Hobel für die Stoßlade
Hobel für die Stoßlade
Hallo Experten!
Ich habe diese Frage auch schon im Woodworker Forum gestellt, aber vielleicht
ist sie hier besser aufgehoben:
Als Amateur versuche ich mich im Geigenbau und habe bisher nur einen Stanley
Einhand-Hobel. Um die zwei Teile der Geigendecke (Fichte, Länge ca. 50 cm, Stärke 2,5 cm) oder des Bodens (Ahorn, s.o.) in der Mitte zu fugen möchte ich mir jetzt gerne eine Stoßlade bauen und dazu auch einen geeigneten Hobel erwerben.
Was würdet Ihr mir empfehlen! Gut wäre es, wenn der Hobel vielseitig wäre (z.B. auch zum glätten der Flächen von Decke und Boden). Ich dachte z.B. an einen No. 5 Hobel von Clifton oder Veritas. Wäre der Veritas Low-Angle Jack besser (auch für Ahorn)? Wäre auch ein Anant ausreichend (ich habe nicht genug Ahnung für aufwendiges Tuning!).
Vielen Dank für euren Rat!
Thomas
Re: Hobel für die Stoßlade
Hallo Thomas,
da kann ich Dir die DVD´s und Bücher von David Charlesworth empfehlen. Dort sind einige Hobel sehr gut beschrieben und er geht ebenfalls auf das nötige Hobeltuning und Hobelschärfen (unbedingt auch Friedrichs Schärfanleitung studieren) ein. Ich habe damit deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Zum Bestoßen: Er macht fast alles mit einem alten Stanley # 5 1/2, stellt aber auch den klassischen Bestoßhobel von Lie Nielsen (Stanleynachbau) vor.
Ach ja, die Low-Angles! Für mich ist das eine Glaubensfrage. Ich habe zwischenzeitlich 3 und probiere immer noch hin und her. Manchmal sind sie wirklich hilfreich, aber dann auch wieder nicht.....
Friedrich wird sich sicher noch melden, denn er ist von den Flachwinklern sehr überzeugt, während Marc auf die guten Bedrocks von LN steht. Aber Achtung, man kann süchtig werden und dann wird es teuer.
Gruß Bernhard und viel Erfolg
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Hobel für die Stoßlade
Hallo Thomas,
wenn ein Hobel zusammen mit der Stoßlade verwendet werden soll, brauch er möglichst große und zur Sohle rechtwinklige Seiten. Ich nehm dafür immer meine Rauhbank, die ist aber für den universellen Einsatz zu schwer.
Neben dem Gewicht ist es beim vielseitigen Gebrauch auch noch wichtig das Maul einstellen zu können, das hast du bei deinem Einhandhobel bestimmt auch schon bemerkt.
Insofern würden wohl nur die Hobel von Veritas und Clifton in Betracht kommen, zu denen kann ich leider nichts sagen, da ich nur mit Holzhobeln arbeite. Also geb ich mal an die Metallhobel-Fraktion ab.
Viele Grüße,
Ferdinand
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- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Hobel für die Stoßlade
[In Antwort auf #111687]
Hallo Thomas,
Bernhard hat mich schon angekündigt,ich bin der Flachwinkelfan hier.
Also, Du willst 2 (relativ kurze) Bretter an ihrer Längsseite sauber und fugenlos verleimen,ich gehe mal davon aus, dass diese Leimfuge wirklich perfekt sein soll. Hölzer sind Fichte (rel. weich) oder Ahorn (unter Umständen sehr hart).
Meine erste Frage: Warum willst Du das mit einer Stoßlade machen? Die ist normalerweise für das Bestoßen (also hirnholzzseitig) gedacht. Sie sorgt einerseits für die Rechtwinkligkeit zwischen Auflagefläche des Brettes und gehobelter Kante (das brauchst Du auch), andererseits für den rechten oder einen sonstigen einzuhaltenden Winkel zwischen Längskante und Hirnholzkante (das brauchst Du nicht).
Um nur eine Brettseite gerade und winklig zur Fläche zu machen, kann man das Brett mit einer Zwischenlage (weil das Hobeleisen schmaler als das Hobel ist) auf eine ebene Fläche spannen, das kann beispielsweise die Fläche einer Hobelbank sein oder ein gerades Stück Multiplex. Der Hobel wird auf die Seite gelegt (wie bei der Stoßlade auch) und die Kante behobelt. Vorteil gegenüber einer Stoßlade: Der Hobel führt sich durch seine eigene Sohle, nicht durch die Kante der Stoßlade. So kann man sicher besser arbeiten, wahrscheinlich auch genauer.
Eigentlich braucht man für diesen Arbeitsgang gar keine Führung für den Hobel, eine Leimfläche an einer Brettseite kann man in jeder geforderten Genauigkeit auch freihändig hobeln, wenn das Brett eine gerade und unverwundene Bezugsfläche hat (die man ja für den Leimvorgang selbst auch haben sollte).
Wenn Du aber geführt hobeln willst, dann muss der Hobel zwischen Sohle und Seitenfläche einen exakten rechten Winkel haben. Bei alten Stanleys habe ich diesen rechten Winkel in der Regel nicht gefunden, und ich vermute, die ähnlich gefertigten Anants sind da nicht anders. Moderner gefertigte Hobel (Lie- Nielsen, Veritas, hoffentlich auch Clifton) sollten exakt rechtwinklig sein, ggf. kann man sich das ja auch vor dem Kauf zusichern lassen.
Zur eigentlichen Eignung der Hobeltypen: Ich bin mal auf Flachwinkel umgestiegen, weil ich sehr hartes Ahornholz mit meinen alten Stanleys (trotz dickerem Eisen) nicht ratterfrei bearbeiten konnte. Auch aus diesem Grunde sollte also ein (ihnen entsprechender) Anant nicht erste Wahl sein.
Generell ist ein mittellanger Hobel sicher eine gute Wahl, wenn Du noch keinen anderen hast. Das wäre also bei hohem Qualitätsanspruch ein 5er Lie- Nielsen oder Clifton oder der Low- Angle- Jack von Veritas.
Ich würde Dir den Veritas empfehlen. Die Flachwinkelbauart macht den umständlichen Spanbrecher grundsätzlich überflüssig, und gegenüber einem Lie- Nielsen ist er sehr viel preisgünstiger (ohne aber ein schlechteres Ergebnis zu liefern). Gegenüber dem preisähnlichen Clifton hat er den Vorteil der Unzerbrechlichkeit (der Clifton ist aus einfachem Grauguss) und ist nicht so massig schwer.
Trotzdem solltest Du auch mal überlegen, ob Du die Leimfugen an den Brettern (wenn ich halbe Geigendecken so bezeichnen darf) nicht freihändig in Form bringst, es ist wirklich nicht sonderlich schwierig und weil die Teile kurz sind geht das auch gut mit den hier besprochenen Hobeln, Du brauchst also nicht unbedingt eine Raubank.
Friedrich
Hallo Thomas,
Bernhard hat mich schon angekündigt,ich bin der Flachwinkelfan hier.
Also, Du willst 2 (relativ kurze) Bretter an ihrer Längsseite sauber und fugenlos verleimen,ich gehe mal davon aus, dass diese Leimfuge wirklich perfekt sein soll. Hölzer sind Fichte (rel. weich) oder Ahorn (unter Umständen sehr hart).
Meine erste Frage: Warum willst Du das mit einer Stoßlade machen? Die ist normalerweise für das Bestoßen (also hirnholzzseitig) gedacht. Sie sorgt einerseits für die Rechtwinkligkeit zwischen Auflagefläche des Brettes und gehobelter Kante (das brauchst Du auch), andererseits für den rechten oder einen sonstigen einzuhaltenden Winkel zwischen Längskante und Hirnholzkante (das brauchst Du nicht).
Um nur eine Brettseite gerade und winklig zur Fläche zu machen, kann man das Brett mit einer Zwischenlage (weil das Hobeleisen schmaler als das Hobel ist) auf eine ebene Fläche spannen, das kann beispielsweise die Fläche einer Hobelbank sein oder ein gerades Stück Multiplex. Der Hobel wird auf die Seite gelegt (wie bei der Stoßlade auch) und die Kante behobelt. Vorteil gegenüber einer Stoßlade: Der Hobel führt sich durch seine eigene Sohle, nicht durch die Kante der Stoßlade. So kann man sicher besser arbeiten, wahrscheinlich auch genauer.
Eigentlich braucht man für diesen Arbeitsgang gar keine Führung für den Hobel, eine Leimfläche an einer Brettseite kann man in jeder geforderten Genauigkeit auch freihändig hobeln, wenn das Brett eine gerade und unverwundene Bezugsfläche hat (die man ja für den Leimvorgang selbst auch haben sollte).
Wenn Du aber geführt hobeln willst, dann muss der Hobel zwischen Sohle und Seitenfläche einen exakten rechten Winkel haben. Bei alten Stanleys habe ich diesen rechten Winkel in der Regel nicht gefunden, und ich vermute, die ähnlich gefertigten Anants sind da nicht anders. Moderner gefertigte Hobel (Lie- Nielsen, Veritas, hoffentlich auch Clifton) sollten exakt rechtwinklig sein, ggf. kann man sich das ja auch vor dem Kauf zusichern lassen.
Zur eigentlichen Eignung der Hobeltypen: Ich bin mal auf Flachwinkel umgestiegen, weil ich sehr hartes Ahornholz mit meinen alten Stanleys (trotz dickerem Eisen) nicht ratterfrei bearbeiten konnte. Auch aus diesem Grunde sollte also ein (ihnen entsprechender) Anant nicht erste Wahl sein.
Generell ist ein mittellanger Hobel sicher eine gute Wahl, wenn Du noch keinen anderen hast. Das wäre also bei hohem Qualitätsanspruch ein 5er Lie- Nielsen oder Clifton oder der Low- Angle- Jack von Veritas.
Ich würde Dir den Veritas empfehlen. Die Flachwinkelbauart macht den umständlichen Spanbrecher grundsätzlich überflüssig, und gegenüber einem Lie- Nielsen ist er sehr viel preisgünstiger (ohne aber ein schlechteres Ergebnis zu liefern). Gegenüber dem preisähnlichen Clifton hat er den Vorteil der Unzerbrechlichkeit (der Clifton ist aus einfachem Grauguss) und ist nicht so massig schwer.
Trotzdem solltest Du auch mal überlegen, ob Du die Leimfugen an den Brettern (wenn ich halbe Geigendecken so bezeichnen darf) nicht freihändig in Form bringst, es ist wirklich nicht sonderlich schwierig und weil die Teile kurz sind geht das auch gut mit den hier besprochenen Hobeln, Du brauchst also nicht unbedingt eine Raubank.
Friedrich
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- Beiträge: 1247
- Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41
Re: Hobel für die Stoßlade
[In Antwort auf #111687]
Hallo Thomas,
Friedrich hat's schon gesagt, für die Arbeit brauchst du eigentlich keine Stoßlade. Fügst du beide Bretter zusammen in einem Arbeitsschritt ist eine Abweichung vom rechten Winkel zu vernachlässigen.
Achten solltest du dann allerdings auf die Eisenbreite des Hobels. Sie muss größer als die Dicke beider Bretter sein.
Dann käme auch ein Holzhobel in Frage. Eine gute Qualität bekommst du wesentlich preiswerter, so etwas über 100 . Schau mal bei Dieter rein.
Die Länge ist nicht wesentlich, aber eine Kurzraubank könnte es sein. Du wirst die Bretter vielleicht auch länger schon bearbeiten.
Kann es etwas teurer sein; Friedrichs Wahl, einen 5er zu empfehlen kann ich nur unterstützen. Der Hobel hat die erforderliche Länge und Breite für diese Arbeit und ist sonst auch noch einzusetzen. Ob du jetzt einen Lie-Nielsen oder Veritas wählst, ist weitgehend eine Geschmacksfrage. Der 5 1/2 ist etwas breiter gebaut und schwerer als der normale 5er. Der Flachwinkler ist am Anfang sicherlich leichter zu handhaben, der BedRock stellt aber auch niemanden vor größere Probleme. Das Maul ist bei beiden verstellbar. Bevorzugst du niedriges Gewicht, dann wohl eher der Flachwinkler, ansonsten ein BedRock.
Ich bin mir nur nicht immer sicher, ob man im Nachhinein, nicht eher zwei Hobel kaufen würde, nämlich einer 4er und einen 7er oder gar 8er. Der 5er kann die oben genannte Arbeit gut meistern, aber mit den beiden anderen kommt man doch ein gut Stück weiter und dann steht der 5er im Regal und wird nur noch selten benutzt. Das ist aber nur ein Gedanke.
Gruß, Marc
Hallo Thomas,
Friedrich hat's schon gesagt, für die Arbeit brauchst du eigentlich keine Stoßlade. Fügst du beide Bretter zusammen in einem Arbeitsschritt ist eine Abweichung vom rechten Winkel zu vernachlässigen.
Achten solltest du dann allerdings auf die Eisenbreite des Hobels. Sie muss größer als die Dicke beider Bretter sein.
Dann käme auch ein Holzhobel in Frage. Eine gute Qualität bekommst du wesentlich preiswerter, so etwas über 100 . Schau mal bei Dieter rein.
Die Länge ist nicht wesentlich, aber eine Kurzraubank könnte es sein. Du wirst die Bretter vielleicht auch länger schon bearbeiten.
Kann es etwas teurer sein; Friedrichs Wahl, einen 5er zu empfehlen kann ich nur unterstützen. Der Hobel hat die erforderliche Länge und Breite für diese Arbeit und ist sonst auch noch einzusetzen. Ob du jetzt einen Lie-Nielsen oder Veritas wählst, ist weitgehend eine Geschmacksfrage. Der 5 1/2 ist etwas breiter gebaut und schwerer als der normale 5er. Der Flachwinkler ist am Anfang sicherlich leichter zu handhaben, der BedRock stellt aber auch niemanden vor größere Probleme. Das Maul ist bei beiden verstellbar. Bevorzugst du niedriges Gewicht, dann wohl eher der Flachwinkler, ansonsten ein BedRock.
Ich bin mir nur nicht immer sicher, ob man im Nachhinein, nicht eher zwei Hobel kaufen würde, nämlich einer 4er und einen 7er oder gar 8er. Der 5er kann die oben genannte Arbeit gut meistern, aber mit den beiden anderen kommt man doch ein gut Stück weiter und dann steht der 5er im Regal und wird nur noch selten benutzt. Das ist aber nur ein Gedanke.
Gruß, Marc
Re: Hobel für die Stoßlade
[In Antwort auf #111691]
Hallo Leute,
erstmal vielen Dank für eure sehr hilfreichen Ratschläge!
Die Idee mit der Stoßlade habe ich aus einem alten Buch über
Geigenbau (Otto Möckel) der dies als relativ einfache Methode
empfielt. Da ich Anfänger bin, hatte ich mir gedacht, dass ich
so vielleicht am einfachsten zum Ziel komme.
Mein Budget ist leider begrenzt, und ich hoffte mit einem Hobel
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: Die 50 cm
langen Flächen zum Fügen zu hobeln und auch z.B. Halskantel
zurichten zu können.
Auch Hr. Schmid meinte, dass ein Nr. 5 Hobel wohl etwas kurz
wäre. Ich hoffte dies mit der Stoßlade zu kompensieren und
so einen Hobel nehmen zu können, der nicht zu lang für andere
Arbeiten ist.
Nochmals Dank Euch allen!
Thomas
Hallo Leute,
erstmal vielen Dank für eure sehr hilfreichen Ratschläge!
Die Idee mit der Stoßlade habe ich aus einem alten Buch über
Geigenbau (Otto Möckel) der dies als relativ einfache Methode
empfielt. Da ich Anfänger bin, hatte ich mir gedacht, dass ich
so vielleicht am einfachsten zum Ziel komme.
Mein Budget ist leider begrenzt, und ich hoffte mit einem Hobel
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können: Die 50 cm
langen Flächen zum Fügen zu hobeln und auch z.B. Halskantel
zurichten zu können.
Auch Hr. Schmid meinte, dass ein Nr. 5 Hobel wohl etwas kurz
wäre. Ich hoffte dies mit der Stoßlade zu kompensieren und
so einen Hobel nehmen zu können, der nicht zu lang für andere
Arbeiten ist.
Nochmals Dank Euch allen!
Thomas
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- Beiträge: 458
- Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15
Stosslade Klassiker... Iron Miter Plane mit... *MIT BILD*
[In Antwort auf #111687]
... Hot Dog Attachment... teuer, aber funtioniert bestens mit die Stosslade.
-gerard-

... Hot Dog Attachment... teuer, aber funtioniert bestens mit die Stosslade.
-gerard-

Re: Hobel für die Stoßlade
[In Antwort auf #111687]
Hallo Thomas,
Ich habe mir zum Fügen von Leisten und Brettern auch eine Stoßlade gebaut. Ich verwende auf der Stoßlade einen Low angle smoother von Veritas. Ich finde den Hobel sehr gut für diesen Zweck.
Wenn die zu fügenden Leisten und Bretter länger sind, hoble ich die Fügekanten zunächst freihändig bis sie mir einigermaßen gefallen, dann lege ich jedes Brett auf die Stoßlade und hoble ein oder zweimal über die Fügekante. Das Ergebnis ist dann ganz gut. Für die längeren Bretter nehme ich einen LN Nr. 7.
Gruß
Robert
Hallo Thomas,
Ich habe mir zum Fügen von Leisten und Brettern auch eine Stoßlade gebaut. Ich verwende auf der Stoßlade einen Low angle smoother von Veritas. Ich finde den Hobel sehr gut für diesen Zweck.
Wenn die zu fügenden Leisten und Bretter länger sind, hoble ich die Fügekanten zunächst freihändig bis sie mir einigermaßen gefallen, dann lege ich jedes Brett auf die Stoßlade und hoble ein oder zweimal über die Fügekante. Das Ergebnis ist dann ganz gut. Für die längeren Bretter nehme ich einen LN Nr. 7.
Gruß
Robert