Jetzt sind sie da: 6 Stück Steiner - Hobel
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Re: Bitte um Funktions-Erklärung
[In Antwort auf #110357]
Mit der Bitte um Hilfe!
Der Falzhobel (3. Bild von oben!) ist mir noch nicht ganz klar. Die Funktion des Vorschneiders zwar schon und im Prinzip auch die Anschläge. Der Anschlag unter der Sohle bestimmt die Falzbreite, der an der Seite dessen Tiefe.
Es ist aber doch auch richtig, dass die maximal erzielbare Falztiefe, durch den hölzernen Absatz in der Hobelsohle konstruktiv festgelegt ist?
Dankbar wäre ich auch für Tips zur korrekten Tiefeneinstellung der Eisen - nicht nur beim Falzhobel!
Vielen Dank im Voraus!
Mit der Bitte um Hilfe!
Der Falzhobel (3. Bild von oben!) ist mir noch nicht ganz klar. Die Funktion des Vorschneiders zwar schon und im Prinzip auch die Anschläge. Der Anschlag unter der Sohle bestimmt die Falzbreite, der an der Seite dessen Tiefe.
Es ist aber doch auch richtig, dass die maximal erzielbare Falztiefe, durch den hölzernen Absatz in der Hobelsohle konstruktiv festgelegt ist?
Dankbar wäre ich auch für Tips zur korrekten Tiefeneinstellung der Eisen - nicht nur beim Falzhobel!
Vielen Dank im Voraus!
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Re: Tiefeneinstellung
Hallo Rolf,
Der Holzhobelexperte bin ich nicht, aber ich schlag mich folgendermaßen durch: Das Eisen nicht zu fest festkeilen, so dass die Schneide gerade nicht über die Sohle hinaus schaut. Dann den Hobel von hinten anpeilen. Am besten drehst du dafür die Sohle nach oben. Den Keil und das Eisen mit dem Daumen gesichert, den Holzhammer in der anderen Hand. Dann schlägst du von unten auf das Eisenende bis du eine schwarze Linie, sprich das Eisen siehst. Diese Linie soll gleich dick über ihre ganze Länge sein. Ist sie das nicht, schlägst du auf die gegenüberliegende, abgeschrägte Eisenecke. Ist das Eisen dann parallel, kannst du loslegen, nachdem du den Keil nochmal mit einem Schlag gesichert hast. Ist das Eisen zu weit rausgerutscht - was ziemlich oft am Anfang vorkommt - so gibst du dem Schlagknopf einige Schläge bis die gewünschte Eisentiefe erreicht ist. Eventuell musst du auch wieder die seitliche Einstellung korrigieren. Dann wieder sichern mit einem Schlag auf den Keil. Wichtig beim Schlag auf den Knopf (wenn keiner vorhanden auf die Ferse) ist, dass du Eisen und Keil mit dem Daumen gesichert hältst, denn nicht nur das Eisen bewegt sich zurück, sondern auch der Keil. Das ist schließlich auch die Methode, um das Eisen aus dem Hobel zu lösen.
Zehn Minuten Praxis und du hast die Sache im Griff. Ich wünsch dir noch viel Spaß mit deinen Neuanschaffungen. Zugegebenermaßen hab ich schon leicht gierige Augen bekommen, als ich die Steiner-Hobel sah. Die würden toll zu meiner Steiner-Hobelbank passen ;-)
Gruß, Marc
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gierige Augen......
Marc, das hätt ich gern gesehen! Vielleicht auch Geschmacksfäden? Aber ich denke, Du kannst Dich mit den vorhandenen Hobeln trösten.
Friedrich
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Re: Gierige Augen wirst du bekommen, ...
wenn ich morgen oder übermorgen meinen #8 bekomme und übermorgen ein Vergleichsfoto mit dem #7 einstelle ;-))) Geschmacksfäden ist mir ein neuer Begriff, vielen Dank, den Begriff werd ich demnächst mal hier anwenden.
Gruß, Marc
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Re: Bitte um Funktions-Erklärung
[In Antwort auf #110406]
Hallo Rolf,
herzlichen Glückwunsch zu Deinen Errungenschaften !
Zu Deiner Frage :
Du hast recht, die maximale erreichbare Falztiefe wird durch den Absatz an der Sohle vorgegeben. Die wird so bei 2 cm liegen. Wenn Du nun einen Falz mit sagen wir mal 1 cm Tiefe hobel willst, stellst Du den Tiefenanschlag auf 1 cm. Schließlich wirst Du nicht immer die maximale Tiefe hobeln wollen.
Zur Einstellung des Eisens hat Marc schon einiges geschrieben. Viel ist dem nicht hinzuzufügen. Ich lege das Messer soweit in den Hobel, bis es ganz kurz davor ist, aus der Sohle herauszuspitzen. Du mußt aber nicht gleich mit dem Meter (oder noch schlimmer, mit einer Schieblehre ;-) ) nachmessen. Ob´s jetzt einen oder zwei Millimeter weiter vorne oder hinten ist, ist absolut egal.
Dann den Keil "mit Gefühl" festklopfen. Etwa so fest, daß Du ihn von Hand gerade noch lösen könntest. Aber auch nicht zu schwach, sonst wird´s nix. Ein Grund, warum viele Leute nicht mit der Einstellung von Holzhobeln klarkommen wollen, ist meiner Meinung nach der, daß sie den Keil am Anfang nicht fest genug klopfen. Dann wird der Keil sich bei der späteren seitlichen Einstellung des Eisens lösen und man kann wieder von vorne anfangen. Außerdem sparst Du dir das Gefummel mit dem Festhalten von Keil und Eisen.
So weit, so gut.
Nächster Schritt: ich halte den Hobel mit der Sohle nach oben und visiere von VORNE durch die Sohle. Solange auf das Eisen klopfen, bis es heraus"spitzt". Dann durch Klopfen auf die Eisenseiten das Eisen parallel zur Sohle ausrichten. Hier ist es wichtig, daß der Keil nicht zu locker sitzt !
Wenn das paßt, kannst Du das Eisen soweit aus der Sohle herausklopfen, wie Du es brauchst - ggf. probehobeln. Sollte das Eisen zu weit rausschau´n, hilft ein oder mehrere Schläge auf den Schlagknopf. Wie stark die Schläge sein sollen, wirst Du aber recht fix rauskriegen. Es wird sich am Eisen nichts tun, wenn Du mit zu wenig "Gefühl" klopfst. Wenn sich der Keil schon wieder lockert, war´s mit zu viel "Gefühl" - außerdem ramponierst Du so recht schnell deine neuen Hobel.
Zum Schluß noch einen Sicherungsschlag auf den Keil und los geht´s !
Manche Leute sagen, es genüge, wenn der Keil so fest angezogen ist, daß Du ihn immer mit der Hand lösen kannst. Meine Meinung ist die, daß er schon etwas fester sitzen sollte, da doch die Gefahr besteht, daß er sich während der Arbeit lockert. Vorallem, wenn Du astiges Holz hobelst.
Daß Du aber auch nicht dermaßen kräftig draufhaust, als ob Du einen 30 cm langen Nagel versenken wolltest, dürfte sich von selbst verstehen. Zwar sind Keilwiderlager schon sehr robust im nehmen. Aber irgendwo ist Schluß und der Hobelkasten kann trotzdem aufreißen.
Wenn Du des Englischen mächtig bist, hilft dir vieleicht dieser Link:
http://www.knight-toolworks.com/articles.htm
Da gibt´s sogar ein Video.
Nach sehr kurzer Übung wirst Du einen Holzhobel genauso präzise und schnell einstellen können, wie einen Metallhobel. Du wirst Dir vieleicht eine eigene Methode der Einstellung zulegen. Jeder macht´s etwas anders.
Also keine Angst vor Holzhobeln ! Schon in kurzer Zeit wirst Du feststellen daß deren Einstellung viel einfacher ist, als einen Metallhobel auseinander- und wieder zusammenzubauen.
Ach ja, wichtig ist natürlich, daß die Sohle einigermaßen eben ist. Vieleicht haben sich die Hobel während ihres langen Wartens auf Dich ja etwas verzogen. Also das zu allerst prüfen !
Viel Spaß mit deinen Holzhobeln und Gruß, Andreas
Hallo Rolf,
herzlichen Glückwunsch zu Deinen Errungenschaften !
Zu Deiner Frage :
Du hast recht, die maximale erreichbare Falztiefe wird durch den Absatz an der Sohle vorgegeben. Die wird so bei 2 cm liegen. Wenn Du nun einen Falz mit sagen wir mal 1 cm Tiefe hobel willst, stellst Du den Tiefenanschlag auf 1 cm. Schließlich wirst Du nicht immer die maximale Tiefe hobeln wollen.
Zur Einstellung des Eisens hat Marc schon einiges geschrieben. Viel ist dem nicht hinzuzufügen. Ich lege das Messer soweit in den Hobel, bis es ganz kurz davor ist, aus der Sohle herauszuspitzen. Du mußt aber nicht gleich mit dem Meter (oder noch schlimmer, mit einer Schieblehre ;-) ) nachmessen. Ob´s jetzt einen oder zwei Millimeter weiter vorne oder hinten ist, ist absolut egal.
Dann den Keil "mit Gefühl" festklopfen. Etwa so fest, daß Du ihn von Hand gerade noch lösen könntest. Aber auch nicht zu schwach, sonst wird´s nix. Ein Grund, warum viele Leute nicht mit der Einstellung von Holzhobeln klarkommen wollen, ist meiner Meinung nach der, daß sie den Keil am Anfang nicht fest genug klopfen. Dann wird der Keil sich bei der späteren seitlichen Einstellung des Eisens lösen und man kann wieder von vorne anfangen. Außerdem sparst Du dir das Gefummel mit dem Festhalten von Keil und Eisen.
So weit, so gut.
Nächster Schritt: ich halte den Hobel mit der Sohle nach oben und visiere von VORNE durch die Sohle. Solange auf das Eisen klopfen, bis es heraus"spitzt". Dann durch Klopfen auf die Eisenseiten das Eisen parallel zur Sohle ausrichten. Hier ist es wichtig, daß der Keil nicht zu locker sitzt !
Wenn das paßt, kannst Du das Eisen soweit aus der Sohle herausklopfen, wie Du es brauchst - ggf. probehobeln. Sollte das Eisen zu weit rausschau´n, hilft ein oder mehrere Schläge auf den Schlagknopf. Wie stark die Schläge sein sollen, wirst Du aber recht fix rauskriegen. Es wird sich am Eisen nichts tun, wenn Du mit zu wenig "Gefühl" klopfst. Wenn sich der Keil schon wieder lockert, war´s mit zu viel "Gefühl" - außerdem ramponierst Du so recht schnell deine neuen Hobel.
Zum Schluß noch einen Sicherungsschlag auf den Keil und los geht´s !
Manche Leute sagen, es genüge, wenn der Keil so fest angezogen ist, daß Du ihn immer mit der Hand lösen kannst. Meine Meinung ist die, daß er schon etwas fester sitzen sollte, da doch die Gefahr besteht, daß er sich während der Arbeit lockert. Vorallem, wenn Du astiges Holz hobelst.
Daß Du aber auch nicht dermaßen kräftig draufhaust, als ob Du einen 30 cm langen Nagel versenken wolltest, dürfte sich von selbst verstehen. Zwar sind Keilwiderlager schon sehr robust im nehmen. Aber irgendwo ist Schluß und der Hobelkasten kann trotzdem aufreißen.
Wenn Du des Englischen mächtig bist, hilft dir vieleicht dieser Link:
http://www.knight-toolworks.com/articles.htm
Da gibt´s sogar ein Video.
Nach sehr kurzer Übung wirst Du einen Holzhobel genauso präzise und schnell einstellen können, wie einen Metallhobel. Du wirst Dir vieleicht eine eigene Methode der Einstellung zulegen. Jeder macht´s etwas anders.
Also keine Angst vor Holzhobeln ! Schon in kurzer Zeit wirst Du feststellen daß deren Einstellung viel einfacher ist, als einen Metallhobel auseinander- und wieder zusammenzubauen.
Ach ja, wichtig ist natürlich, daß die Sohle einigermaßen eben ist. Vieleicht haben sich die Hobel während ihres langen Wartens auf Dich ja etwas verzogen. Also das zu allerst prüfen !
Viel Spaß mit deinen Holzhobeln und Gruß, Andreas
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Bestoßhobel
[In Antwort auf #110391]
Hallo Rolf,
ich habe mal eine Seite aus einem alten Katalog (30er Jahre) kopiert:
http://www.holzwerken.de/pics/ulmia_bestosshobel.jpg
Hier sind neben dem Ulmia-Reformhobel auch ein Putz- und Bestoßhobel und ein reiner Bestoßhobel abgebildet. Dein Hobel scheint dem 43a zu entsprechen. Wie man sieht, gab es den auch als Reformhobel (also mit verstellbarer Maulöffnung) und als Hobel mit einfachem Eisen in 'Bestoßlage'. In einem früheren Katalog derselben Firma heißt es an dieser Stelle 'mit flacher liegendem Eisen' oder so ähnlich. Daher meine Frage nach dem Schnittwinkel.
Erstaunlich finde ich die Ähnlichkeit zwischen deinem Steiner-Hobel und den Ulmia-Modellen. Da hat es wohl in der jüngeren Vergangenheit Annäherungen gegeben. In den 30er Jahren gab es von Steiner jedenfalls noch keinen solchen Hobel.
Gruß, Wolfgang
Hallo Rolf,
ich habe mal eine Seite aus einem alten Katalog (30er Jahre) kopiert:
http://www.holzwerken.de/pics/ulmia_bestosshobel.jpg
Hier sind neben dem Ulmia-Reformhobel auch ein Putz- und Bestoßhobel und ein reiner Bestoßhobel abgebildet. Dein Hobel scheint dem 43a zu entsprechen. Wie man sieht, gab es den auch als Reformhobel (also mit verstellbarer Maulöffnung) und als Hobel mit einfachem Eisen in 'Bestoßlage'. In einem früheren Katalog derselben Firma heißt es an dieser Stelle 'mit flacher liegendem Eisen' oder so ähnlich. Daher meine Frage nach dem Schnittwinkel.
Erstaunlich finde ich die Ähnlichkeit zwischen deinem Steiner-Hobel und den Ulmia-Modellen. Da hat es wohl in der jüngeren Vergangenheit Annäherungen gegeben. In den 30er Jahren gab es von Steiner jedenfalls noch keinen solchen Hobel.
Gruß, Wolfgang
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Re: Bestoßhobel
Hallo Wolfgang!
Mein mehr oder minder aktueller Ulmia-katalog zeigt auch bei den anderen Modellen so viele Ähnlichkeiten, dass ich mich schon gefragt habe, ob Ulmia das Steiner-Programm übernommen hätte? Aber das kann ja wohl doch nicht sein.
Gruss
Rolf
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Re: Bestoßhobel
Hallo Rolf,
wenn ich es recht verstanden habe, dann war die Laupheimer Werkzeugfabrik Anfang des 20. Jahrhunderts die bedeutendste Holzwerkzeugfabrik in Deutschland. Aber nach dem Krieg war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Deshalb würde ich eher davon ausgehen, daß die Steiner-Hobel sich im Aussehen an die Ulmia-Werkzeuge angenähert haben. Ich würde diese Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Firmen gerne mal näher untersuchen, aber dazu reichen meine Daten und Unterlagen noch lange nicht aus.
Gruß, Wolfgang
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Re: Bestoßhobel
Hallo Wolfgang!
Natürlich, das ist sogar eher wahrscheinlich, dass sich der Kleine an einen Marktführer anhängte. Das würde aber auch bedeuten, dass Ulmia in den letzten 30-40 Jahren keine wesentlichen Änderungen an den (bewährten) Modellen vornahm.
Gruss
Rolf