Hobeltechnik
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Hobeltechnik
Hallo Ihr Lieben,
ich habe eine Frage zur Hobeltechnik.
Ich habe eine ca. 1,80 m lange sägeraue Fichtenbohle, die ich beidseitig gehobelt habe. Sie war zur linken Seite hin leicht gewölbt. Diese Wölbung habe ich erst mit dem Schrupphobel beseitigt, dann mit der Rauhbank bzw, dem Clifton # 5. Während ich es schaffe, mit dem Clifton von Bohlenanfang bis Bohlenende einen durchgängigen Span zu erzeugen, greift das Rauhbankeisen erst nach ca. 20 cm. Die ersten 20 cm sind also ungehobelt, die Rauhbank ist einfach darüber geglitten.
Ich gebe zu Beginn des Hobelstoßes insbesondere vorne Druck. Aber es passiert erst mal nichts.
Als ich die eine Seite abgerichtet habe, habe ich die Bohle gewendet und ebenfalls mit der Rauhbank und dem Clifton die Seite bearbeitet. Da die Fläche sägerau war, haben die Hobel zu Beginn nur die vorstehenden Holzfasern gehobelt und der Hobel setzte sich sehr schnell mit den kleinen Spänen zu. Hätte ich hier das Eisen nicht so fein einstellen dürfen?
Danach ging es. Mit dem Clifton wieder bestens, mit der Rauhbank gut - aber eben erst wieder nach ca. 20 cm.
Könnt Ihr mir sagen, was ich falsch mache?
Viele Grüße
Christoph
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Re: Hobeltechnik
Hallo Christoph,
Hast du die Bohle mit dem Haarlineal oder der Wasserwaage überprüft? Es könnte ja sein, dass die #5 kurz genug ist in ein "Tal" zu gleiten, die Raubank aber nicht.
Gruß, Marc
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Re: Hobeltechnik
Guten Morgen Marc,
habe ich nicht gemacht. Und jetzt kann ich nicht mehr messen, weil ich es zumindest teilweise hinbekommen habe.
Mir hat die Sache keine Ruhe gelassen und so habe ich heute in aller Herrgottsfrühe einen weiteren Versuch unternommen: Ich habe das Hobeleisen der Rauhbank noch feiner eingestellt und zu Beginn des Brettes nicht Druck ganz vorne auf die Rauhbank ausgeübt, sondern ungefähr beim Schlagknopf, also kurz vor dem Eisen. Und siehe da, es ging. Und ich habe es sogar geschafft, durgehende Späne zu erzeuge.
Ganz heimisch fühle ich mich mit der großen Rauhbank allerdings noch nicht. Vielleicht lege ich mir mal eine Kurzrauhbank vom Hausherrn zu. Hat jemand mit so einer Rauhbank Erfahrung?
Und dann noch eine Frage zum Schlichthobel. Ich habe bisher so etwas nicht, habe aber bei den vielen kleinen Spänen mir überlegt, ob ein Hobel mit Einfacheisen vielleicht für die Arbeit nach dem Schrupphobel nicht das Richtige wäre. Christof schreibt in seinem tollen Bericht 'Von der Bohle zum Brett', dass er auch zum Schlichthobel 'bekehrt' wurde.
Viele Grüße
Christoph
Kurzrauhbank
Hallo Christoph,
ich habe eine Kurzrauhbank mal vom www-Flohmarkt bekommen, zusammen mit zahlreichen kleinen Schlichthobeln mit Einfacheisen.
Die Kurzrauhbank (massiv Hainbuche) mag ich eigentlich sehr gerne, auch wenn ich mit ihr noch nicht richtig gut umgehen kann. Das könnte ich aber mit einer größeren (habe ich auch, aber noch fast gar nicht verwendet)auch nicht. Grund: je nach Holz und Faserverlauf habe ich immer Ausrisse, was hier auch schon öfters und längeres Thema war. Und der Sinn einer Rauhbank, die mir bei schwierigem Faservelauf Ausrisse erzeugt, leuchtet mir nicht ganz ein, denn diese Ausrisse müssen wieder am besten mit dem Putzhobel beseitigt werden und das Spiel geht wieder von vorn los.
Aber zur Kurzrauhbank: ich mag sie deshalb, weil sie deutlich handlicher ist, als eine große. Das 48-mm-Eisen läßt sich einfacher schärfer als ein 60-mm-Eisen und v.a. durch die ganze Palette an 48-mm-Eisen, die ich in alten Schlicht- und Doppelhobeln habe, austauschen.
Und für die meisten Fügarbeiten, halte ich eine Länge von ca. 48 cm für ausreichend.
Wenn wir hier aber schon (mal wieder) beim Thema sind: warum hat eine "traditionelle" Rauhbank 1. ihren Griff so weit hinten und nicht näher am Eisen und 2. vorne keinen Griff, der die FÜhrung erleichtert? Ich weiß immer noch nicht, wie man sie am besten greifen soll.
Gruß, Philipp
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Re: Hobeltechnik
Hallo Christoph,
ob man einen Schlichthobel braucht ist für mich mehr Geschmackssache, ich verwende einen No 4 als Schlichthobel, mit leicht gerundetem Eisen, das funktioniert sehr gut und die Spanabnahme geht ebenfalls schnell. Wenn man beim Doppelhobel mit Keilbefestigung, die Klappe weiter zurücksetzt (5mm), hat man eigentlich schon fast einen Schlichthobel.
Die Kurzraubank von ECE 550mm lang mit 48 mm Eisen, hat den vorteil, daß sie wesentlich leichter ist und auch mit dickeren Hobelspänen gut zurecht kommt, Obwohl ich nicht zur schwächsten Sorte Männer gehöre, hoble ich mit der großen Raubank nur Späne bis 0,1 mm.
Bei der kurzen Raubank ist mir nur aufgefallen, daß sie etwas kippeliger ist (schmäler). Ich arbeite gerne mit der Kurzraubank, als Vorstufe zur großen Raubank, und kann so die groben wellen besser glätten. Ich finde das geradehobeln von größeren Flächen mit der hölzernen Raubank einfach besser.
Eine interessante Entdeckung habe ich gemacht, als ich beim Hausherrrn ein ersatzeisen, für die kruze Raubank bestellt habe. Es wurde ein Kirschen Eisen geliefert, das ca. 0,5 mm dicker ist. Es paßt zwar in die Kurzraubank, allerding ist dann das Hobelmaul fast zu klein. Daher habe ich an der Spiegelseite eine 2. Fase angeschiffen und habe so einen Winkel von ca. 55 °, welches für schiwerigeres Holz besser ist.
Beim Hobeln von Fichtenbrettern, wenn beide seiten Roh sind und du die erste Seite hobels, habe ich festegestellt, daß sich das Brett etwas durchbiegt, weil, es auf der Unterseite noch nicht gerade auf der Hobelbak aufliegt, und somit die Spanabnahme mit schweren Hobeln als auch Raubank nicht immer kontinuierlich ist. Daher hoble ich beide Seiten grob vor damit beide halbbwegs gerade satt aufliegen.
Noch viel Spaß beim hobeln.
Gruß
Thomas
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Re: Kurzrauhbank
Hallo Philipp,
wie man eine Rauhbank hält beim Abzwerchen bzw. beim Fügen ist sehr gut auf dieser Seite zu sehen:
http://www.holzwerken.de/werkzeug/rauhbank.phtml
Daß der Griff so weit hinten ist (ist er das?), soll wohl zusammen mit der zweiten Hand eine gute Führung ermöglichen.
Gruß, Wolfgang
Re: Rauhbank und Schlichthobel
[In Antwort auf #105574]
Also wenn du einen richtig gut eingerichteten Schlichthobel hast, erspart er dir viel Arbeit. Für meinen Geschmack darf er ruhig länger als die üblichen 24 cm zum Beispiel 42 oder 48 cm. Das wichtigste aber ist ein ordentlich gerundetes Eisen. Unglaublich was man damit alles vorbereiten kann.
Die lange Rauhbank ist schwer zu handhaben. Es dauert eine Weile bis man sie im Griff hat. Das ist eine der Gründe, warum ich für den Anfang immer eine Kurzrauhbank empfehlen würde. Ein anderer ist, dass sie für viele Aufgaben vollauf genügt, nur halt nicht für das Fügen langer Kanten.
Wenn schon eine 60 cm Rauhbank parat hat, würde ich als Kurzrauhbank lieber die Ulmia wählen, die hat einen 50° Anstellwinkel und eignet sich damit wunderbar zum Glätten und Verputzen großer Flächen.
Also eigentlich braucht der Mensch drei lange Hobel: Zum Schlichten, zum Putzen und zum Fügen.
Viele Grüße, Christof.
Also wenn du einen richtig gut eingerichteten Schlichthobel hast, erspart er dir viel Arbeit. Für meinen Geschmack darf er ruhig länger als die üblichen 24 cm zum Beispiel 42 oder 48 cm. Das wichtigste aber ist ein ordentlich gerundetes Eisen. Unglaublich was man damit alles vorbereiten kann.
Die lange Rauhbank ist schwer zu handhaben. Es dauert eine Weile bis man sie im Griff hat. Das ist eine der Gründe, warum ich für den Anfang immer eine Kurzrauhbank empfehlen würde. Ein anderer ist, dass sie für viele Aufgaben vollauf genügt, nur halt nicht für das Fügen langer Kanten.
Wenn schon eine 60 cm Rauhbank parat hat, würde ich als Kurzrauhbank lieber die Ulmia wählen, die hat einen 50° Anstellwinkel und eignet sich damit wunderbar zum Glätten und Verputzen großer Flächen.
Also eigentlich braucht der Mensch drei lange Hobel: Zum Schlichten, zum Putzen und zum Fügen.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Kurzrauhbank
[In Antwort auf #105576]
Hallo Philipp,
Früher hatte die Fugbank (heute Raubank) auch vorne einen Griff. Entweder so einen wie die Metallhobel einen haben (Knopfform) oder einen in den Hobelkörper gestemmten. Letztere Version findet man auch bei römischen Griffen. Die Raubänke früher hatten die Länge ihrer heutigen Kollegen. Die Fugbank war wesentlich länger, so um die 80, 90 cm, es gab aber auch welche mit 120 cm.
Gruß. Marc
Hallo Philipp,
Früher hatte die Fugbank (heute Raubank) auch vorne einen Griff. Entweder so einen wie die Metallhobel einen haben (Knopfform) oder einen in den Hobelkörper gestemmten. Letztere Version findet man auch bei römischen Griffen. Die Raubänke früher hatten die Länge ihrer heutigen Kollegen. Die Fugbank war wesentlich länger, so um die 80, 90 cm, es gab aber auch welche mit 120 cm.
Gruß. Marc
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sattes aufliegen, ja, sehr wichtig!
[In Antwort auf #105577]
Hallo Thomas,
Du weist da auf einen sehr wichtigen Punkt hin. Man kann ein Brett oder eine Brettkante nur dann präzise abrichten, wenn es sich dabei nicht durchbiegt. Man muss also auch die Unterseite (die auf der Hobelbank aufliegt) soweit abgerichtet haben, dass sie auf ganzer Länge abgestützt ist. Wenn die Enden hochstehen, werden sie immerhin noch von den Bankhaken abgestützt. Wenn aber die Mitte sich hochwölbt (und sei es im Zehntel- mm- Bereich), dann ist ein gerades Abrichten absolut unmöglich. Wenn der Hobel rüberläuft, drückt er das Brett auf die Bank, hinterher kommt es wieder hoch- Ätsch!
Ich hab ziemlich lange gebraucht, bis ich das gemerkt habe. Seitdem viel weniger Probleme.
Friedrich
Hallo Thomas,
Du weist da auf einen sehr wichtigen Punkt hin. Man kann ein Brett oder eine Brettkante nur dann präzise abrichten, wenn es sich dabei nicht durchbiegt. Man muss also auch die Unterseite (die auf der Hobelbank aufliegt) soweit abgerichtet haben, dass sie auf ganzer Länge abgestützt ist. Wenn die Enden hochstehen, werden sie immerhin noch von den Bankhaken abgestützt. Wenn aber die Mitte sich hochwölbt (und sei es im Zehntel- mm- Bereich), dann ist ein gerades Abrichten absolut unmöglich. Wenn der Hobel rüberläuft, drückt er das Brett auf die Bank, hinterher kommt es wieder hoch- Ätsch!
Ich hab ziemlich lange gebraucht, bis ich das gemerkt habe. Seitdem viel weniger Probleme.
Friedrich