Hallo alle,
hier wie angekündigt ein kurzer Bericht über den Veritas medium shoulder plane (eiserner Simshobel, 18mm breit)
Der Hobel worde bei Lee Valley in Kanada direkt bestellt. Preis: 139 US-$, plus Fracht. Wegen fortgeschrittener Zeit wurde Luftfracht gewählt, das kostete etwa 30$ zusätzlich. Dafür kam er dann nach 8 Tagen auch an. Der Zoll hat ihn übersehen, wie schön.
Zum Preis nochmal vorweg: Gemessen an der Qualität und dem sichtbar hohen Fertigungsaufwand ist der Hobel ein Schnäppchen.
Erster Eindruck: Für Arbeitshände viel zu schön! Der Hobel ist so schier (norddeutsch für proper, hübsch, appetitlich), dass er sich auch in einer Vitrine gut machen würde. Auch meine anderen Veritas- Hobel kommen da nicht mit. Sowas von sauber gegossen, sauber verarbeitet- unglaublich. Und ich versteh was davon.
Ansonsten ist er überraschend klein und schmal. Mein Bild von eisernen Simshobeln war bisher geprägt von meinem LN 73. Ich schätze ihn nach wie vor. Aber gegen den Veritas ist er ein plumper Klotz Eisen. Nicht nur viel breiter und schwerer, sondern auch gröber verarbeitet. Das ist kein Fehler, die LN- Hobel sind qualitativ über jeden Zweifel erhaben! Aber der Eindruck ist doch ein anderer.
Vorbereitung zum Gebrauch: Das Eisen kam sehr sauber und genau geschliffen (Fase 25°).Ich habe am Eisen die scharfen Kanten am hinteren Ende etwas gerundet und das Eisen mit einer Mikrofase von 30° und einer 2. Fase (unten) von 5° geschärft. Die Spiegelseite blieb wie geliefert. Ansonsten: Hobel abgewischt, alles was sich bewegt mit etwas Ballistol eingeölt- fertig.
Zum Gebrauch: LV erhebt den Anspruch, dass die neue Simshobelreihe (von der dies die mittlere Größe ist, der großen gibt es auch, einen kleineren noch nicht) ergonomisch besser sei als die klassischen eisernen (gebaut werden davon noch der LN 73 und die Cliftons). Das ist wirklich so. Der Hobel fasst sich sehr gut an, lässt sich gut schieben und (durch den oben aufgesetzten schwenkbaren Knopf) sehr genau führen. Liegt richtig gut in der Hand, s. Bild. Man kann den Zeige- oder Mittelfinger durch ein Loch im Hobel stecken und hat dann wirklich eine pistolengriff- ähnliche Handhabung. Die Eiseneinstellung schiebt (im Gegensatz zu der beim LN 73) das Eisen nicht seitlich weg, das ist ein großer Vorteil. Gegenüber meinem 90er Stanley wirkt sie etwas rauer, das wird sich vermutlich mit dem Gebrauch geben.
Dei Positionierung der Eisens durch die seitlichen Madenschrauben ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe erst mal nur die beiden vorderen Schrauben angezogen, hinten hat das Eisen also noch seitliches Spiel und kann mit der Eiseneinstellung quer in korrekte Position gestellt werden (es ist eine kombinierte Spandicken- und Lateraleinstellung wie bei den anderen Veritas- Hobeln, quer allerdings mit nur sehr knapper Einstellmöglichkeit wegen der geringen Breite des Hobels).
Natürlich hobelt er gut. Längs, quer, Hirn- alles wie erwartet kein Problem. Das kenn ich schon so von meinem Lie- Nielsen, da gibt es erwartungsgemäß keine spürbaren Unterschiede.
Fazit: Wunderbar!
Friedrich
