Frage zum Fausten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Boris Dorau

Frage zum Fausten

Beitrag von Boris Dorau »


Hallo,

ich bin in der Werkstatt nahezu nicht motorisiert (die olle Handkreissäge vom Discounter zählt nicht, aber die Erfahrung muss man dummerweise selber machen, wenn man zu spät ein Forum wie dies hier findet:) ). Daher nutze ich zum Auftrennen von Brettern oder Kanthölzern die Gestellsäge vom Hausherrn. Nach einigen guten Tips zum richtigen Schärfen und Einstellen des Sägeblattes hier in diesem Forum klappt das auch prinzipiell ganz gut. Ich habe jedoch immer versucht mit einem gewissen Abstand zum Werktisch zu sägen. Ein einmaliger Versuch, die Tischkante als Führung zu nutzen führte zu einem Aufreissen der Oberfläche. Da ich bisher nur an einem alten, einigermassen Schweren Küchentisch arbeite machte das nix, aber ich hoffe, mir demnächst eine schöne Hobelbank in den Keller stellen zu können und da wäre es mir doch arg, wenn das gute Stück derart mitgenommen würde. Was mache ich falsch? Spannt ihr noch eine Beilage dahinter / -drunter?
Grüße Boris



Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Frage zum Fausten

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Boris und alle Andern,

Also Boris, der grosse Hirsch in Sachen "handsägen" bin ich sicher auch nicht. Da gibt es hier andere.

Ich mach das so, dass ich den Daumen der linken Hand, vorne am Anfang des Schnittes habe, mit der rechten Hand (und natürlich der Gestellsäge :-)) säge ich drauflos. Hierbei halte ich mich rechts vom Bleistift-Riss, der etwa einen halben, bis einen ganzen mm, je nach Holz, über dem Fertigmasses liegt. Zum Schluss reisse ich mit dem Messer-Streichmass, noch das exakte Mass auf, und hobele auf dieses herunter. - Das ist meine Arbeitsweise im Normalfall.

Oder anders ausgedrückt : Mach es wie beim autofahren, konzentriere Dich auf die Strasse, nicht auf das Auto, das Auto folgt ganz von selbst Deinen Augen, bzw. die Säge dem Riss !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat



helmut hess
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Re: Frage zum Fausten

Beitrag von helmut hess »


hi Boris,

zum thema fausten:

da du noch nicht an der hobelbank arbeiten kannst, sondern auf den kuechentisch angewiesen bist, kannst du folgendermassen vorgehen:
spanne das werkstueck (brett) mit 2 schraubzwingen so an die laengskante des tisches, dass dein bleistiftstrich fuer die saegefuge kurz ueber die tischkante lukt, nicht so dicht, dass du den tisch ansaegst, also ca. 5-10 mm. befestige dabei die zwingen, wenn moeglich an den querseiten des tisches, dann kannst du in einem schnitt saegen.
meine beschreibung folgt fuer rechtshaender !!! als moeglicher linkshaender must du das ganze logisch umdrehen !!!
das saegeblatt wird mittels spannvorrichtung der gestellsege gelockert und auf ca. 90 grd gedreht. d.h. rechtwinklig zum gestell. stell dich an die tischkante, so dass deine rechte koerperseite am anfang der gewuenschten saegefuge steht.
nimm die saege so in die hand, dass du mit der rechten hand den gnubbel fasst (daume oben, saege haengt nach unten), der das saegeblatt im gestell haelt, die linke hand greift an den mittelholm des gestelles, der daumen der linken hand liegt oben auf dem querholm. wenn deine saege auf stoss gefeilt ist, sollten die zaehne nun nach unten und nach vorn zeigen. ist dem so, dann spanne das blatt, anderenfalls drehe das saegeblatt an den gnubbeln um 180 grd. spanne auf dei gewuenschte saegespannung und es geht los. mache irgendwie (ev. mit 'nem fuchsschwanz) einen kleinen anschnitt und los...
die saege wird beim fausten mit beiden haenden parallel wie eine gattersaege von oben nach unten gestossen und mit leichtem zuruckpendeln wieder nach oben geholt. fuer erste uebungen kann das saegeblatt nicht breit genug sein, um einen geraden schnitt zu erzielen, aber mit etwas uebung kommst du dann auch mit einer schweifsaege (blatt wie bandsaege) klar. wichtig ist dabei, immer mit beiden armen gleichmaessig stossen und die saege laufen lassen, ist etwas gewoehnungsbedurftig, da bei rechtshaendern der linke arm nicht immer parallel sein will. bei duenneren brettern reicht es fast aus, die saege "schwungvoll fallen zu lassen". bei erforderlichen korrekturen, nicht quaelen, sondern etwas auf der stelle treten, also keinen vorschub geben und die richtung leicht aendern.
hat der schnitt etwa 50 cm laenge, macht es sich gut, mit dem hintern das schwingende stueck holz wieder an die saegefuge zu druecken, so kann man dann auch bretter von groesserer laenge fausten ohne abzusetzen.
ich hatte nie eine kreissaege und habe alle bretter die ich je verarbeitet habe immer an der hobelbank gefaustet.

hoffe du kommst mit der beschreibung klar.

also guten schnitt
gruss
helmut



Boris Dorau

Re: Frage zum Fausten

Beitrag von Boris Dorau »


Hallo Beat und Helmut,

vielen Dank für die Tips. Offensichtlich hatte ich das bisher immer falsch verstanden. Ich dachte, das Sägeblatt müsste an der Bank-Kante als Führung entlang laufen. Und ich habe bisher nicht von mir weg, sondern auf mich zu gesägt. Ich werd's mal so versuchen, wie Ihr beschrieben habt.

Merci vielmals

Gruß Boris


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