Fachwerkbalken streichen. Womit?
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Fachwerkbalken streichen. Womit?
Hallo an Alle!
Das ist nun mein erster Beitrag im Handwerkzeug-Forum. ;-) Seid alle recht herzlich gegrüsst.
Ich bin gerade dabei eine Wand der Fachwerkfassade meines Hauses zu renovieren. Die Wand zeigt in Richtung Westen und hat gerade gestern Abend wieder die volle Breitseite eines Hagelschauers abbekommen. Möchte das Sichtfachwerk unter allen Umständen so lange es geht erhalten. Die Wand zeigt nämlich in Richtung der Terasse. Ist einfach ein schönes Bild. Nur den Übergang Rähm Erdgeschoss und Schwelle erster Stock werde ich mit einem kleinen Traufdach schützen, da das Hirnholz der Deckenbalken einfach zu empfindlich ist und die Kanten der vielen kleinen Fächer auf Dauer nicht dicht zu halten sind.
Momentan ist das Holz noch mit einer Dünnschichtlasur behandelt, die aber schon stark abgewittert ist. Nun stellt sich für mich die Frage, womit ich nun die Balken streiche: Eine Lasur, die mir die tolle Holzoptik erhält oder einen deckenden Acryllack? Bei der Lasur tendiere ich zu Osmo und bei der Acrylfarbe zu Bondex. Da ich weder Zimmermann/Schreiner noch Maler bin, fehlt mir einfach die (Langzeit)-Erfahrung. Welche Farbe empfehlt ihr mir (Typ, Hersteller)?
Des weiteren repariere ich eifrig die Risse zwischen Holz und Putz. Das ist wirklich filigrane Handarbeit. ;-) Dabei kommt ein Reparturmörtel und eine Acrylmasse, beides von Lugato, zum Einsatz. Die Risse im Holz und die Spalten zwischen den Holzübergängen bessere ich mit Holzreparaturspachtel von Molto aus. Mit allen drei Baustoffen bin ich bisher sehr zufrieden. Aber wie das nach dem nächsten Winter / Frost ausschaut???
So, das war´s nun aber mit der Schreiberei. Geh jetzt nach draussen und arbeite weiter. Freue mich auf jeden heissen Tipp, wie ich etwas besser oder anders machen kann. Insbesondere bin ich froh für jede Hilfe bei der Auswahl der Farbe. Die Entscheidung sollte diese Woche noch fallen, damit der Pinsel geschwungen werden kann.
Viele Grüsse
OLLI
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Re: Fachwerkbalken streichen. Womit?
Moin Olli,
lass bitte die Finger von Acryl, Silikon und ähnlichem wenn es um Fachwerk geht!
Das ist so ziemlich das schlimmste was Du machen kannst. Durch das "Versiegeln" von Anschlußfugen oder Rissen im Holz nimmst Du der eingedrungenen Feuchtigkeit die Möglichkeit wieder aus den Fugen herauszuverdunsten. Dann fängt das Holz von Innen an zu verfaulen. Und Risse wirst Du auch nach der Acrylbehandlung haben. Man sieht sie nur nicht mehr so deutlich. Es darf ruhig Feuchtigkeit in das Holz gelangen, sie muß nur leicht wieder herauskönnen.
Was die Farbe für die Fachwerkhölzer angeht, je diffusionsoffener desto besser.
Bloß keine Farben nehmen die eine Sperre gegen Feuchtigkeit bilden. Es gibt zum Beispiel Farben auf Leinölbasis (auch pigmentiert) die sich für solche Anwendungen eignen. Aber auch Lasuren oder Acryllacke sind möglich und nicht schlecht, jedoch wie oben geschrieben, Diffusionsoffen müssen sie sein.
Ein gutes Malerfachgeschäft oder auch eine gute Holzhandlung sollte Dich da beraten können.
Grüße Jakob Sonntag
Der Tod der fachwerkbalken
Ich kann Jacob nur zustimmen. Wir wollten ein Fachwerkhaus kaufen und haben beim zweiten Besuch glücklicherweise einen Fachmann dabei....
Silikon an den Fugen und Rissen, uralte Balken....... und das Taschenmesser verschwand bis zum Heft in dem gammeligen Balken. Der war nach der "Restaurierung" erst vor ein paar Jahren so "fachmännisch" behandelt worden.
Also lieber Risse Wasser rein und wieder raus und das Fachwerk hat noch die chance ein paar Jahrhunderte zu überstehen.
An der Wetterseite wird das Fachwerk oft verkleidet, verschiefert etc. das hat dann auch seinen Sinn um die FAssade vor Schlagregen zu schützen, sieht zwar nicht ganz so romantisch aus, verlängert aber die Lebensdauer der Fassade.
Auf jeden Fall einen diffusionsoffen Anstrich, wie schon Jacob schrieb.
Ansonsten gibt es auch ein gutes Fachwerkforum.
Gruesse
Rolf
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Fachwerkbalken streichen. Womit?
[In Antwort auf #107244]
Hallo Olli,
außer dass ich mich den Ausführungen von Jakob anschließe, der ist Fachmann und weiß, was er schreibt, kann ich nur noch anfügen, dass der konstruktive Holzschutz (Traufdach etc) das A und O bei einem Fachwerkhaus ist. Der Versuch, Schlitze zwischen Holz und Putz und dgl. zu schließen ist meiner Ansicht nach witzlos, weil im Sommer das Holz schwindet und im Winter wieder quillt und dadurch jeden Sommer die Fuge wieder fröhlich aufgeht. Dafür sorgen, dass an den neuralgischen Punkten keine Sonne und kein Wasser reinkommt und wenn schon welches drin ist, dass es schnellstmöglich wieder rausgeht. Ich wohne 25 Jahre in einem Fachwerkhaus Bj. 1980 und hab da ein paar Erfahrungen. Am besten ist es, wenn das Haus traufseitig zum Wetter steht und nicht mit dem Giebel. Aber das ist nachträglich ziemlich umständlich zu machen. Trotzdem viel Freude am Haus.
Gruß, Walter
Hallo Olli,
außer dass ich mich den Ausführungen von Jakob anschließe, der ist Fachmann und weiß, was er schreibt, kann ich nur noch anfügen, dass der konstruktive Holzschutz (Traufdach etc) das A und O bei einem Fachwerkhaus ist. Der Versuch, Schlitze zwischen Holz und Putz und dgl. zu schließen ist meiner Ansicht nach witzlos, weil im Sommer das Holz schwindet und im Winter wieder quillt und dadurch jeden Sommer die Fuge wieder fröhlich aufgeht. Dafür sorgen, dass an den neuralgischen Punkten keine Sonne und kein Wasser reinkommt und wenn schon welches drin ist, dass es schnellstmöglich wieder rausgeht. Ich wohne 25 Jahre in einem Fachwerkhaus Bj. 1980 und hab da ein paar Erfahrungen. Am besten ist es, wenn das Haus traufseitig zum Wetter steht und nicht mit dem Giebel. Aber das ist nachträglich ziemlich umständlich zu machen. Trotzdem viel Freude am Haus.
Gruß, Walter
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Re: Fachwerkbalken streichen. Womit?
[In Antwort auf #107244]
Hallo Olli,
ein Buchtip:
"Farbiges Fachwerk" von Manfred Gerner. Vieleicht hat es Deine ansäßige Bücherei ?
Da steht jedenfalls alles drin, was Du wissen mußt.
Gruß, Andreas
Hallo Olli,
ein Buchtip:
"Farbiges Fachwerk" von Manfred Gerner. Vieleicht hat es Deine ansäßige Bücherei ?
Da steht jedenfalls alles drin, was Du wissen mußt.
Gruß, Andreas