Swedische Shakerdose?
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Re: Swedische Shakerdose?
Hallo Ulrich,
als Kinder haben wir viel mit Peddingrohr (Peddig?) gebastelt und geflochten, das ist so eine Art Rattan. Ist zwar nicht 100% original, aber vielleicht lassen sich damit die Wurzeln ersetzen. Gut gewässert ist das Zeug sehr biegsam und lässt sich gut flechten, getrocknet ist es dann relativ hart.
Gruß
Frank
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Re: Reifen
Die Reifen in einem Beitrag von "Der Letzte seines Standes" waren, für Fässer, aus Esche. Lange Birkenwurzeln hab ich aber auch schon gefunden, nur nicht gebrauchen können, war sehr sandiger Boden. Vielleicht geht auch irgend ein Rank-gewächs? Wein, Efeu?
Andreas N.
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Re: Swedische Shakerdose - Verbindung
[In Antwort auf #109432]
Guten Tag Ulrich und alle Andern,
Also Ulrich, schmeiss doch nicht gleich die Flinte ins Korn :-)
Es gibt doch Möglichkeiten. Zum einen das bereits erwähnte Peddigrohr, zum andern, ganz normaler Bastler-Bast, und drittens gibt's ja auch noch runde Lederriemli, und viertens, die gute alte Hanfschnur ! Würde mich sowieso wundern, hätten die Schweden gleich immer eine passende Wurzel zur Hand gehabt.
Beim Peddigrohr befürchte ich allerdings, dass der Knick beim lochein- bzw.aus-tritt, zu heftig ist und das Peddigrohr bricht. Müsste halt versucht werden.
Machst Du jetzt mal eine provisorische Verbindung mit Bast, Leder, oder Schnur, kannst Du diese zu einem späteren Zeitpunkt sehr leicht wegschneiden und durch eine Wurzel ersetzen !
Hoffe etwas beigetragen zu haben.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
Guten Tag Ulrich und alle Andern,
Also Ulrich, schmeiss doch nicht gleich die Flinte ins Korn :-)
Es gibt doch Möglichkeiten. Zum einen das bereits erwähnte Peddigrohr, zum andern, ganz normaler Bastler-Bast, und drittens gibt's ja auch noch runde Lederriemli, und viertens, die gute alte Hanfschnur ! Würde mich sowieso wundern, hätten die Schweden gleich immer eine passende Wurzel zur Hand gehabt.
Beim Peddigrohr befürchte ich allerdings, dass der Knick beim lochein- bzw.aus-tritt, zu heftig ist und das Peddigrohr bricht. Müsste halt versucht werden.
Machst Du jetzt mal eine provisorische Verbindung mit Bast, Leder, oder Schnur, kannst Du diese zu einem späteren Zeitpunkt sehr leicht wegschneiden und durch eine Wurzel ersetzen !
Hoffe etwas beigetragen zu haben.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
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Re: Swedische Shakerdose - Verbindung
Hallo Beat...
...und alle anderen. Danke für die Tips. Wie gesagt: Bevor ich mich da dran wagen kann, stehen auf meiner To-do-Liste noch eine ganze Reihe anderer Projekte. Sprich, ich komme sowieso frühestens im Herbst 2006 zu diesem Projekt. Sprich, ich kann meine Familie vielleicht doch noch zu einem Sommerurlaub in Südschweden überreden und mich bei der Gelegenheit beim Hersteller persönlich schlau machen. Ansonsten wären Peddigrohr und vor allem Leder vielleicht wirklich keine schlechte Alternativen. Frage an unseren Lederfachmann Beat: "Längt" sich Leder nicht zu sehr, sodass die Verbindung irgendwann wackelig wird? Oder würdest du die Lederschnüre nass verarbeiten, damit sie sich beim Trocknen noch zusammenziehen?
Viele Grüße
Uli
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Re: Shakerdose-Bindung - Trocken oder Nass ?
Guten Tag Ulrich und alle Andern,
Gute Frage, trocken oder nass !
Im Prinzip würde ich sagen nass. Allerdings halte ich die Warscheinlichkeit, dass das Holz partiell Feuchtigkeit vom Leder aufnimmt, für gegeben. Das würde dann vermutlich zu hässlichen Wasserflecken führen, was wir ja nicht möchten !
Ich würde folgendes machen :
Lederbändel weit vor Gebrauch, (einige Tage) nass machen, und gefühlvoll strecken. Hierbei Betonung auf Gefühl ! Bändel derart gestreckt austrocknen lassen, danach mit einem guten Lederfett leicht einfetten. Wiederum sehr gut trocknen lassen.
Beim Holz würde ich die Löcher leicht ansenken, um diesen Knickpunkt zu entschärfen. Beim binden der Holzteile, darauf achten die Bändel wirklich gut anzuziehen. Hierbei ist eine kleine, zwei-zinkige Gabel, aus Horn oder Eisen sehr hilfreich. Dieses Werkzeug kann man sich sehr leicht selbst herstellen. Ich habe mehrere davon. Auf keinen Fall eine Zange benützen, man würde das Leder beschädigen, oder gar abquetschen.
Bändel-Ø, mindestens 2 mm, besser wäre 3 - 3.5 mm
Beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat
Re: Shakerdose-Bindung - Trocken oder Nass ?
Hallo Forumsfreunde,
ich habe so aehnliche amtike Dosen/Behaelter in Deutschland gesehen und besessen. Die Gegend der Herstellung lag im Rhoen/Grabfeldgau in Nordbayern.
Diese Verbindungen waren mit "Rohleder" hergestellt. Schweinehaeute ohne Gerbung trocknen Knochenhart weislich/graeulich. Irruemlich wurden dies unbehandelten Haeute als Schweinsleder bezeichnet.Es entzieht sich meinen Kenntnissen was alles fuer Haeute so benutzt wurden. Dieses "Rohleder" wurde gewaessert und nass verwendet. Beim Trocknungsprozess zogen sich diese Hautstreifen zusammen zu einer eine nahezu unloeslichen Verbindung. Die Dreschflegel wurden auf diese Weise gebunden, die Bindung und das Gelenk bestanden aus "Rohleder".
Hier in den USA wird dies als Raw-hide verkauft und ich habe diese Hautstreifen fuer die Bespannung von Stuhlsitzen benutzt. Es ist fuer mich erstaunlich. mit wie wenig Aufwand sich mit nassen "Raw-hide Streifen" dauerhafte feste Verbindungen herstellen lassen. Nebenbei bemerkt ich habe hier einige "Shaker" Produkte gesehen welche mit Hautstreifen verbunden waren.
Die Design/Moebelfirma Mc Guire in San Francisco stellt heute noch in grossen Mengen Rattanmoebel mit Raw-hide Bindung her. http://www.kohlerinteriors.com/index.jsp?mcguirefurniture
mfg
Ottmar
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Re: etwas OT : "Rawhide" - von welchem Tier ?
Guten Tag Ottmar und alle Andern,
Um eventuell aufkommenden Irrtümern vorzubeugen, muss ich noch einmal auf die "Rawhide" zurück kommen.
Ottmar, bist Du Dir sicher, dass zur Produktion von Rohhaut-Binderiemen, Schweinshaut verwendet wurde ?
Die Haut vom Schwein, hat wohl fast einzigartig, die Eigenschaft, dass die Borsten, weit ins Unterhautzellgewebe eindringen. Betrachtet man Schweinsleder im Querschnitt, so ist man versucht von "perforiert" zu sprechen. Diese durchgehenden Borsten-Löcher verleihen dem Schweinsleder, eine ausgezeichnete Atmungsaktivität. Demzufolge ist es jedoch für Zug-Beanspruchung wenig geeignet !
Meines Wissens, wurden für die Fabrikation von Rohhaut-Binderriemen vornehmlich dann auch Rinds- oder Büffel-Häute verwendet !
Im weiteren ist es richtig, dass aus den Häuten vieler Tierarten, sogenannte Transparent- oder Pergament-Leder hergestellt wurden. Unter anderem auch vom Schwein. Diese wurden dann z.B. zum Bezug von Büchern, Kisten und dergleichen, oder auch als Trommelfelle verwendet.
Ergänzend dazu noch folgendes : "Rawhide" und "Rohhaut" ist für mich nicht ganz dasselbe. Darauf will ich hier aber nicht mehr eingehen.
Im Zusammenhang ist nur noch zu erwähnen, dass mit Lederriemli trocken gebunden werden kann. Mit "Rawhide" oder "Rohhaut" sollte es nass geschehen.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat ... dem halt die feinen Unterschiede wichtig sind.
Re: etwas OT : "Rawhide" - von welchem Tier ?
Hallo Beat und Forumsfreunde,
vielen Dank fuer Deinen Beitrag. Ich finde den Begriff Rohleder sowieso irrefuehrend. Eine Haut wird durch den Gerbvorgang zu Leder. Schweinshaut(leder?) habe ich fuer die Restaurierung von antiken Behaeltern benutzt welche Original damit bezogen waren. Ich kaufte vor langer Zeit mal ein Stueck harte Schweinehaut in D bei einer Schuhmachereinkaufsgenossenschaft, auf Grund der mangelnden Flexiblitaet nahm ich an das es Rohhaut war. Dieses Material laesst sich nass sehr gut verarbeiten und schrumpft faltenfrei auf. Mir fehlt jedes Hintergrundwissen ueber das Material.
Ich wuchs in D auf dem Land auf, meine Vorfahren waren Bauern, ein Grossonkel Muehlenbauer. Ich schaute ihm bei seiner Arbeit in Muehlen zu, da sah ich dass sehr viele bewegliche Teile mittels Hautscharnieren zusammengehalten wurden (spaete 40ziger Jahre), da gab es angetriebene Siebe(Trichter), bei welchen die Rahmen regelrecht damit vernaeht waren, diese Muehlen bestanden schon vor 1900.
Leider vergass ich damals danach zu fragen um welches Material es sich handelt und wie dies verarbeited wurde.
Hier in den USA wird "Rawhide" in Streifen verschiedener Breite, als Rollenware, verkauft, welche eingeweicht sich sehr gut verarbeiten lassen.
Ich bitte um Nachsicht falls mein Beitrag nicht fachlich richtig war, ich betrachte mich als Suchenden und freue mich ueber jeden fachlich sachlichen Rat(Berichtigung), danke.
mfg
Ottmar