Problem mit Flachwinkelschabhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

ich habe mir nach einer sehr ernüchternden Erfahrung mit einem Kunz Schabhobel einen Veritas Flachwinkel-Schabhobel zugelegt. Damit kam ich sofort gut zurecht. Allerdings gibt es ein kleines Problem. Wenn ich mit dem Teil Hartholz hobele und es geht mal etwas schwerer, dann haut es das Eisen nach hinten aus dem Hobel. Das ist mir jetzt dreimal passiert. Zweimal bei Ahorn, heute mit Buche. Und ich habe die Klemmschrauben schon soweit angezogen wie möglich. Mache ich was falsch?

Viele Grüße,
Gerhard


Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Bernhard »


Hallo Gerhard,

es werden sicher noch kompetentere Leute auf Dein Problem antworten, aber ich versuche es auch einmal mit meiner noch recht jungen Erfahrung.
Bei ähnlichen Problemen hat bei mir die Überprüfung der Schärfe etwas gebracht. Bei meiner letzten Schärfaktion habe ich übersehen, daß der Stein durch das Schärfen von Stechbeiteln ungleich abgenutzt war, was sich sofort beim Hobeln bemerkbar machte. Das Zurückschlagen des Eisens deutet in meinen Augen auf Unschärfe hin, denn die Feststellschraube ist nach Deiner Aussage gut fest. Vielleicht hilft auch neben der optimalen Schärfung eine Reduzierung der Schnitttiefe.

Ach ja, passiert es beim Hobeln von Lang- oder Stirnholz? Oder gar bei beiden?

Viel Glück

Bernhard


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

es passiert bei Hirnholz bzw. beim Übergang von Lang- in Hinrholz, was ja bei Schabhobeln schonmal vorkommen kann. Zumindest beim ersten mal war der Hobel noch im Lieferzustand, danach mußte ich dank Fliesenboden in der Werkstatt das Eisen schleifen. Genauso beim zweiten Mal, da hat´s natürlich die andere Ecke des Hobeleisens erwischt. Die Ecken sind also jetzt etwas verrundet. Dieses kurze A2 Eisen soweit zurückzuschleifen, bis alles wieder gerade ist schien mir nicht notwendig.

Ich gehe im Moment davon aus, daß die Schneide scharf ist. Nicht so scharf, wie bei den großen Eisen, aber ich habe mír Mühe gegeben.

Viele Grüße,
Gerhard


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Philipp »


Hallo Gerhard,

ich habe diesen Hobel auch und kenne das Problem. Wurde auch im englischsprachigen Forum ausführlich diskutiert. Der Umstand, daß das Eisen beim Wirken größerer Kräfte nach hinten raus fliegen kann, ist in meinen Augen ein Konstruktionsschwachpunkt, und es würde mich nicht wundern, wenn Rob Lee hier einmal Abhilfe schaffen würde.
Allerdings darf man sich auch nichts vormachen: der LV Flachwinkelschabhobel ist nicht für's Grobe gedacht, sondern nur für feinste Spanabnahme. Und da funktioniert er tadelos. Wird der Span zu dick und damit die Kraft zu groß, kann es zu dem von dir beschriebenen Phänomen kommen.
Mein Tip:
- generell nur sehr feine Spanabnahme einstellen
- Hobelsohle ganz leicht schräg zum Messer einstellen. Dann hast du die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen des Hobels Spänte unterschiedlicher Dicke abzunehmen (zumindest gut brauchbar für die Bearbeitung von Kanten).
- Die "Halterungslaschen" am Messer an der Auflagefläche quer zur Zugrichtung etwas aufrauen. Das kann vielleicht das allzu leichte rausrutschen des Messers etwas einschränken.
- falls du dieses Problem Rob Lee schildern willst, wirst du mit Sicherheit eine ausführliche, freundliche und hilfsbereite Antwort bekommen.

Viele Grüße
Philipp



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Gerhard »


Hallo Philipp,

ich denke so werd ichs machen. Mal versuchen, die Seiten etwas aufzurauhen. Vieleicht kommt auch dazu, daß ich frisch geschärfte Hobelmesser immer mit einer leichten Ballistol-Schicht überziehe. Das ist bei der Klemmung sicher nicht hilfreich.

Ich habe mir mitlerweile auch angewöhnt, mit den Zeigefingern hinter das Hobeleisen zu greifen, zumindest wenn´s möglich ist. Dann merke ich, wenn sich das Eisen bewegt. Das Problem ist halt der Aufschlag. Wenn so ein Hobeleisen auf dem Fliesenboden landet ist das nicht gut. Nach Murphies Gesetz zum Hobeleisenflug landen diese nämlich immer auf der Ecke der Schneide. Wenn sie zweimal runterfallen auf der jeweils anderen Ecke.

Mir passiert es halt immer wieder, daß ein wunderbarer Span abgenommen wird und mitten in der Kurve wechselt dann der Faserverlauf und der Hobel bleibt hängen.

Ich werde mal einen konventionellen Veritas ausprobieren.

Viele Grüße,
Gerhard



Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Robert »


Hallo Gerhard,
Ich hab mir die "konventionellen" Schweifhobel von Veritas zugelegt. Hatte die Gelegenheit, einen neuen Stanley und einen Veritas gegeneinander zu vergleichen. Ich glaub, mit ein bisschen Feilarbeit und einem dicheren Hobelmesser wär auch der Stanley ganz gut, würde aber dann wahrscheinlich auf fast den gleichen Preis wie der Veritas kommen.
Kannst du mir vielleicht einen TIp zum Schärfen des Eisens geben? Meine anderen Eisen schärfe ich mal mit mal ohne die "alte" Schärfhilfe von Veritas. Für die Schweifhobeleisen funktioniert diese Schärfhilfe aber nicht. Die Eisen sind zu kurz. Auch das freihändig schärfen kommt mir ein bisschen fummelig vor mit den kurzen Eisen. Da muss es doch was einfacheres geben oder?
Gruß
Robert


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Robert,

mein Schabhobel ist nicht flachwinklig und taugt nichts. Schärfen konnte ich ihn allerdings problemlos (s. Bild, ansonsten freihändig wie im Schärfprojekt beschrieben)

Freidrich



Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Robert »


Hallo Friedrich,
Wie stellst du bei der Vorgehensweise mit der Gripzange den richtigen Winkel sicher? Auch mit einer Lehre?
Gruß
Robert


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Gerhard »


Hallo Robert,

ich habe mitlerweile auch ein Päärchen "normale" Veritas Schabhobel. Die Hobelmesser lassen sich auch in der Mark II Führung von Veritas spannen. Zwar nur gerade so, aber es geht.
Ich werde aber beim nächsten Mal Friedrichs Methode probieren.

Viele Grüße,
Gerhard


Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Problem mit Flachwinkelschabhobel

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Robert,

ich spanne die Schabhobeleisen in die breite Schärfhilfe von Richard Kell (vom Hausherrn) - geht wunderbar.

Viele Grüße

Uli


Antworten