Notenständer: Frage an die Holzbieger

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Notenständer: Frage an die Holzbieger

Beitrag von Ulrich Lanz »


Danke für eure hilfreichen Ratschläge - ich werde mich wohl erst mal etwas schlauer zur Biegetechnik machen, bevor ich mich endgültgig entscheide, wie ich die Krümmungen bewältige. Ich habe ja noch fast zwei Monate Zeit, bis das große Ereignis steigt.

@Urs: Danke für die sehr interessanten Links - mir ist allerdings noch nicht ganz klar geworden, ob sich das Holz auch trocken oder nur feucht bearbeiten lässt. In den Beschreibungen zumindest von Compwood wird immer darauf verwiesen, dass das Holz nach dem Formen noch in einem speziellen Ofen getrocknet werden müsste. Solche Möglichkeiten habe ich natürlich nicht. Und der Artikel in FWW - in welchem Heft war denn der? Ich habe einen auf der FWW-CD aus dem Jahr 2001 gefunden und abonniert habe ich die FWW seit Anfang letzten Jahres, kann mich aber gar nicht mehr erinnern, dass da ein Artikel zum Thema Biegen drin gewesen wäre.

Wie ich die Verbindungen gestalten werde, hängt natürlich auch ein bisschen davon ab, ob ich die Füße in zwei Teilen aus der massiven Bohle schneide oder biege bzw. schichtverleime. Mir schwebt eigentlich eine Art Überplattung vor, ähnlich wie Sam Maloof seine Stuhlbeine am Sitz befestigt. Auch bei der Höhenverstellung bin ich mir noch nicht ganz sicher - momentan denke ich an eine Nut im senkrechten Holm, durch die eine Klemmschraube geführt wird, die die Platte fixiert. Aber diese Vorstellung kann sich im Baufortschritt noch ändern... ;-)

@Edi und Reinhold: Die Anklänge an fernöstliche Schriftzeichen waren nicht beabsichtigt, aber wenn es da Analogien gibt, gefällt mir der Gedanke eigentlich sehr gut...

Viele Grüße

Uli



Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
Kontaktdaten:

Re: Notenständer: Frage an die Holzbieger

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #108970]
Hallo Uli!

Das mit dem Stil war nicht ganz so ernst gemeint. Natürlich kann man von diesem Pult Bach ebenso spielen wie die Jazz. (Man könnte jetzt einwenden, dass Bach gar nicht so weit von Jazz entfernt ist, aber das gehört wirklich nicht hier her.) Das mit dem Stil war nur so eine Randbemerkung von mir.

Und nun ernsthaft:
Hat das Pult eine Höhenverstellung? Mag sinnvoll sein!
Eine feste Platte hat nicht nur den Vorteil das kein Licht durch die (kopierten) Noten scheint, man kann sich auch viel besser kleine Notizen in die Noten machen, wenn das Pult eine feste Platte hat. Allerdings gefällt mir eine durchbrochene Platte optisch besser.

Gruß
Berthold


Ingrid
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Notenständer: Frage an die Holzbieger

Beitrag von Ingrid »


Hallo,
die Zeilen sollten schon gestern Abend raus, hat irgendwie nicht geklappt, jetzt sind sie wohl etwas veraltet...

Hallo Uli,
ein schöner Entwurf!
Was Marc zum Auftrennen und Biegen der Leisten geschrieben hat, müßte Dir eigentlich weiter helfen... Auch die anderen Tipps sind recht gut, nur frage ich mich, ob ein schwarzer Leim (ich weiß, es gibt kaum etwas anderes in dem Bereich) passen würde, auch im Zusammenhang von gesundheitlichen Aspekten. Die Höhenverstellung sollte kompakt sein (und falls jemand mal Geige oder so etwas an ihm spielen möchte, sollte er auch weit genug ausziehbar sein), sonst fällt so ein Notenwälzer gern einmal runter (Querleiste am unteren Abschluß wäre nicht schlecht) und auch eine Winkelverstellung der Auflageplatte (Neigung). Bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Noten in Klarsichtfolien ist das ein großer Vorteil.
(Bei meinem Notenständer hab ich eine Rahmenkonstruktion mit durchbrochenen Füllungen (liegt aber am Stil). An sich legt man ja sowieso selten ein einzelnes Notenblatt auf den Ständer. Es macht sich nähmlich gerne selbständig...wölbt sich und flattert davon. Die Metallgerippe haben dafür links und rechts Klemmhalter. Diese Frage halte ich an sich nicht für so wichtig.)
Viele Grüße,
Ingrid


Reinhard Bartl
Beiträge: 113
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Notenständer: Frage an die Holzbieger

Beitrag von Reinhard Bartl »

[In Antwort auf #108970]
Hallo Ulrich,
Gratulation zum gelungenen Entwurf. Wäre zwar nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber in sich ist er sehr stimmig.
Das mit der massiven Platte als Auflage hat schon was für sich. Weniger oft stört mich das Licht von hinten, aber wenn ich Fingersätze und ähnliches eintragen möchte (was prinzipiell mit Bleistift geschieht) ist eine mangelhafte Unterlage mehr als nervend. Pulte zu Studienzwecken sind deshalb tatsächlich immer massiv ausgeführt. Aber: Die Rahmenkonstruktion ist trotzdem schöner und wenn Du Deiner Frau eine selbstgemachte Mappe als Unterlage dazuschenkst (2 Stück Graupappe mit einem schönen Papier Deiner Wahl außen bekleben, innen schwarzes Papier, in der Mitte mit Buchbinderleinen verbinden, das Ganze mit Löchern und Bändern zum zubinden versehen).
Ich vermisse (sowohl im Entwurf, als auch im Modell) noch eine Querleiste unten, wo die Noten drauf "stehen" können. Ich nehme aber an, daß das ohnehin geplant ist. Diese Leiste kann eigentlich fast nicht zu breit sein, meistens ist sie zu schmal. 5 cm sind keinesfalls zu viel. Vor allem, wenn etwas dickere Ausgaben darauf zu liegen/stehen kommen sollten. Und wenn Du vorne oben auf diese Leiste noch eine weitere, dünne und schmale Leiste draufklebst, damit sich diese vermaledeiten Notenbücher nicht immer von selbst schließen, ist der Ständer geradezu praxistauglich.
Ich kann Ingrid nur zustimmen, Höhenverstellung und Neigungseinstellung sind mehr als nur Spielereien.
Ich weiß nicht ob's nur an der Perspektive liegt, aber mir kommt vor, daß das vordere Bein in der Seitenansicht viel weiter nach vorne ragt, als im Modell. Falls das Bein wirklich so weit nach vorne reichen sollte, würde es mich, wenn ich davorsitzen müßte wahrscheinlich stören. Stimmt schon, mit der klassischen Gitarrensitzposition sollte sich das trotzdem ausgehen, aber ich möchte nur mal in den Raum stellen, daß man sich ja auch an das Pult ransetzen muß, wieder aufstehen und gelegentlich ändert man auch mal ein wenig die Sitzposition. Je weniger Bein da dazwischengerät, desto besser. Mir ist aber bewußt, daß hier bereits in die Gestaltung eingegriffen werden würde.
Die Verbindung zwischen den beiden Beinelementen hat, fürchte ich, extrem viel Wackel- und Ausleierpotential.
Viel Spaß noch beim Tüfteln und Biegen. Bin schon gespannt auf die endgültige Version (bitte vorstellen!).
Viele Grüße,
Reinhard


Antworten