Hobelbank verstärken

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Philipp
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Hobelbank verstärken

Beitrag von Philipp »


Liebe Hobler,

kürzlich konnte ich für recht wenig Geld eine kleine Anke-Hobelbank kaufen. Mit ihrer allerdings nur 25 mm dicken Buchenplatte, dem zu wackeligen Gestell und den recht geringen Abmessungen zwar keine Hobelbank i.e.S., für meine Verhältnisse allerdings schon ein Quantensprung. Endlich habe ich wenigstens einmal einen Schraubstock und die Möglichkeit, ohne aberwitzige Schraubzwingenkonstruktionen ein Werkstück halbwegs sicher auf der Arbeitsplatte zu befestigen.

Es zeigt sich aber schnell, daß an diese Hobelbank noch Hand angelegt werden muß, um v.a. beim Stemmen weniger Vibration zu haben. Zunächst werde ich wohl den Unterstand aus Buche durch einen aus dicken Fichtenvierkanthölzern grob gezimmerten, verwindungssteiferen ersetzen.

Was tun aber mit der Platte? Ich würde sie gerne verstärken ohne gleich eine ganz neue zu bauen (klar, daß jetzt die Besitzer „echter“ Hobelbänke aufschreien oder abwinken), wozu mir die technischen Möglichkeiten fehlen. Da ja dem unterschiedlichen Arbeiten der beiden unterschiedlichen Hölzer Rechnung getragen werden muß, meine folgenden Überlegungen:

1. Verstärkung durch von unten angebrachte Verstärkungsplatte aus Längshölzern (hatte hier an Fichten- oder Douglasienkanthölzer, ca. 5 cm, gedacht). Mittels vieler, in Schlitzen liegenden Schrauben mit der Oberplatte verbunden. So wird die gesamte Platte fest untermauert und der Holzbewegung ist Rechnung getragen.

2. Einzelne, nicht untereinander verbundene Kanthölzer werden von unten lang an lang gegen die Platte geschraubt. Sie lassen so einer Bewegung den nötigen Raum, haben aber eine geringere Dämpfungswirkung, da die Schwingungen nicht von Kantholz zu Kantholz weitergereicht werden).

3. Einzelne, untereinander über nicht verklebte Nuten & Federn oder über Dübel bzw. durchgehende Rundhölzer verbundene Kanthölzer werden von unten gegen die Platte geschraubt. Sie gestatten ebenfalls dem Holz das Arbeiten und leiten die Schwingungen wenigstens über die losen Verbindungen aneinander weiter.

4. Andere Möglichkeiten?

Wie gesagt, es ist offensichtlich, daß auf diese Weise keine vollwertige Hobelbank entsteht, aber ich erhoffe mir doch eine spürbare Verbesserung bei vertretbarem Aufwand.

Für gute Hinweise bin ich jederzeit dankbar!

Viele Grüße
Philipp


Ingrid
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Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Ingrid »


Hallo Philipp,
kannst Du das Untergestell nicht irgendwie in Deinen Verstärkungsplan integrieren? Es wäre schade um das Buchenholz. Ich würde auch für ein neues Untergestell Buche nehmen, wenn Du sie bekommen kannst (Stabilität und Schwingungen). Vielleicht kannst Du das alte Gestell verstären, indem Du noch Querstreben einziehst (Bild wäre nicht schlecht, um die Lage zu beurteilen). Wie groß ist denn die Platte und ist sie aus Bohlen zusammengesetzt oder Leimholz? Davon hängt auch ab, was Du machen kannst. Ich würde Kanthölzer darunter schrauben (2.) und vorne eventuell eines parallel, falls Du eine verstärkte Vorderkante brauchst. Was ist eigentlich genau mit der Vibration? Hat die Bank vier einfache (Tisch-)Beine oder steht sie auf einem querliegenden Kantholz? Ich nehme nicht an, daß Du die Vibration groß über die Platte steuern kannst, sondern eher über das Gestell. Falls Du Ärgern mit den Nachbarn hast oder so... eine Lösung sind auch unterlegbare Gummimatten (z. B.) für die Waschmaschine.
Viele Grüße,
Ingrid

Wolfgang Jordan
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Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Philipp,

dieses Problem hatte ich auch mit meiner Sjöbergs-Bank. Ich habe es gelöst durch eine Verstärkung des Untergestells, wie in diesem Beitrag beschrieben (mit Bild):
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/8801

Gruß, Wolfgang

Wolfgang Jordan
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Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #109136]
Hallo Philipp,

mit meiner Sjöbergs-Bank hatte ich ähnliche Probleme. Ich habe das gelöst mit einer Verstärkung des Gestells, wie in diesem Beitrag beschrieben (mit Bild).

Gruß, Wolfgang

Philipp
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #109163]
Hallo Ingrid,

danke für die Hilfestellung. Das Untergestell habe ich mittlerweile (gestern bis in die Nacht hinein) mit seitlichen, einander kreuzweise überblattenden Diagonalstreben versehen was in puncto Verwindungssteifigkeit der Gesamtbank schon eine Menge gebracht hat (wie auch bei Wolfgang). Vielleicht werde ich auch noch auf der Rückseite Diagonalstreben anbringen, um die Bank "in Hobelrichtung" weiter zu versteifen.
Was mich aber mehr beschäftigt ist eben die Platte (25 mm Buchenleimholz). Diese dünne Platte gibt beim Stemmen viel zu stark nach (vibriert), so daß diese Arbeit kaum durchführbar ist. Daher meine ursprüngliche Frage zur Verstärkung der Platte.
Ich werde wohl mal billige Fichtenvierkanthölzer drunter schrauben und mal den Effekt testen.
Hat jemand evtl. Erfahrung mit einer druntergeschraubten Küchenplatte? Das Zeug ist ja auch schön massig.

Gruß, Philipp

Ottmar
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Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Ottmar »

[In Antwort auf #109136]
Hallo Philipp,

ich sehe das prinzipjell so, bei der Hobelbank und einem Schmiedeambos muss das Massenverhaeltnis stimmen. Ist die Masse Bank/Ambos zu klein dann zieht sie nicht. vibriert/tanzt. Ich habe eine Ulmiabank welche ich fuer bequemeres Arbeiten(mein Ruecken befahl dies), 20 cm erhoehte. Nun vibrierte die Bank, das tat sie gelegentlich auch vorher. Mein naechster Versuch war die Bank zu beschweren, ich zog einen Boden zwischen den Bankfussseitenteilen 5 cm vom Boden entfernt ein. Diesen belegte ich mit Betonsteinen, das Ergebnis die Bank stand! Da die Steine mir zuviel Platz beanspruchten lagerte ich meinen Vorrat an Blei und Zinn auf dem Bodenbrett (ich giesse gelegentlich Zinnlegierungen in Sandguss} Um ein herumrollen meines Ballastes zu vermeiden, benutzte ich als Unterlage auf dem Holz ein passend geschnittenes Stueck Moosgummi, darauf kam das Blei/Zinn und einige Schleudergussrohlinge, gesamtgewicht ca 200kg. Ich vermute dass durch den Moosgummi jegliche uebertragung von Vibrationen ausgeschlossen wurden. Wenn ich Stemmarbeiten ausfuehre fuehle ich so wie die Bank "zieht", das Werkstueck liegt und vibriert nicht.

Ich wuerde an deiner Stelle erst mit einer provisorischen Gewichtsbelastung probieren(alles was schwer ist z.B. Steine Wasserkanister usw. Bringt nach meiner Ansicht mehr als die Platte zu verstaerken.

Als Gedankenanstoss fuer deine weiteren Versuche.

mfg

Ottmar



Philipp
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Re: Hobelbank verstärken

Beitrag von Philipp »


Hallo Ottmar,

danke für deinen Hinweis. Ich habe meine kleine HB bereits mit allen möglichen Hölzern auf dem unteren Ablagebrett beschwert, was auch einen gewissen Effekt zeigte (v.a. beim Hobeln und Sägen).
Was jedoch das Stemmen anbelangt, glaube ich die Platte verstärken zu müssen. Denn eine zu dünne Platte "tanzt" meines Erachtens als Reaktion auf die Schläge, unabhängig davon davon, wie fest das Gerüst der HB steht. Meine Anfrage hier im Forum bezog sich in erster Linie auf die Vorgehensweise zur Verstärkung der Platte. Wenn ich in diesem Punkt weiter bin, werde ich die Ergebnisse hier veröffentlichen.

Viele Grüße
Philipp



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