Hartmetallschärfer für Messer ?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Hartmetallschärfer für Messer ?

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

Eigentlich OT, weil es um Messer geht.

Eine Bekannte meiner Frau schwört auf ihren "Swiss Sharpener". Im Prinzip eine Hartmetallklinge mit Handschutz. Sie hat ihr diesen Schärfer geradezu aufgedrängt und ich konnte nicht umhin, das Teil mal auszuprobieren.

Ganz seltsam: Es funktioniert. Im Gegensatz zum Schleifen, was ja eine spanende Bearbeitung mit unbestimmter Schneidengeometrie ist, gibt es hier einen Spanabtrag mit definierter Schneidenform. Und bei Besteckmessern gibt es zusätzlich den Vorteil, daß nichts verkrazt wird.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit Schärfwerkzeugen aus Hartmetall? Gibt es Nachteile, die ich bisher nicht sehe? Ich denke im Moment darüber nach, mir für die Küche sowas anzuschaffen. Bisher habe ich da mit der Diamantplatte gearbeitet.

Viele Grüße,
Gerhard


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Hartmetallschärfer für Messer ?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Gerhard,

aus meiner "vor Tormek-Zeit" habe ich so ein Hartmetallschärfer vom norwegischen Messerhersteller Namens "Helle".
Ja, wenn man den 3-4mal über die Schneide zieht schneidet das so behandelte Messer selbst schwierige Materialien wie reife Tomate, oder butterzarten Räucherlachs.
Leider hält diese (scheinbare) Schärfe nicht lange an. 20 Tomaten, und es ist vorbei mit der schneidenden Pracht.
Dagegen halten gerade die hoch belasteten Gemüsemesser,mit dem Tormek geschärft und mit Gefühl abgezogener Schneide monatelang.

Unter der Lupe sehen die HM-geschärften Schneiden aus wie eine aufgerissene Kraterlandschaft, oder anders ausgedrückt wie eine Raspel aus unzähligen scharfkantigen hervorstehenden Metallkanten.
Diese Metallkanten nutzen sich aber sehr schnell ab, und man nimmt den HM-Schärfer wieder und wieder, bis keine Klinge mehr übrig ist.

Beim Tormek wird relativ fein geschliffen und mit Polierpaste poliert, also die Oberfläche verdichtet, diese verdichtete Oberfläche bietet kaum Angriffsfläche und ist deutlich haltbarer.

Gruß Dietrich


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Hartmetallschärfer für Messer ?

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Gerhard,

es gibt noch andere Hartmetallschärfer. Meiner heißt Alligator. Dieser ist das Vorgängermodell vom Schaerfhai ( http://www.schaerfhai.de/ ). Der Schaerfhai kostet unwesentlich mehr als der Swiss Sharpener, hat aber 2 HM-Einsätze und man kann auch den Schneiden-Winkel grob einstellen. Zur Qualität möchte ich mich den Aussagen von Dietrich anschließen, obwohl ich keine Test- und Vergleichsreihen mit der Schärfgerät gegen Tormek oder Schleifsteinen durchgeführt habe. Es ist also nur eine Meinung. Trotzdem hat der Scharfhai bei mir einen festen Platz und zwar aus 3 Gründen.
1. Wenn ich zwischendurch schnell ein Messer schleifen will, dauert es mit dem Alligator nur Sekunden. Meine Tormek steht in der 3 km entfernten Werkstatt.
2. Man kann auch Messer mit Wellenschliff schleifen.
3. Ich nehme ihn mit in den Urlaub, denn ich habe noch nie scharfe Messer in Ferienwohnungen gefunden.

Viele Grüße von
Edi



helmut hess
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Re: Hartmetallschärfer für Messer ?

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #110314]
hi an alle messerfresser...

habe so ein teil auch mal vor jahren probiert, es schneidet, aber wie die schneide aussieht und es gruselt einen wenn mann die schneide ueber den fingernagel zieht.

bin sofort zu meiner alten methode zurueckgekehrt...weiss nicht mehr wer mir das mal gezeigt hat, war in fruehester kindheit...

in jeder kueche gibt es nach meinen erfahrungen porzelan (kaffe- oder essgeschirr) und das besteht aus gebranntem aluminiumoxid... da ist korund nicht weit und spaetestens hier sollte es beim heimwerker klingeln.

ich nehme immer wenn ich beim zwiebel schneiden weine (nicht wegen der zwiebel, sondern wegen eines stumpfen messers) eine untertasse und ziehe das messer am boden, der nicht glasiert ist, ab.
danach geht immer ein laecheln ueber mein gesicht und das messer wieder richtig durch die zwiebel (tomaten freuen sich natuerlich auch).
der materialabtrag ist dabei so gering, dass man an den messern jahrelang herumschleifen kann, ohne eine nennenswerte abnutzung zu erkennen.

von meiner frau kam dann oft die frage: "hast du mit dem messer irgend etwas gemacht?"

die metallenen schleifrueckstaende an der untertasse sollte man dann sofort beseitigen, bevor es zu rueckfragen kommt, was das fuer eine schmiere ist...

gruss
helmut



Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Hartmetallschärfer für Messer ?

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #110314]
Hallo,

das Thema ist zwar noch immer OT, aber ich wollte doch nochmal kurz berichten.
Die Schärfe durch den Swiss Sharpener hat tatsächlich nicht lange gehalten. Es hat funktioniert, aber nicht auf Dauer.

Heute habe ich in einem "gehobenen" Haushaltswarenladen einen Diamantabziehstahl von Dreizack gekauft. Gibt´s auch von DMT und vermutlich noch anderen Herstellern, aber die hatten eben Dreizack. Das ist eine echte Offenbarung. Die Messer werden SCHARF. Richtig SCHARF. Und wenn man den Abziehstahl (auch den normalen Abziehstahl) gemäß der Beschreibung von Leonard Lee verwendet ist es auch ganz einfach, den Winkel zu treffen. Einfach den Stahl mit der Spitze aufseten und im gewünschten Winkel halten. Dann das Messer senkrecht halten und dran vorbeiziehen. Seit ich das so mache funktionieren Abziehstähle. Kein freihändiges Rumwedeln mit zwei unbestimmten Winkeln.

Gehört wie gesagt nicht hierher...

Viele Grüße,
Gerhard



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