Verleimen u. biegen mit Vacuum
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Verleimen u. biegen mit Vacuum
Hallo,
ich bitte zu Entschuldigen, dass dieser Threat evtl ins ander Forum gehoert, aber ich dachte mir, dass bezugnehmend auf 2 Threats in diesem Forum diese Frage hier hineingehoert. Ausserdem ist dies, falls es geht, eher die Lowtechloesung fuer die kleine Werkstatt.
In dem Threat ueber den wunderschoenen Birnbaumtisch von Joachim Armbruster schrieb Stefan Wagner uebers Vacuumverleimen folgendes "...Kurze theoretische Betrachtung:
Der Luftdruck in unseren Breitengraden ist im Mittel ca. 1020 hPa. Du bekommst kein absolutes Vakuum hin, rechnen wir also mit einem Differenzdruck von 1000 hPa. Das sind umgerechnet 1kg/cm².
Wenn ich mich recht erinnere, brauchen die üblichen Weißleime etwa 3-5 kg/cm². ...".
Dazu wuerde mich schon interessieren, ob denn dann die angebotenen Vacuum Verleimpressen wirklich nicht funktionieren (siehe auch Rockler.com oder Woodcraft.com). Bei Woodcraft ist in einem Trailer zu einer DVD ueber das Arbeiten mit Vaccuumverleimpressen gut zu sehen wie Holzstuecke nicht zu kleinen Durchmessers zersprengt werden ob der Kraft die da auftritt. Interessant waere auch zu wissen, wenn die Verleimung funktioniert, wie stark die beiden zu verleimenden Bretter max. sein duerften. Also ich brauchte z.b. ca. 2 cm starkes Mittelstueck mit je ca. 1 cm starken Auflagen. Da koennte man sich den Gang zur Schreiner und seiner Furnierpresse sparen.
Und waere das nicht auch eine evtl. Loesung fuer Ulrichs Notenstaenderproblem? Schablone aussaegen, Furniere drueberlegen, verleimen, vacuumieren, fertig.
Herzliche Gruesse
uli
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Re: Verleimen u. biegen mit Vakuum
Dazu wuerde mich schon interessieren, ob denn dann die angebotenen Vacuum Verleimpressen wirklich nicht funktionieren (siehe auch Rockler.com oder Woodcraft.com). Bei Woodcraft ist in einem Trailer zu einer DVD ueber das Arbeiten mit Vaccuumverleimpressen gut zu sehen wie Holzstuecke nicht zu kleinen Durchmessers zersprengt werden ob der Kraft die da auftritt.
Ich hab mir das Video mal angesehen. Die Demonstration erfolgt an einem 12"*14" (30,5cm*35,6cm) großen Stück "particle board" (Spanplatte, ca. 15mm stark), das an den schmalen Seiten auf Holzleisten gelegt und auf einer großen Platte in den Vakuumbeutel eingebracht wurde. Die Spanplatte bildet also eine "Brücke" und wird dabei über eine freie Stützlänge von ca. 30cm mit einer Kraft von ca. 10N/cm² belastet. Das entspräche einem aufgebrachten Gewicht von 1kg/cm². Betrachtem man nur einen Streifen entlang der Mittellinie (der späteren Bruchstelle) vom +/- 2,5cm Breite, so greifen allein dort 150kg an. Das hält die Spanplatte natürlich nicht aus.
Das sieht sehr spektakulär aus, ist aber nur das, was man mit zwei Baumarktzwingen auch hinbekäme. Reine Show.
Zurück zur ernsthaften Anwendung: Interessant fürs Furnieren ist, dass der Druck absolut gleichmäßig aufgebracht wird, auch bei Rundungen. Reicht dem verwendeten Leim der durch Vakuum erzielbare Anpressdruck vom 1kg/cm², ist das ein tolles Verfahren.
Interessant waere auch zu wissen, wenn die Verleimung funktioniert, wie stark die beiden zu verleimenden Bretter max. sein duerften. Also ich brauchte z.b. ca. 2 cm starkes Mittelstueck mit je ca. 1 cm starken Auflagen. Da koennte man sich den Gang zur Schreiner und seiner Furnierpresse sparen.
Die Stärke der Werkstücke ist für den Verleimdruck ohne Bedeutung[1]. 1kg/cm² ist 1kg/cm². Der Vakuumbeutel muß nur hoch genug sein.
[1] Ich unterstelle hierbei, dass wir von "Platten" sprechen, die im Verhältnis zu Länge und Breite sehr flach sind. Bei quader- oder würfelförmigen Stücken müßte man die auftretenden Querkräfte berücksichtigen.
Und waere das nicht auch eine evtl. Loesung fuer Ulrichs Notenstaenderproblem? Schablone aussaegen, Furniere drueberlegen, verleimen, vacuumieren, fertig.
Grundsätzlich ja. Die Frage ist halt, reichen dem Leim die erzielbaren 1kg/cm²?
Gruß
Stefan
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Re: Verleimen u. biegen mit Vacuum
Hallo Uli,
nun weiß ich nicht genau, was Du herstellen willst, aber es hört sich so an, als wäre es eine Platte. Dann ist das Verleimproblem abhängig von der Größe der Platte. Wenn Du nur 1 x eine große Platte machen willst, würde ich zum Schreiner gehen (Furnierpresse). Wenn Du mehrere Platten herstellen willst, könnte man sie auf einmal beim Schreiner in der Furnierpresse kalt verleimen. Dabei muss man sich aber beeilen, den Leim schnell aufzubringen. Oder Du könntest die Platten zu Hause mit Druckbalken pressen.
Für kleinere gekrümmte Werkstücke geht auch die Sandsäckchenmethode. Für größere gewölbte Stücke ist sicher der Vakuumsack ideal.
In den technischen Merkblättern der einzelnen Ponal-Leime (PVAC und PU) werden Verleimdrücke von 2 - 5 kg/cm² gefordert, beim Flächenleim ab 1,5 (aber der ist nur in sehr großen Gebinden zu bekommen). Bei den Titebonds müsstest Du hier nach schauen: www.titebond.com . Der Titebond PU Leim braucht, glaube ich, bedeutend weniger Druck. Außerdem gibt es einen speziellen Titebond für Cold Veneering, der auch von Woodcraft zu diesem Zweck angeboten wird. Auch würde ich Deine Frage an die Lieferanten der Vacuumsäcke stellen.
Ich glaube aber, dass bei großflächigen Verleimungen, die später kaum beansprucht werden, wie z.B. bei Furnieren, auch 1 bar ausreicht.
Viele Grüße von
Edi