Alten Falzhobel aufarbeiten *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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martin

Alten Falzhobel aufarbeiten *MIT BILD*

Beitrag von martin »


Hallo,
einer alten Tischlertradition folgend, wollte ich zwischen den Tagen die Werkstatt aufräumen und die Hobelbank pflegen. Dabei fielen mir zwei alte Falzhobel in die Hände, die sich seit Jahren in meinem Besitz befinden: Ein ECE #8, Aluminiumführung gebrochen, und ein unbekannter Hersteller ("B" im Zahnkranz) in abgeschliffenem Zustand.
Wegen der zerbrochenen Aluminiumführung hatte ich mich lange vor der Aufarbeitung gedrückt, mit Hilfe eines Spezialaluminiumlotes ist diese Reparatur aber binnen einer Viertelstunde erstaunlich gut gelungen. Bis auf den fehlenden Vorschneider ist dieser Hobel einsatzbereit. Wie ich gesehen habe, kann mir der Hausherr hier behilflich sein ;-)

Der ältere der beiden Hobel macht mir mehr Kopfzerbrechen.
Womit behandle ich die abgeschliffene Oberfläche?
Läßt sich die in 60° eingelassene 3mm Hartholzfeder durch eine neue ersetzen, um wieder eine scharfe Hobelkante zu bekommen?
Gibt es, außer für die Spanabfuhr, eine Erklärung für die aufwändige Längsnut in der Seitenflanke?
Danke für Eure Tips
Gruß
Martin
PS: die Werkstatt ist natürlich immer noch nicht aufgeräumt



Wolfgang Jordan
Beiträge: 1355
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Alten Falzhobel aufarbeiten

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Martin,

der Hersteller deines alten Falzhobels soll nicht länger unbekannt bleiben:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/baldauf.phtml
Ich hätte die Oberfläche des Hobels nicht abgeschliffen, aber das ist Geschmackssache. Als neue Oberfläche bietet sich ein Öl an, eigentlich egal welches. Anschließend leicht wachsen, aber nicht den unteren Teil des Keils und das Keilloch, das wäre kontraproduktiv.
Die Kantenverstärkung würde ich so lassen. Die Kante muß nicht scharf sein, denn der Hobel wird ja an den Anschlägen geführt. Außerdem ist so eine Reparatur recht aufwändig.
Die Längsnut ist meiner Meinung nach nicht für die Spanabfuhr, sondern erleichtert nur das Aussägen der Öffnung für das Eisen. Etwa so, wie wenn man bei einer nicht durchgehenden Gratnut das blinde Ende erst ausstemmt, um dann leichter den Rest sägen zu können. Bei manchen Falzhobeln wird diese Öffnung in der vollen Höhe ausgesägt und die obere Hälfte dann mit einer aufgeleimten Leiste verschlossen. Die genaue Form der seitlichen Nut ist meiner Meinung nach rein dekorativ. Ich denke, daß man daran vielleicht auch mal den Hersteller und vielleicht das Alter eines Hobels erkennen kann.

Gruß, Wolfgang



martin

Re: Alten Falzhobel aufarbeiten

Beitrag von martin »


Hallo Wolfgang,
danke für die schnelle und kompetente Antwort. Auf Deiner "Museumsseite" hatte ich natürlich bereits nachgeschaut, aber offensichtlich zu oberflächlich, ein gutes Gedächtnis ist eindeutig hilfreich.
Der Hobel war leider bereits geschliffen, ich werde es nun bei einer Ölung bewenden lassen. Mit den Messingteilen und dem Hobeleisen kann ich mich noch ausreichend beschäftigen.
Gruß
Martin



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