Japanisches Hobeleisen
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Japanisches Hobeleisen
Hallo,
ich habe kürzlich meinen ersten japanischen Putzhobel mit einem richtigen Eisen in Betrieb genommen (sein älterer Bruder hat Wechselklingen). Mit dem Einpassen des Eisens selbst bin ich gut zurechtgekommen dank eines alten FWW-Artikels. Aber als Benutzer von westlichen Hobeln habe ich vergeblich die Schraube gesucht, mit der der Spanbrecher auf dem Eisen befestigt wird. Jetzt frage ich mich, wie die beiden Eisen in den Hobel eingesetzt werden. Wird erst das Eisen eingeschlagen und dann der Spanbrecher oder beide zusammen? Und wie verhindert man das Verrutschen? Es wäre ja fatal, wenn der Spanbrecher über die Schneide rutscht. Und muß ich den Spanbrecher ähnlich einpassen wie vorher das Eisen (durch Abschleifen der Kontaktseite)? Leider schweigt sich besagter Artikel über diese Frage aus und ich habe bisher keine entsprechende Literatur.
Gruß, Wolfgang
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Re: Japanisches Hobeleisen
Hallo Wolfgang!
Da bin ich aber platt, dass Du als ausgewiesener alter Hase in Sachen Handwerkzeuge darauf keine Antwort hast. Habe ich das richtig verstanden, dass Du den Hobelkörper selbst hergestellt hast?
Egal, fest steht jedenfalls folgendes:
1. Der japanische Hobel hat einen Stift, den kennst Du ja auch vom Wechselklingenhobel. Dieser hält aber nicht das Messer, sondern stellt ein Widerlager für die Klappe dar.
2. Das Eisen sitzt in einer konischen Nut im Hobelkörper, und hält nur durch den zunehmenden Druck beim Einschlagen des Eisens in die Nut
3. Die Reihenfolge beim Zusammenbau ist folgende:
- Das Hobeleisen wird in den Hobel gesetzt und auf Tiefe eingestellt, lateral augerichtet bis es gerade sitzt.
- Die Klappe wird eingesetzt und ebenfalls etwas ausgerichtet, falls notwendig. Wie Du schon sagtest, darf sie nicht über die scharfe Kante des Eisens rutschen, sonst ist die Schärfe futsch. Daher sind die "Ohren der Klappe" auch vorher genau auf die nötige Neigung einzustellen (Hammer und feste Unterlage!) und die gesamte Klappe abzurichten, damit sie plan auf dem Eisen aufliegt, und gleichzeitig die nötige Stärke hat, um mit strammen Sitz in den Hobelkasten zu passen.
Mensch, ist das schwierig auszudrücken,....
Es gibt aber auch im Netz einige Erläuterungen zum Selbstbau von japanischen Hobeln und deren Feintuning. Bei Dieters Konkurrenz findet man glaube ich auch eine Anleitung dazu. Ich kann in diesem Zusammenhang übrigens das Buch "Die Werkzeuge des japanischen Schreiners" von Toshio Odate sehr empfehlen. Es hilft einem häufig sehr weiter, und macht einfach Spass, es zu lesen, vieles über die japanische Handwerkerkultur wird dort vermittelt, und einige Anekdoten aus einer 7-jährigen (!) Lehrzeit sind ebenfalls inklusive!
Ich bin selbst nur Laie auf dem Gebiet japanischer Werkzeuge, bin aber für den Austausch weiterer Erfahrungen absolut offen und dankbar, da ich auch noch einiges dazulernen möchte und muss.
Christian Otto
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Re: Japanisches Hobeleisen
Hallo Christian,
nein, ich habe den Hobel nicht selbst hergestellt, sondern geschenkt bekommen.
Was den alten Hasen betrifft, naja, da gibt's sicher viele, die mehr Hase sind als ich. Ich habe nur sehr wenig japanisches Werkzeug, ein paar Sägen halt und bis jetzt nur einen Hobel mit Wechselklingen. Bei diesem Hobel baut man den Klingenträger, die Klinge und die Klappe zuerst zusammen und setzt diese Einheit dann in den Hobel ein. Klappe und Klingenträger sind durch Stifte gegen Verrutschen gesichert. Von daher war das Thema schon neu für mich.
Danke für deine Anleitung. Jetzt habe ich aber das Problem, daß man beim Einsetzen des Spanbrechers nicht gut sehen kann, wie nahe er schon an der Schneide sitzt. Ist das genaue Positionieren dann eine Sache der Erfahrung oder gibt es einen Trick?
Gruß, Wolfgang
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Re: Japanisches Hobeleisen
Hallo Wolfgang!
Ich habs auch noch nicht richtig raus, aber die Experten peilen dabei von oben durch das Hobelmaul. Der Hobel muß dabei so gegen das Licht gehalten werden, daß man die Schneide der Klinge sieht ( die vielleicht ein bischen mehr glänzt, als die Fase des Spanbrechers ). Dann den Spanbrecher bis auf ca. 1 mm an die Schneide heranhämmern. Eventuell muß man die Klinge danach wieder ein bischen korrigieren. Und je näher der Spanbrecher der Schneide kommt, desto schwieriger ist sie zu erkennen. Vielleicht könnte man auch die Fläche unmittelbar hinter der Schneide mit Filzstift anfärben, um sie besser zu erkennen.
Re: Japanisches Hobeleisen
Hallo Wolfgang,
wenn Du von oben in den Kasten schaust, solltest Du eigentlich sehen können, wie weit der Spanbrecher an die Schneide heranreicht. Im Normalfall wird ja auch zuerst das Eisen eingesetzt, dann der Spanbrecher und dann wird der Spanbrecher mit dem Hammer an die Schneide herangeführt (machen ist oft einfacher als beschreiben)
Kannst Du dann diesen Abstand nicht mehr sehen ?
Rafael