Hobel, Hobel, Hobel und ihre Macher
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Re: jaaa...... hm, hm....
Ich war noch nicht ganz fertig mit meinem Beitrag und habe aus Versehen Abschicken angeklickt. Kann man Beiträge eigentlich nicht editieren?
Aber zurück zum Thema. Was die heutigen "Elite" Hobelbauer tun ist meistens der Nachbau alter Vorbilder mit modernen Mitteln und Materialien. Auch Tom Lie-Nielsen tut nichts anderes als ( hauptsächlich ) Stanleys nachzubauen, aber eben mit Verbesserungen wo immer möglich. Werkzeuge, die auf einem hohem Standard gebaut sind, der über das rein Nützliche weit hinaus geht, hat es auch zu allen Zeiten gegeben, wie man bei Sandor Nagyszalanczy nachschauen kann. Ich finde es toll, daß es so etwas gibt, auch wenn ich nur davon träumen kann, so etwas zu besitzen und zu gebrauchen.
Re: jaaa...... hm, hm....
Der Meinung schließe ich mich an Horst. Es gibt Autos, Häuser, Anzüge, Uhren etc., die finde ich toll, werde sie mir aber niemals kaufen können. Trotzdem profitiert die Normalserie in der Regel von den Highendgeräten.
Ich habe da gleich mal eine Frage an Dich, da Du David Chalesworth über die Schulter schauen durftest. Zischenzeitlich habe ich einige Videos von ihm gesehen und dabei ist mir aufgefallen, daß er nie die Sohle seiner Hobel wachst. Kannst Du das bestätigen, wenn ja, müssen seine Sohlen verdammt glatt sein.
Gruß
Bernhard
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Re: jaaa...... hm, hm....
Hallo Bernhard!
Die Sache mit dem Wachsen kann ich leider weder bestätigen noch verneinen. Ich habe ihn jedenfalls nicht dabei "erwischt" und darüber gesprochen haben wir meiner Erinnerung nach nicht. Er richtet seine Hobelsohlen auf Schleifpapier ab, wenn ich mich recht erinnere bis 400. Vielleicht ist das glatt genug. Seine Werkzeuge ölt er allerdings immer mit Kamelienöl ein. Sie werden vor Gebrauch auch wieder entölt, aber vielleicht trägt auch dies zu guten Gleiten bei.
Gruß
Horst Hohoff
Re: jaaa...... hm, hm....
[In Antwort auf #111071]
Hallo Friedrich,
ich kann Deinen Haltung gut nachvollziehen. Form follows function ist aber eine Haltung, die sich erst in den letzten hundert Jahren ausgeprägt hat. Ein wenig Zierde mag ich ganz gerne. Die Griffe der Fuchsschwänze haben doch auch den einen oder anderen Schwung mehr, als die Funktion es erfordern würde. Die Sarggriffe mag ich aber auch nicht.
Plane modding ist eine tolle Idee. Welche Märkte täten sich auf! Wie wäre es mit einem Hobel im Gothic Stil, so schön pseudomittelalterlich. Mit Gravuren wie ein Arschgeweih. Bei den Messern und Schwertern gibt es solche Ergüsse, die man auf Hobel übertragen könnte. Ein Hobel im Klingonen Stil! Oder das Modell Opel Manta mit Heckspoiler um den Anpreßdruck zu erhöhen und einer schicken Metallic-Zweifarben Lackierung. Ich hätte schon ein perverses Vergnügen an solchen Modellen.
Tschüß Jürgen
Hallo Friedrich,
ich kann Deinen Haltung gut nachvollziehen. Form follows function ist aber eine Haltung, die sich erst in den letzten hundert Jahren ausgeprägt hat. Ein wenig Zierde mag ich ganz gerne. Die Griffe der Fuchsschwänze haben doch auch den einen oder anderen Schwung mehr, als die Funktion es erfordern würde. Die Sarggriffe mag ich aber auch nicht.
Plane modding ist eine tolle Idee. Welche Märkte täten sich auf! Wie wäre es mit einem Hobel im Gothic Stil, so schön pseudomittelalterlich. Mit Gravuren wie ein Arschgeweih. Bei den Messern und Schwertern gibt es solche Ergüsse, die man auf Hobel übertragen könnte. Ein Hobel im Klingonen Stil! Oder das Modell Opel Manta mit Heckspoiler um den Anpreßdruck zu erhöhen und einer schicken Metallic-Zweifarben Lackierung. Ich hätte schon ein perverses Vergnügen an solchen Modellen.
Tschüß Jürgen
David Charlesworth
Hallo Horst,
vielen Dank für die prompte Antwort.
Im Video hat er auch nur kleinere Bretter verarbeitet. Da muß man nicht unbedingt wachsen. Da es dieses Jahr nicht mit einem Kurs bei ihm klappt, werde ich ihm eine private mail senden und mal nachfragen
Gruß
Bernhard
Stilvoll
.....also ich finde diese Werkzeuge gut und nicht übertrieben, sie hobeln auch augenscheinlich sehr gut. Dickes Blatt, natürlich schön abgeschrägt. Es fasziniert mich auch an den alten Disstons, daß der Griff und das Blatt sehr schön verziert waren.
Ich fand mal einen Beitrag in einem amerikanischen Forum, wo einer seine LN verkaufen wollte. Er wurde gefragt warum und da outete er sich. Zu seiner anstehenden Pensionierung leistete er sich einen Satz dieser Edelhobel. Ich finde, der Mensch ist stilvoll in den letzen Lebensabschnitt gegangen.
Ich frage mich nur, ob diese Teile wirklich so weit von Hand gefertigt werden, wie es die langen Lieferzeiten aussagen.
Ach ja, hobeln möchte ich auch mal mit so einem Werkzeug.
Gruß
Bernhard
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Re: Stilvoll(?) oder A***hgeweih... na ja
Das wäre für mich noch stilvoll, weil der Hobel und sein Grundnutzen dominiert.
Schöner Hobel, danke fürs Bild.
Jürgen
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Re: jaaa...... hm, hm....
[In Antwort auf #111089]
Hallo liebe Leute,
Der Infill da ist schön, ja, geb ich zu. Ein alter Spiers oder Norris ist schön nicht nur wegen der Patina, sondern weil das offensichtlich ein Arbeitsgerät ist. Bei diesen neuen extrem teuren Hobeln sind die Accessoires derart übertrieben, dass der Gesamteindruck eher Assoziationen zu Schmuck hervorruft als zu einem Arbeitsgerät. Die Elfenbeineinlagen, die hochglanzpolierten Metalle und die Edelholzgriffe sind übertrieben in ihrer Gesamtheit. EIN schönes Zubehörteil ist meiner Meinung nach dezent und hebt das Werkzeug, mehrere unbescheiden.
Hervorstechendes Merkmal eines Werkzeugs ist für mich eine zuverlässige und gute Qualität. So dass das Benutzen desselben die pure Freude ist. Ja, ich weiß, ich bin Bauhaus-geschädigt. Aber auch alten Formen kann ich viel abgewinnen. Die Profilhobel in meinem Werkzeugschrank können dies bestätigen. Sie sind die Handwerkzeuge mit denen und durch die Dekoratives an Möbeln entsteht. Und wenn ich mir einen überaus teuren, üppigen Hobel auf die Bank stelle, wo bleibt dann mein Antrieb Schönes zu schaffen? Da halt ich es mit den Japanern, ein schlichtes Funktionsdesign genügt. Die Freude am Schaffen fängt doch bei nichts an, dann die Idee, das Holz und das Können. Die Handwerkzeuge sollten eine untergeordnete Rolle spielen.
Natürlich ist das nur meine ganz persönliche Meinung.
Gruß, Marc
Hallo liebe Leute,
Der Infill da ist schön, ja, geb ich zu. Ein alter Spiers oder Norris ist schön nicht nur wegen der Patina, sondern weil das offensichtlich ein Arbeitsgerät ist. Bei diesen neuen extrem teuren Hobeln sind die Accessoires derart übertrieben, dass der Gesamteindruck eher Assoziationen zu Schmuck hervorruft als zu einem Arbeitsgerät. Die Elfenbeineinlagen, die hochglanzpolierten Metalle und die Edelholzgriffe sind übertrieben in ihrer Gesamtheit. EIN schönes Zubehörteil ist meiner Meinung nach dezent und hebt das Werkzeug, mehrere unbescheiden.
Hervorstechendes Merkmal eines Werkzeugs ist für mich eine zuverlässige und gute Qualität. So dass das Benutzen desselben die pure Freude ist. Ja, ich weiß, ich bin Bauhaus-geschädigt. Aber auch alten Formen kann ich viel abgewinnen. Die Profilhobel in meinem Werkzeugschrank können dies bestätigen. Sie sind die Handwerkzeuge mit denen und durch die Dekoratives an Möbeln entsteht. Und wenn ich mir einen überaus teuren, üppigen Hobel auf die Bank stelle, wo bleibt dann mein Antrieb Schönes zu schaffen? Da halt ich es mit den Japanern, ein schlichtes Funktionsdesign genügt. Die Freude am Schaffen fängt doch bei nichts an, dann die Idee, das Holz und das Können. Die Handwerkzeuge sollten eine untergeordnete Rolle spielen.
Natürlich ist das nur meine ganz persönliche Meinung.
Gruß, Marc
Einspruch
.... Marc,
wenn ich einige verzierte japanische Stemmeisen betrachte, möchte ich nicht von Schlichtheit sprechen. Der von Dir auch geschätzte David Charlesworth sagte in einem Video, daß früher ein Hobel ca. 3 Wochen Lohn gekostet hat. Diese Edelhobel kosten heute vielleicht 4 - 5 Wochenlöhne. D.h. sie sind in der Relation gar nicht so viel teurer. Ob man sie haben muß?
Ich sehe es bei diesen - zugegebenermaßen - sehr teuren Hobel wie bei einem Porsche Cayenne. Er kann alles (sogar im Gelände), sieht gut aus und ich freue mich, wenn ich so ein Auto sehe.
Ebenso ist es bei diesen Hobeln, sie können auch gut hobeln und sehen in meinen Augen auch gut aus. Zuverlässig dürften sie auch sein....
Natürlich stellt sich jetzt die Frage, was können diese Hobel besser, als Deine LN (die im übrigen versierte Handhobler bereits als Edelhobel bezeichnen)? Wahrscheinlich nicht mehr und nicht weniger.
Also ich gönne es den Leuten, die sich so einen Hobel leisten können und wollen.
In diesem Sinne.
Gruß
Bernhard