Frischluft-Hobelbank
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Frischluft-Hobelbank
Was für ein herrliches Wetter - und da soll ich in den Keller??? In mir reift gerade der Gedanke, mir eine kleine stabile Werkbank zu bauen, die ich permanent auf der Terasse stehen lassen kann. Etwa in den Maßen 60 x 120. Dort bei schönem Wetter mit Handwerkzeugen zu schaffen, wäre ein Genuss und im Falle eines Falles mal kurz auf einen Sprung in die Werkstatt an Kreissäge oder Hobelmaschine zu gehen, wäre auch kein Problem. Nur: Welches Holz dafür nehmen? Wohl am ehesten Eiche. Und wie die Tischplatte gestalten? Eine geschlossene Platte würde ich nicht realisieren wollen - ich hätte Sorge, dass mir die zu sehr Schaden nimmt, wenn Regen darauf stehen bleibt. Also eher einzelne Bohlen mit schmalen Schlitzen dazwischen, wie bei einem normalen Gartentisch, damit Wasser ablaufen kann. Vielleicht mit Gratleisten einigermaßen plan gehalten - so hohe Ansprüche wie an eine richtige Hobelbank habe ich ja da nicht. Und das größte Problem in meinen Gedankenspielen: Wie kann ich eine Einrichtung zum Spannen von Werkstücken schaffen, die mir, dem Wetter ausgesetzt, keinen Schaden nimmt? Ich möchte ja nicht ständig einen schweren Tischlerschraubstock an- und abschrauben. Ich habe schon an eine Eigenkonstruktion mit Trapezgewindespindeln und Muttern aus Edelstahl gedacht...
Vielleicht gibt es hier im Forum ja auch andere, die gerne an frischer Luft arbeiten und mir mit ihren Erfahrungen weiterhelfen könnten?
Viele Grüße
Uli
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Re: Frischluft-Hobelbank
"wenn Regen darauf stehen bleibt"
Dein Ernst? Es gibt kein Holz dass diesen Anforderungen gerecht wird. Es gibt zwar viele witterungsfeste Hölzer, allen voran Teak, aber keines dass sich in einem solchen Einsatz nicht bewegt. Die Platte sollte "eben" sein, bzw. bleiben. Entweder Du baust ein Dach drüber, dann wäre das Vorhaben immer noch sehr mutig, oder Du vergisst die Sache. Wie auch immer, der Aufwand wird durch das Ergebnis nicht gerechtfertigt werden. Nach einem Jahr im Freien, bei Wind und Wetter, ist das Werk nur noch ein Schatten seiner selbst.
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Re: Frischluft-Hobelbank
Die Idee ist toll, aber warum brauchst Du dann einen Tisch? Die Japaner brauchen doch auch keinen! Man kann sehr viel mit dem eigenen Köreprgewicht festhalten, wenn man zwei Holzböcke hat. Für die Feinarbeiten tut es dann doch immer noch der Gartentisch, nein? Ich hätte draußen auf der Terasse eher viel mehr Angst davor, daß mir irgendwas auf den Steinboden fällt...
Viele Grüße,
Axel
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Re: Frischluft-Hobelbank
Hallo Ulrich,
deine Intentionen kann ich gut verstehen.
Ich habe mir etwas nach deinen Vorstellungen letztes Jahr gebaut.
2 Masive Böche aus Fichte und eine Versteiungsplatte in "Hobelrichtung zwischen den Böcken.
Als Tischplatte habe ich einfach mehrere 60 x 80 mm Pfosten zusammaengeleimt und hatte eine Arbeitsplatte mit 1,5 m x 0,48 m. Das ganze reichlich mit Leinöl behandelt (5-6 Aufträge) und dazu noch ein kleine Tischlerschraubstock, das wars. Die Platte als auch die Böcke haben so je ca. 20-25 kg.
Für schwere Hobelarbeiten ist die Bank nicht geeinget, aber ein sehr guter, stabiler Werktisch, den ich einige Tage zur Renovierung einer Außenstiege benutzt haben.
Anliehen habe ich mir dafür bei den Japanern im Workbench Book geholt.
Um die Platte vor Regen zu schützen habe ich Sie einfach mit einer Plane abgedeckt.
Gleiches habe ich mit meiner Wippdrehbank gemacht.
Alle paar Wochen mit Leinöl einreiben, und das Holz bleibt schön.
Vielleicht muß du am Ende der Saison ein paar stellen Ausbesssern, aber das ist relativ schnell erledigt.
Viel Vergnügen beim Sommerhobeln.
Gruß
Thomas
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Re: Frischluft-Hobelbank im Werden *MIT BILD*
Hallo zusammen,
danke für eure Tips - die Frischluft-Hobelbank ist im Entstehen: Von der Idee eines permanent im Freien stehenden Werktisches habe ich mich jetzt doch verabschiedet. Nach einigem Grübeln habe ich mich vom "Workbench"-Buch und der Black&Decker-Workmate-Werbung inspirieren lassen. Herausgekommen ist eine mobile Hobel-/Werkbank. Die Platte ist fast fertig, nur das Untergestell ist mit den beiden Böcken auf dem Bild noch provisorisch, aber das endgültige, zerlegbare ist auch schon am Werden. Für die Platte aus 40er und 27er Multiplex habe ich mich entschieden, um doch eine gewisse Feuchtigkeitsresistenz sicherzustellen. Die Konstruktion ist schön schwer - gerade noch so einigermaßen vernünftig für einen allein transportabel - und hat mit den Rockler-Zwingen nach amerikanischem Vorbild als Vorder- und Hinterzange und einem Veritas Holdfast, alle Möglichkeiten zum Fixieren und Spannen, die ich brauche. Was noch fehlt - außer dem Untergestell - sind die runden Bankhaken, die ich noch machen muss, aber dass ist nur eine Kleinigkeit.
Jetzt fehlt nur noch das Wetter, für das ich die Bank eigentlich gebaut habe...
Viele Grüße
Uli

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Re: Frischluft-Hobelbank im Werden
Hallo Ulrich,
da ich gerade an einer Vorder- und Hinterzangen Lösung für meine Werkbank überlege interessiert mich deine Lösung. Kannst du ein paar Details preisgeben wie die Schraubstöcke bei dir realisiert sind?
Gruß Henrik
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Pipe-Clamps als Vorder-/Hinterzange
Hallo Henrik,
bei den "Zangen" habe ich mich von einem FWW-Artikel von 1999 inspirieren lassen. Die für Europäer und selbst für Amerikaner eigenwillige Konstruktion basiert auf "Pipe-Clamps", die quer oder längs zur Bank durch 1 1/2-Zoll-Löcher im Rahmen der Platte geführt werden. Im Original von John White werden als "Vorderzange" nur die Gewindeteile der Zwingen verwendet und die Rohre in ihren Führungen unter der Bankplatte mit einem Splint gesichert. Durch eine Vielzahl passender Führungen auf die gesamte Länge der Bank können Hölzer fast jeder Länge und Größe gespannt werden. Als "Hinterzange" dienen ebenfalls zwei unter der Bank fixierte Pipe-Clamps, die leicht über die Platte emporragen (die Rohre liegen in Längsrichtung direkt über den quer verlaufenden der "Vorderzange"). Bei der "Hinterzange" benutzt White beide Backen zum Spannen. Klingt jetzt kompliziert, aber die Bilder in FWW verdeutlichen die Konstruktion gut. Auch im Workbench-Buch ist die Bank vorgestellt. Außerdem verwendet White noch eine keilförmige Halterung am linken Ende der Hobelbank und einen über die ganze Länge der Bank laufenden, ebenfalls auf Pipe-Clamps höhenverstellbar gelagerten "Planing Beam" - also ein Auflagebrett -, um zum Beispiel Kanten zu hobeln.
Viele Grüße
Uli