Ziehklingenhobel Stanley #112 - #12 *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Guido
Beiträge: 121
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Ziehklingenhobel Stanley #112 - #12 *MIT BILD*

Beitrag von Guido »


Hallo

Hat hier vielleicht Erfahrungen mit einem der beiden (idealerweise mit Beiden)Modelle, die ja auch als Nachbauten beim Hausherrn zu bekommen sind.

Vor allem interessiert mich, ob der mehr als doppelte Preis für das 112 Modell gegenüber dem 12er gerechtferigt ist, oder ob die günstigere Variante genauso brauchbar ist.

Gruß
Guido



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Ziehklingenhobel Stanley #112 - #12

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

ich habe den Veritas "Nachbau" des 112. Die breite Sohle (noch breiter als beim 112) und das vermutlich gegenüber dem 12´er deutlich höhere Gewicht sprechen für den Hobel.

Mit dem Ziehklingenhobel kannst Du richtige Späne machen, dabei treten durch den im Vergleich zum Hobel ungünstigen Schnittwinkel erhebliche Kräfte auf. Da finde ich die Hobelform einfach ideal, um richtig schieben zu können. Ohne es ausprobiert zu haben habe ich so meine Zweifel, ob sich der #12 so gut handhaben läßt wie der #112 mit den Hobelgriffen.

Denkst Du über die Anschaffung eines alten Stanley nach oder soll´s ein Nachbau werden? Dann verstehe ich die Frage wegen des Preises nicht. Der Preisunterschied ist ja eher der Kunz/Veritas als 12/112. Da würde ich - objektiv wie ich bei Veritas nunmal bin - sagen, daß der Mehrpreis für den Veritas mehr als gerechtfertigt ist.

Viele Grüße,
Gerhard


Ottmar
Beiträge: 321
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ziehklingenhobel Stanley #112 - #12

Beitrag von Ottmar »


Hallo Guido,

von meinem Blickwinkel, in der Restaurierung, ist der # 12 etwas universeller zu gebrauchen als der # 112. Ich besitze einen Kunz # 112(?) welchen ich "feingetunt" habe, er arbeitet gut, ich habe damit eine grosse Nussbaummasivtischplatte bearbeitet welche sehr zufriedenstellend ausfiel.

Als Nachteil(??) sehe ich beim # 12, dass durch die Zugbewegung, bei grossen Flaechen, meine Arme zu kurz sind. Von meinem uralten Kunz # 80 unterscheidet er sich durch die groessere Auflageflaeche und Holzgriff.

Bei beiden steht und faellt die Qualitaet der Arbeit, mit dem Zurichten der Klinge. Fuer mich waren beide Gewoehnungbeduerftig, vor allem ist es wichtig, die Faserrichtung herauszufinden, gegen die Faser verhalten sie sich bockig. Oft hilft es leicht diagonal zur Faser zu arbeiten.

Als Zusammenfassung moechte ich sagen, es sind Werkzeuge, die mit Ziehklingen zusammen zum Glaetten gut brauchbar sind, bei sehr welligen Oberflaechen(*) ist der # 80 von Vorteil da er evtl in die Taeler kommt. Bei ziemlich glatten Oberflaechen sind der # 12 und der # 112 von Vorteil.

(*) Bei sehr alten Tischplatten masiv, koennen nach der Durchtrocknung des Holzes Wellen entstehen, welche einige mm tief sein koennen. Bei der Herstellung waren die bestimmt einmal glatt gewesen.

Da ich keine Moebel herstelle fehlen mir die Erfahrungen mit diesen Werkzeugen bei neuen Arbeiten.

Mit der Klingeneinstellung hatte ich grosse Schwierigkeiten, ich helfe mir damit, dass ich z. B. den 112 in der Schnittrichtung am Ende der Sohle mit einem Streifen Papier unterlege, die Klinge schiebe ich mit leichtem Druck nach unten und fixire sie in Dieser Stellung. Je nach Holzart spiele ich mit der Papierstaerke um die beste Einstellung der Klinge zu finden.

Wuensche viel Spass beim „Woodworken“

Mfg

Ottmar

PS: Es hat bei mir gedauert bis ich herausfand, ein noch so gut geschliffenes Stueck Holz, sticht als Fremdkoerper heraus, wenn es z.B. in eine antike Tischplatte eingesetzt wird. Im Gegensatz dazu ein mit Putzhobel und Ziehklinge bearbeitetes Stueck, blendet ein selbst wenn die Faerbung nicht 100% stimmt. In der Komputerzeit ausgedrueckt, ist es so als wenn ich einzelne Worte in einer anderen Schriftart,
in einen Textblock einfuege



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Kleine Klarstellung

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

ich glaube ich habe mich etwas unklar ausgedrückt.
Mit "richtig Späne machen" meine ich im Vergleich zu einer handgeführten Ziehklinge. Selbst wenn Du den Ziehklingenhobel sehr agressiv einstellst ist die Spanabnahme im Bereich dessen, was mit einem sehr guten Putzhobel gerade noch machbar ist.

Viele Grüße,
Gerhard



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