Rauhbank mit schiefer Sohle
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Rauhbank mit schiefer Sohle
Hallo,
ich hatte so vor ca. 2 Jahren die Gelegenheit, eine offensichtlich aeltere aber ungebrauchte Ulmia Raubank mit Pockholzsohle billig zu kaufen. Damals hatte ich kaum Ahnung von Handhobeln. Nur das Maul war praktisch gleich null, die Spitze (also eigentlich die Schneide) des Hobeleisens schloss praktisch mit der Hobelsohle bündig ab. Da hatte ich den Fehler begangen, einen bekannten Schreinermeister zu fragen (er ist so um die 30 und hat wahrscheinlich auch wenig mit Hobel zu tun - Generationsfrage). Der meinte: kein Problem, er macht das. Jetzt hat er den Hobel mit einem Kantenschleiffer maltraetiert. Die Folge war, dass zwar das Hobelmaul da war, jedoch ist die Sohle deutlich unrechtwinklig (gibts das Wort?) zur Wange des Hobels. Heute hoble ich zwar einiges mit der Hand, aber da habe ich jetzt doch keine Ahnung wie ich das wieder hinkriege. Auch darf man ja jetzt nicht noch viel mehr wegmachen, da sonst das Maul noch groesser wird (wie gross darf das Maul bei einer hölzernen Raubank, das ja immer fest ist, denn sein?). Hat jemand da eine Idee? Ich meine ausser wegschmeissen! ;-((
Danke fuer die Antworten
Gruesse
uli
Re: Rauhbank mit schiefer Sohle
Hallo Uli,
kannst Du vielleicht ein Foto schicken/posten? Ich kann mir nicht gut vorstellen, wie man mit einem Kantenschleifer ein Hobelmaul herstellen kann??? War überhaupt keins vorhanden?! Dann müßte es doch gestemmt werden?! Also, wichtig ist, daß die Sohle wieder plan wird! Das Hobelmaul kann notfalls wieder mit einem passenden Holzstück eingesetzt (verkleinert) werden. Ich hab mindestens zwei solcher alter Hobel, die ein "geflicktes" Maul haben. Aber im Grunde geht es bei einer Rauhbank nicht um mm-Angaben. Ich kann Dir nur leider gar keine Angaben machen, da ich sie nicht hier habe...
Viele Grüße,
Ingrid
Ps.: ja nicht wegschmeissen...
Re: Rauhbank mit schiefer Sohle
Ich kann´s mir schon verstellen, will es aber nicht.
Ging das etwa so: Wenn man die Pockholzsohle dünner schleift, wird das Maul größer? Natürlich wandert das Eisen durh die schräge Auflage weiter nach hinten, wenn die Sohle dünner wird, aber das ist doch ein Akt der Barberei, oder?
Viele Grüße,
Gerhard
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Re: Eine Herausforderung
[In Antwort auf #108637]
Hallo Uli,
Sieh es doch als Herausforderung an! Denk dir die Hobelsohle wäre eine Brettkante. Schließlich würdest du die auch gerne senkrecht zur Seite haben! Reiß den Winkel genau an und hobele! Gerne auch mit der Ziehklinge, wenn die Schräge nicht zu stark ist. Hast du eine breitere rechtwinklige Auflage kannst du mit Glaspapier auf Granit oder sonstiger ebener Fläche weiterarbeiten bis du auf die tiefe Seitenkante kommst. Zur Hilfe kannst du ein Kantholz anzwingen, gegen das du hältst beim Schleifen, so dass der rechte Winkel bleibt.Du verlierst nur den Rest dessen, was dein Meister schon angefangen hat, wegzuschleifen. Das ist keine Barbarei, sondern Notoperation. Das Maul wird größer, einverstanden, aber nur auf einer Seite. Du kannst wie schon erwähnt einen Flicken einsetzen oder, wenn's nicht allzu schlimm kommt es so belassen und die Raubank fürs Grobe nehmen. Mach ich auch so mit meiner Ulmia und die Ausrisse sind mir egal, weil ich noch andere Hobel hinten dran setze. Also du kannst nur gewinnen.
Gruß,
Marc
Hallo Uli,
Sieh es doch als Herausforderung an! Denk dir die Hobelsohle wäre eine Brettkante. Schließlich würdest du die auch gerne senkrecht zur Seite haben! Reiß den Winkel genau an und hobele! Gerne auch mit der Ziehklinge, wenn die Schräge nicht zu stark ist. Hast du eine breitere rechtwinklige Auflage kannst du mit Glaspapier auf Granit oder sonstiger ebener Fläche weiterarbeiten bis du auf die tiefe Seitenkante kommst. Zur Hilfe kannst du ein Kantholz anzwingen, gegen das du hältst beim Schleifen, so dass der rechte Winkel bleibt.Du verlierst nur den Rest dessen, was dein Meister schon angefangen hat, wegzuschleifen. Das ist keine Barbarei, sondern Notoperation. Das Maul wird größer, einverstanden, aber nur auf einer Seite. Du kannst wie schon erwähnt einen Flicken einsetzen oder, wenn's nicht allzu schlimm kommt es so belassen und die Raubank fürs Grobe nehmen. Mach ich auch so mit meiner Ulmia und die Ausrisse sind mir egal, weil ich noch andere Hobel hinten dran setze. Also du kannst nur gewinnen.
Gruß,
Marc
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Re: Rauhbank mit schiefer Sohle
hallo gerhard,
genau so ging das. und es IST barbarei!
gruesse
uli
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Re: Rauhbank mit schiefer Sohle
[In Antwort auf #108637]
Hallo Uli,
ich würde in jedem Fall reparieren. Ich habe bei meinen bisherigen Hobel-restaurierungen immer wieder gestaunt, wieviel Substanz trotz allem richten und glätten übrig blieb.
Hobeln ist immer die eleganteste und auch genaueste Lösung. Pockholz ist allerdings eine Herausforderung. Bei diesem Holz hobelt man immer gegen die Faser. Du kannst es probieren mit sehr scharfem Messer und sehr leichter Einstellung. Rechne damit, dass du das Messer nach sehr kurzer Zeit wieder nachschärfen mußt. Sei besonders vorsichtig im Bereich des Maules. Ein falscher Zug und du hast wirklich tiefe Ausrisse.
Darum ist auch an Schleifen zu denken. Messer hoch einspannen und auf einer Fensterbank, Spiegel, o. ä. auf richtig gutem, richtig grobem Papier anfangen. es setzt sich schnell zu und du wirst eine Menge Papier brauchen. Aber es geht.
Mein Weg zurück in die Holzwerkerei hat auch über die Auseinandersetzung mit meiner alten Pockholzrauhbank geführt. Ein harter Kampf war das, aber nun sind wir uns einig. ("ich lasse dich nicht, es sei denn du hobelst endlich" war mein Wahlspruch)
Viele Grüße, Christof.
Hallo Uli,
ich würde in jedem Fall reparieren. Ich habe bei meinen bisherigen Hobel-restaurierungen immer wieder gestaunt, wieviel Substanz trotz allem richten und glätten übrig blieb.
Hobeln ist immer die eleganteste und auch genaueste Lösung. Pockholz ist allerdings eine Herausforderung. Bei diesem Holz hobelt man immer gegen die Faser. Du kannst es probieren mit sehr scharfem Messer und sehr leichter Einstellung. Rechne damit, dass du das Messer nach sehr kurzer Zeit wieder nachschärfen mußt. Sei besonders vorsichtig im Bereich des Maules. Ein falscher Zug und du hast wirklich tiefe Ausrisse.
Darum ist auch an Schleifen zu denken. Messer hoch einspannen und auf einer Fensterbank, Spiegel, o. ä. auf richtig gutem, richtig grobem Papier anfangen. es setzt sich schnell zu und du wirst eine Menge Papier brauchen. Aber es geht.
Mein Weg zurück in die Holzwerkerei hat auch über die Auseinandersetzung mit meiner alten Pockholzrauhbank geführt. Ein harter Kampf war das, aber nun sind wir uns einig. ("ich lasse dich nicht, es sei denn du hobelst endlich" war mein Wahlspruch)
Viele Grüße, Christof.
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Re: Rauhbank mit schiefer Sohle
[In Antwort auf #108637]
Hallo, zusammen,
wahrscheinlich werden mich die Experten jetzt virtuell steinigen, aber wozu ist ein rechter Winkel zwischen Wange(n) und Sohle erforderlich, wenn ein Hobel nicht mit einer Stoßlade benutzt wird?
Wenn man das Maul einigermaßen in Ordnung ist und sich das Eisen so einstellen lässt, dass es über die gesamte Breite gleichmäßig herausragt, sollte man doch hobeln können. ODER?
Herzliche Grüße
Christian
Hallo, zusammen,
wahrscheinlich werden mich die Experten jetzt virtuell steinigen, aber wozu ist ein rechter Winkel zwischen Wange(n) und Sohle erforderlich, wenn ein Hobel nicht mit einer Stoßlade benutzt wird?
Wenn man das Maul einigermaßen in Ordnung ist und sich das Eisen so einstellen lässt, dass es über die gesamte Breite gleichmäßig herausragt, sollte man doch hobeln können. ODER?
Herzliche Grüße
Christian
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Re: ja und nein
Hallo Christian,
ja und nein. Einerseits hast du recht, absolut rechte Winkel brauchen nur Stoßladenhobel. Andererseits trägt der rechte Winkel zur Orientierung von Hand und Auge bei. Mir würde es schwer fallen eine rechtwinklige Kante zu hobeln, wenn die Wangen schief sind.
Viele Grüße, Christof.