Zwingen
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Zwingen
Hallo!
Was macht eigentlich eine gute Schraubzwinge aus? Die Frage stellt sich mir, - das Thema habe ich bisher zu sehr vernachlässigt. Haltbar muss sie sein - klar!
Aber wie unterscheidet man Gutes von "Altmetall"?
Gruss
Rolf
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Re: Zwingen
Hallo Rolf,
ich habe gute Zwingen, und ich habe Altmetall (Schrott).
Wenn man mal davon ausgeht, die "klassische" Bauform, also mit Metallschiene, Metallarmen und Spannspindel, zu wollen:
1. Eine gute Zwinge hat die Arme aus Temper- oder Sphäroguss (nie aus Aluminium oder gar Zinkdruckguss). Eine sehr gute Zwinge hat den festen Arm mit der Schiene aus einem Stück gebogen und den beweglichen Arm geschmiedet (z. B. die entsprechenden Zwingen von Bessey).
2. Eine gute Zwinge hat eine erheblich dickere Schiene als eine schlechte. Eine bessere hat eine etwas leichtere, aber profilierte Schiene (also ein angedeuteter Doppel- T- Querschnitt). Die oben schon aufgeführten Ganzstahl- Zwingen , es sind meiner Meinung nach die besten, haben relativ dünne, aber hochfeste profilierte Schienen.
3. Eine gute Zwinge hat meist eine dickere Spindel als eine schlechtere
4. Eine gute Spindel hat Werkstückschoner (Kunststoff), die den Spannkräften auch gewachsen sind, oder ggf. auch gar keine (das ist kein Nachteil). Ganz typisch für billige, schlechte Zwingen sind die viel zu weichen und dünnen Schonkappen aus transparentem Kunststoff.
5. Eine gute Zwinge hat einen guten Preis, nur schlechte Zwingen sind billig.
Ich habe 6 schlechte Zwuingen. ich vermeide, sie zu benutzen. Wer vorbeikommt, kann sie geschenkt haben.
Friedrich
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Re: Zwingen
Hallo Friedrich,
was sagt DIN5117 über die Qualität aus?
Dank im Voraus und Gruß, Walter
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Re: Zwingen
Hallo, Rolf,
zu Friedrichs Darstellung möchte ich noch anmerken:
- Mir haben die Tempergussmodelle bisher immer gereicht.
- Die Gross Stabil Tempergusszwingen haben (zumindest bis 600 mm) sehr große, robuste Kunststoffschoner, deshalb schätze ich diese Zwingen sehr.
- Für gute Zwingen bekommt man oftmals Ersatzteile.
- Manche Zwingen (in der Regel schlechte) verfügen über keine "Durchrutschsicherung". D. h., dass der bewegliche Arm von der Schiene fallen kann. Üblicherweise fällt er dann auf den Fuß des Holzwerkers, der ausnahmsweise einmal keine Sicherheitsschuhe trägt.
Herzliche Grüße
Christian
Re: Zwingen
[In Antwort auf #105851]
Hallo!
Ich benutze sowohl billige Baumarktzwingen, als auch aus einem Stück geschmiedete. Meiner Meinung nach kommt es nur auf die Länge der Zwinge an. Bis 30 cm reicht meist Baumarktqualität. Bei größeren Spannweiten sind geschmiedete Zwingen unersetzlich. Dies vor allem dann, wenn sie zum Verleimen verwendet werden.
Viele Grüße
Stephan Weingessl
Hallo!
Ich benutze sowohl billige Baumarktzwingen, als auch aus einem Stück geschmiedete. Meiner Meinung nach kommt es nur auf die Länge der Zwinge an. Bis 30 cm reicht meist Baumarktqualität. Bei größeren Spannweiten sind geschmiedete Zwingen unersetzlich. Dies vor allem dann, wenn sie zum Verleimen verwendet werden.
Viele Grüße
Stephan Weingessl
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DIN 5117
[In Antwort auf #105852]
Hallo Walter,
DIN 5117 - ich weiss nicht, was darin steht. Vermutlich technische Mindestanforderungen, vielleicht auch nur die üblichen Abmessungen, also Länge /Ausladung. (Wenn jemand die Norm hat und sie mir zur Verfügung stellt, könnt ich was dazu sagen).
Es ist aber wohl so, dass der Unterschied zwischen Zwingen, mit denen man gern arbeitet, und solchen, die man nicht gern benutzt, sich der Normung entzieht. Bei meinen Schrottzwingen ist es nicht nur so, dass die Werkstückschoner zu weich sind und sich wegdrücken. Die Schienen sind zu labil, verformen sich zu stark- es passt einfach alles nicht richtig zusammen, die Zwinge fühlt sich im Gebrauch nicht gut an. Ich denke, die typischen Billigzwingen, die im Baumarkt teilweise als Schüttgut angeboten werden, sind einfach abgespeckte (überall ein bißchen billiger gemachte) Nachbauten besserer Zwingen. Sie sind konstruiert von Leuten, die gar nicht wissen, wie man damit arbeitet, und sie darum auch gar nicht auf Brauchbarkeit testen könnten. Das gilt ja leider für viele Werkzeuge; wie könnte es sonst sein, dass beispielsweise Hobel verkauft werden, mit denen man eigentlich gar nicht hobeln kann.
Friedrich
Hallo Walter,
DIN 5117 - ich weiss nicht, was darin steht. Vermutlich technische Mindestanforderungen, vielleicht auch nur die üblichen Abmessungen, also Länge /Ausladung. (Wenn jemand die Norm hat und sie mir zur Verfügung stellt, könnt ich was dazu sagen).
Es ist aber wohl so, dass der Unterschied zwischen Zwingen, mit denen man gern arbeitet, und solchen, die man nicht gern benutzt, sich der Normung entzieht. Bei meinen Schrottzwingen ist es nicht nur so, dass die Werkstückschoner zu weich sind und sich wegdrücken. Die Schienen sind zu labil, verformen sich zu stark- es passt einfach alles nicht richtig zusammen, die Zwinge fühlt sich im Gebrauch nicht gut an. Ich denke, die typischen Billigzwingen, die im Baumarkt teilweise als Schüttgut angeboten werden, sind einfach abgespeckte (überall ein bißchen billiger gemachte) Nachbauten besserer Zwingen. Sie sind konstruiert von Leuten, die gar nicht wissen, wie man damit arbeitet, und sie darum auch gar nicht auf Brauchbarkeit testen könnten. Das gilt ja leider für viele Werkzeuge; wie könnte es sonst sein, dass beispielsweise Hobel verkauft werden, mit denen man eigentlich gar nicht hobeln kann.
Friedrich
Re: Zwingen
Meine ersten beiden Zwingen waren zwei 50cm Zwingen vom Wühltisch bei Hornbach für 4DM das Stück. Auf den ersten Blick machten sie einen ganz robusten Eindruck, aber bereits nach der ersten Benutzung mußte ich feststellen, das es mit der Qualität nicht so weit her war. Die beweglichen Druckkappen auf der Spindel hatten sich nämlich festgefressen und drehten sich beim Spannen immer mit, mit der Folge, daß sich entweder die Zwinge oder das Werkstück verschob. Bei einer Zwinge fehlte wie von Christian beschrieben der Durchrutsch-Schutz, so daß mir mehr als einmal der Gleitbügel herausfiel. Diese Zwingen benutze ich mittlerweile nur noch um Schalungen beim Betonieren zusammen zu halten, weil es mir bei denen nichts ausmacht, wenn sie mit Beton verkleckert werden.Später erhielt ich dann noch einen 5er Satz Bastelzwingen mit 10 bis 25cm Spannweite, mit dem ich ähnliche Erfahrungen machte.
Das Aha-Erlebnis kam ein paar Jahre später, als ich für das Verleimen eines Schrankkorpuses Zwingen mit mindestens 1m Spannweite brauchte. In der Länge war nur im Fachhandel von namhaften Herstellern was zu haben, allerdings halt zu ganz anderen Preisen. Ich kaufte damals zwei 1,25m Bessey-Zwingen und war begeistert. Kein Durchrutschen des Gleitbügels, leichtgängige Spindeln und kein verrutschen des Werkstücks durch festgehende Druckkappen. Kurzum eine Offenbarung in Sachen Qualität. Mittlerweile habe ich etwa 25 Zwingen aller Größen von Bessey und habe das Geld das ich dafür ausgegeben habe noch niemals bereut.
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vergesst die Klemmsia-Zwingen nicht
[In Antwort auf #105850]
Hallo!
Gute Zwingen haben ihren Preis - das ist nun mal so.
Ein recht gutes Preis-Leistungsverhältnis habe die Klemmsia-Zwingen. Ich verwende sie sehr gerne und staune immer wieder, wie langlebig und gut dieses Zwingen sind. Meine ersten Klemmsia-Zwingen sind nun schon bald 20 Jahre alt und verrichten immer noch klaglos ihren Dienst.
Natürlich kann man mit Klemmsia-Zwingen nicht so einen Druck ausüben, wie mit Stahlzwingen, aber wenn Schubladen oder ähnliches verleimt werden und der Druck der Klemmsia-Zwingen nicht ausreicht, stimmt sowieso etwas mit der Verbindung nicht.
Gruß
Berthold
Hallo!
Gute Zwingen haben ihren Preis - das ist nun mal so.
Ein recht gutes Preis-Leistungsverhältnis habe die Klemmsia-Zwingen. Ich verwende sie sehr gerne und staune immer wieder, wie langlebig und gut dieses Zwingen sind. Meine ersten Klemmsia-Zwingen sind nun schon bald 20 Jahre alt und verrichten immer noch klaglos ihren Dienst.
Natürlich kann man mit Klemmsia-Zwingen nicht so einen Druck ausüben, wie mit Stahlzwingen, aber wenn Schubladen oder ähnliches verleimt werden und der Druck der Klemmsia-Zwingen nicht ausreicht, stimmt sowieso etwas mit der Verbindung nicht.
Gruß
Berthold
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Re: vergesst die Klemmsia-Zwingen nicht
Na ja, Klemmsias sind beim Möbelbauen eher Spielzeug. Ich hab zwar selbst 100 Stück von den Dingern verwende sie aber fast ausschliesslich beim Gitarrenbau. Bei sehr zerbrechlichen Teilen sind sie unschlagbar. Ich muss aber mit einer Klemmsia viel genauer beim verleimen vorgehen. Die Leimmenge sollte 100% stimmen, da die Klemmsia nicht in der Lage sind den überschüssigen Leim richtig herauszudrücken.
Alles andere verleime ich mit Federstahlzwingen. Die sind zwar viel teurer als die Temperguss Zwingen, dafür aber auch viel besser.
Schlechte Zwingen, wie sie Friedrich in seinem Beitrag unmissverständlich entlarft hat, verleiten zum Kauf. Sie sind eben viel billiger als Federstahlzwingen. Trotzdem, wer vernünftig ist kauft sich gleich die richtigen, dann aber weniger davon.
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Re: Zwingen
[In Antwort auf #105860]
Hallo Georg
kann mich deinen Ausführungen bezüglich der Zwingen nur anschließen.
Für mich haben Zwingen nur einen Namen: Bessey
Wer einmal mit diesen gearbeitet hat, nimmt keine anderen mehr. Gerade beim harten Einsatz sind sie unverwüstlich. Bis 125cm habe ich Ganzstahlzwingen. Die längeren Zwingen gibt es von der Fa. Bessey nur als Temperguß.
Gruß Herbert
Hallo Georg
kann mich deinen Ausführungen bezüglich der Zwingen nur anschließen.
Für mich haben Zwingen nur einen Namen: Bessey
Wer einmal mit diesen gearbeitet hat, nimmt keine anderen mehr. Gerade beim harten Einsatz sind sie unverwüstlich. Bis 125cm habe ich Ganzstahlzwingen. Die längeren Zwingen gibt es von der Fa. Bessey nur als Temperguß.
Gruß Herbert