Swedische Shakerdose?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ulrich Lanz
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Swedische Shakerdose?

Beitrag von Ulrich Lanz »


Wenn wir schon beim Thema Skandinavien sind - hallo Helmut - noch eine Frage an die Skandinavier und Skandinavienliebhaber im Forum, die mich schon länger plagt: Ich habe meiner Frau vor Jahren diese Dose als Nähkästchen geschenkt, die ich zufällig in einem Münchner Hinterhofgeschäft entdeckt habe, hergestellt in Munkedal in Schweden.


Es juckt mich schon lange so etwas nachzubauen, aber ich knoble noch an der Machart der seitlichen Verbindung. Alles in allem ist die Dose ja den amerikanischen Shakerdosen sehr ähnlich. Aber mir gefallen gerade die "vernähten" Seitenwände sehr viel besser als eine Verbindung mit Kupfernägeln. Aber womit wurde da "vernäht" - etwa mit Weiden- oder Birkenrinde? Hier noch ein Detail auf dem Technik und Material besser sichtbar sind:


Wenn mich einer der Skandinavienkenner hier im Forum aufklären könnte, wäre ich sehr dankbar (auch wenn das wieder ein Projekt ist, das frühestens in einem Jahr an die Reihe kommen kann ;-)

Viele Grüße

Uli



Mathias Gruen-Drebes
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Mathias Gruen-Drebes »


Hallo Uli,
zwar nicht 100prozent aber vielleicht interessant:
Im Beitrag: Der letzte seines Standes - Der Weissbinder wurden für Holz'bütten' als Spannreifen Streifen aus frischer Esche benutzt, die, wenn auch in größerem Maßstab, eine Schliesse in ähnlichem Muster aufweisen.
HTH
Viele Grüße
Mathias



helmut hess
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von helmut hess »


hi Ulrich,

zum material auf deinem foto kann ich leider nix genaues sagen. aber beim graben nach alten techniken in schweden, habe ich gefunden, dass sehr viele wickel und flechtarbeiten mit frisch-gegrabenen wurzeln ausgefuehrt wurden. die sind oft sehr lang bei gleichbleibendem durchmesser und gut knotbar.
kann sein, dass diese "haekel-naht" mit wurzelspleiss-material gemacht wurde.
waere sicher einen versuch wert.

ich habe alte (schnaps) faesser und bierkannen, deren ringe aus wurzelschlingen gemacht waren... waren, weil der wurm hat diese ringe dem eichenholz der dauben vorgezogen. aber dafuer habe ich sehr schoene restaurierungsobjekte.

gruss
helmut



Heinz Kremers
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Helmut

und Schnaps und Bier ???? liegt der Wurm noch im Alkoholkoma? oder bist Du ihm da zuvorgekommen?

Gruß

Heinz


helmut hess
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Re: Swedische Shakerdose? *MIT BILD*

Beitrag von helmut hess »


hei Heinz,

mit den wuermern ist das so eine sache, als ich die teile beim troedler gekauft habe (in schweden gibt es ja unheimlich viel troedel), waren die wuermer schon ins nirwana entschwunden und ich konnte sie nicht befragen. aber ich gehe davon aus, dass die weibchen das holz und die maennchen schnaps und bier bevorzugt haben.

hat hier jemand erfahrungen mit hoelzernen ringen an faessern und krugen.

muss da mal einige bilder von machen, das befluegelt ev. die ideen der betrachter.

habe mal im netz geschaut un etwas aehnliches gefunden, nur anstatt der metallenen reifen muessen halt doppeltgewickelte, halbrunde holzringe drum.

gruss
helmut



Dietrich
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #109377]
Hallo Uli,

es ist definitiv die recht schwer zu findende Wurzel einer Birke.
Für uns Mitteleuropäer ist es eher unmöglich solche Wurzeln mit gleichstarkem Durchmesser und bis 100 m (!) Länge zu finden, für einen Sami, der die Natur seiner Heimat besser kennt als wir unser Wohnzimmer, ist es kein Problem.

Auf praktisch jedem Handwerksmarkt, die es im sommerlichen Schweden überall gibt, findet man solche Arbeiten, die aber nicht billig sind.

Von einem befreundeten Holzwerker in Mittelschweden, weit im Rentenalter, haben wir ein kleines Tablett geschenkt bekommen, welches über einen Apfelholzboden verfügt.

Gruß Dietrich



Heinz Kremers
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

ich grabe zwar nicht nach Birkenwurzeln weil ich die Stämme meist bodengleich abschneide und den Rest dem Tiefbauer überlasse, aber die Birke ist doch ein Flachwurzler. Da kann die Suche vom Prinzip her doch nicht so schwer sein.
Ich vermute eher, daß es an den speziellen Wuchsbedingungen im Norden liegt, daß die Birke dort so lange Wurzeln ausbildet. Hier auf unseren rheinischen Böden "is dat nix mit die 100 m"! Ein Wurzelteller, der sicher um einiges über den Traufrand hinausragt, aber der nach meinen Erfahrungen (= Rodungen mit Wurzel) doch überschaubar bleibt. Ob auch die hiesigen Wurzeln für solche Arbeiten geeeignet sind? Ich bezweifle es mal, weil sie sich doch recht schnell verjüngen. Oder hat jemand andere Erfahrungen? Das würde mich interessieren.

Gruß

Heinz



Dietrich
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz,

man holt sich diese Wurzeln ohne dem Baum an sich zu schaden, oder gar zu fällen.
Spezialisten sehen es dem Baum an ob es sich lohnt das Moos anzuheben!

Gruß Dietrich


Heinz Kremers
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

das ist dann die feine Methode, die ich auch befürworte, weil ich im Herzen schon ein (Baum-)Grüner bin. Nur bezweifle ich, daß Du hier eine Birke findest, die Dir diese Wurzeln liefern wird. In geringer Länge vielleicht, aber ob Du da einige Male um die Shaker-Box kommst???

Gruß
Heinz



Ulrich Lanz
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Re: Swedische Shakerdose?

Beitrag von Ulrich Lanz »


Na, dann muss ich mich wohl von dem Gedanken verabschieden, die schwedische Technik nachzuahmen...schade eigentlich, mir gefällt die "Häkelarbeit" ausgesprochen gut...

Aber trotzdem danke für die Aufklärung - vielleicht kann ich mich ja bei meinem nächsten Skandinavienbesuch vor Ort einmal fortbilden.

Gruß Uli


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