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In Antwort auf #111384]
Hallo Berthold,
Meine Gratulation und respektvolle Anerkennung fuer die Aus und Durchfuehrung der Herstellung und Verwendung der Saeulen.
Ich kenne die jetzige Zusammensetzung von Xyladecor nicht. Vor ca dreissig Jahren, benutzte ich ausgibig Xyladekor im Aussenbereich, Garagentore, Zaun Pergola, Spielgeraete im Garten usw, in D. Ich machte die gleichen Erfahrungen wie du. Ich benutzte das Material da es eine schnellere Verarbeitung gegenueber Leinoelfirnis anbot.
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Leinoelfirnis im Freien gemacht. (Unterfranken) Ich verwende den Firnis in dem ich ihn gut nass auf das Holz auftrage, die Oberflaeche dabei laufend beobachte und die Flaechen welche den Firnis staerker absorbieren (sehen matt aus)nachoele bis ich eine gleichmaessig glaenzende Oberflaeche erzielt habe. Nach ca 30 - 90 Minuten reibe ich das nicht eingezogene Oel von der Oberflaeche ab. Lasse nun die behandelten Oberflaechen trocknen 48 bis 72 Stunden.
Leinoelfirnis trocknet langsam von Aussen nach Innen, die sich relativ schnell bildente Haut (sieht trocken aus) taeuscht Trockenheit vor, im Innern dauert der Trockenvorgang noch an. Bei zu schnell aufgetragenen Schichten, wird das Einziehendes Oels in das Holz be/verhindert und die einzelnen schichten trocknen als runzelige Haut auf der Oberflaeche. Erst nach vollstaendiger Trocknung, es ist so gut wie kein Oel zu sehen auf der Oberflaeche, trage ich den naechsten Firnis nass auf, die nasse Oberflaeche reibe ich mit 220er Schleifpapier ab, ich reibe leicht schleifend ueber die Oberflaeche in Faserrichtung. Damit erreiche ich dass sich die unvermeidlichen Luftblaeschen an die Oberflaeche bringe und gleichzeitig geringe Unebenheiten beseitige. Nach etwa der gleichen Trocknungsperiode trage ich einen weiteren Firnisauftrag auf, genau wie den zweiten, Je nach dem Aussehen trage ich weiteren Firnis auf.
Bei dem von sich im Laufe der Zeit ergebenen Erfolgen/Misserfolgen, fand ich heraus dass der Leinoelfirnis einen sehr guten Wetterschutz bietet. Das Holz wird versiegelt und die dichtende Leinoelschicht sitzt im Holz. Die Flexibilitaet der Filmschicht macht die normalen Jahreszeitlichen Volumensaenderungen des Holzes mit (nicht starke Trockenrisse) Je nach Witterungseinfluessen, habe ich nach ca 2 bis 4 Jahren einen Auffrischungsauftrag aufgebracht, die Oberflaeche schliff ich leicht mit 180er Papier (nur evtl Schmutz usw entfernen) der neue Firnisauftrag verbindet sich mit dem alten Film ohne ihn anzuloesen.
Wenn der Firnis zu dick aufgetragen wird und auf der Oberflaeche trocknet, verhaelt er sich aehnlich Oelfarbe, er reisst und schaelt sich von der Oberflaeche. Ich habe damals mit Xyladecor gestrichene Flaechen mit Firnis nachbehandelt, der Firnis dunkelte die Farbe etwas, sonst sah ich keine Nachteile.
Nach 17+ Jahren hatten die gefirnisten Hoelzer das Wetter gut ueberstanden, fue ueber zehn Jahre wurden alle Pflege und Wartungsarbeiten durchgefuehrt (mein Grundstueck fiel in eine geplante Trasse der DBB), so dass ich nach dem Bekannt werden dieser Plaene an weiteren Pflegemassnahmen kein Interesse mehr hatte.
Der Nachteil von Firnis liegt in dem groesseren Zeitaufwand, in der Verarbeitung, ist jedoch pflegeleichter und dauerhafter. Ich habe Grabkreuze restauriert, welche mehr als 80zig Jahre ueberdauerten, die entstandenen Schaeden, waren unter anderem dadurch bedingt, dass durch den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit die Materialien zum Pflegen und Instandhalten nicht erhaeltlich waren.
Die sich bildende Risse in den Hirnholzseiten lassen sich durch Leinoelfirnis, wahrscheinlich nicht verhindern, jedoch, kann der Firnis auch hier, das Holz dauerhaft abdichten, so dass die Feuchtigkeitsaufnahme begrenzt wird. Bei rechtzeitigem Nachoelen laesst sich weitere Rissbildung durch Feuchtigkeitsaufnahme (Kapilarwirkung)verhindern. Bei Tischplatten aus Masivholz, behandele ich die Hirnholzseiten, fuer sich mit Firnis, welche ich zwischen den einzelnen Oelauftraegen mit 220er Papier nass mit Firnis schleife, hier schleife ich um wirklich eine groessere Glaette(=Dichte) zu erreichen.
Tungoel, waere ein anderes sehr dauerhaftes Wetterbestaendigs Material.
Dies als Gedankenanstoss fuer dein Projekt.
Wichtig ! Wichtig! Oelgetraenkte Lappen ausgebreitet im Freien Trocknen oder in Wasser aufbewahren, Selbstentzuendungsgefahr!
Mit freundlichen Gruessen.
Ottmar
PS: Mit Oel ist in meiner Beschreibung Leinoelfirnis gemeint, den Firnis auf keinen Fall veruennen. Die schuetzende Schicht sitzt im Holz, bzw auf gleicher Hoehe wie die Oberflaeche des Holzes. Der getrocknete Film des Leinoeles ist nicht mehr loeslich.