die äußere Kante sollte mehr oder minder als eine geschweifte Line (Bandsäge) ausgeführt werden, aus der die einzelnen Blätter dann mit den Eisen herausgearbeitet werden. Hast Du soetwas schon mal real gesehen? (Es ist etwas kompliziert zu beschreiben, eventuell Bildergalerie besuchen, sonst versuch ich es nächstes mal) Nuß läßt sich relativ gut verarbeiten, sollte aber wie jedes Holz für diese Arbeit gut abgelagert sein.
Viele Grüße,
Ingrid
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Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Ingrid,
auf der Vorlage sind natürlich keine zu sehen, aber ich habe mir vorgenommen, welche zu machen und dafür den Entwurf umzuarbeiten. Ich hoffe es funktioniert wie ich es mir vorstelle, sonst werde ich den Entwurf direkt wie er ist übernehmen. Ist aber glaube ich nicht so relevant für die Holzwahl oder? Das mit der Kante habe ich mir auch genau so vorgestellt und so habe ich es auch schon einige Male gesehen. Also den Blätterumriss mit der Bandsäge ausschneiden und dann kommt die Schnitzarbeit bei der dann die Blätter ausgearbeitet werden.
4 cm sind vermutlich auch ausreichend. Wie gesagt, mal schaun was der Holzhändler so zu bieten hat. Also du würdest zu Eiche, Rüster oder Nuss raten???
Gruß Michael
ps: nur keine Eile, bis Dienstag muss ich sowieso warten.
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Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Michael,
mit dem Schnitzen hab ich eigentlich fast keine Erfahrung, zur Rüster kann ich dir aber etwas interessantes erzählen:
Rüster, also Ulme, lässt sich sehr schwer spalten. Das weiss ich von Bogenbauern, denn Ulme ist nach Eibe das gefragteste europäische Bogenholz (und die Bogenrohlinge werden gespalten). Diese Eigenschaft, dass Ulme sich schwer spalten lässt, kann dir bei Formen nützen, die nicht dem Verlauf der Maserung folgen.
Viele Grüße,
Ferdinand
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Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Ferdinand,
danke für den Tipp. Das kann auf jeden Fall hilfreich sein, wenn sich das Holz nicht so leicht spaltet. Eine Kollegen von mir ärgert sich gerade mit Lindenholz ab, das sich sofort spaltet wenn man nicht richtig schnitzt (vor allem beim groben Vorschnitzen).
Ich werde berichten, was ich mir morgen besorge.
Gruß Michael
Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Michael,
also ich würde Dir zur Nuß, Eiche oder Rüster rasten, wenn Du das Holz natur läßt. Rüster ist in der Maserung lebhafter, das ist dann eine Geschmacksache (in Bezug auf das Bild). Eiche kann relativ eigenwillige Holzfasern haben (im Gegensatz zu Nuß) und wenn Du Pech hast bei der Auswahl, Einschlüsse, Dir Dir jedemal das Eisen ruinieren. Nuß ist harmloser.
Ich verstehe nicht ganz, welche Probleme Dein Kollege mit Linde hat. Was meinst Du mit nicht richtig schnitzen? Entgegen der Holzfaser rächst sich sofort und sollte auch beim groben Herausarbeiten der Formen ("Vorschnitzen") nicht angewandt werden. Falls er über Hirnholz arbeitet, kann ich mir eine Spaltung eher vorstellen. Niemals unterschneiden, sonst könnte auch etwas abbrechen, denn ich vermute, daß es sich eher um Absplitterungen handelt, die Du meinst.
Viele Grüße,
Ingrid
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Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Ingrid,
ich werde vermutlich versuchen eine schöne Nuss oder Rüster zu bekommen. Eiche ist zwar auch sehr schön, aber erst so richtig wenn es schön gealtert ist.
Meine Kollegin hat des öfteren Ausbrüche von Randteilen gehabt. Teilweise sicher weil sie etwas ungestüm gearbeitet hat und dabei wohl gegen die Faserrichtung gefahren ist. Zum anderen ist es teilweise passiert beim in die Tiefe Arbeiten. Bei zu großem Druck dürfte das Eisen das Holz zu sehr verdrängt haben und es ist gesplittert bzw. ausgebrochen (ich würde es als spalten bezeichnen, da das Holz entlang der Fasern gesprungen ist, also meinem Verständnis nach gespalten wurde).
Wie ist eine "Absplitterung" zu definieren??? ;-)
Naja ist ja auch egal. Linde gefällt mir auf jeden Fall nicht wenn es Holzsichtig bleibt. Außerdem kommt es mir alleine vom Gefühl her zu weich und "brüchig" für die Arbeit vor. Kann zwar nicht aus Erfahrung sprechen, bilde mir es aber erfolgreich ein ;-)
Ich möchte mich nochmal für die Hilfestellung bedanken. Gibt es irgendwo auch Arbeiten von dir zu sehen???
Gruß Michael
Re: Holz für geschnitzten Rahmen
Hallo Michael,
ich drück Dir den Daumen, daß Du ein schönes Stück Holz bekommst. Wenn Du Fragen hast, meld Dich ruhig.
(Der Rahmen sollte auf Gehrung gearbeitet werden)
Linde ist prinzipiell weder zu weich noch zu "brüchig" für diese Arbeit. Zum Beispiel sind viele Orgelprospekt aus Linde.
Zu Deine Kollegin: Grundsätzlich gilt: NIEMALS das Eisen in die Tiefe "kloppen". Dabei kommt es immer zu Spaltungen, die sehr tief gehen und neu verleimt werden müssen. Das ist ähnlich, wie wenn Du einen Grat ausstemmst: Stück für Stück schräg (in die Tiefe) arbeiten und gegenstemmen.
Eine "Absplitterung" entsteht zum Beispiel bei einem schon herausgearbeiteten Blatt oder Ornament, wenn man versehentlich beim Überarbeiten die falsche Faserrichtung erwischt. Dann kann es das ganze bereits ausgearbeitet (kleine) Stück abheben und es muß neu angeleimt werden.
Arbeiten von mir gibt es keine zu sehen, ich besitze keine Digitalkamera. Ich habe zuhause irgendwo noch einen einfachen Arkantusrahmen (in den vier Ecken je ein Blatt). Davon könnte ich Dir eine Abbildung nach Fotoaufnahme senden, wird aber ein paar Wochen dauern.
Viele Grüße,
Ingrid