Eisenhobel-Kauf - Alt oder Neu ?
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- Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40
Re: Eisenhobel - Kauf und Aufarbeiten
Guten Tag Marc,
Also, es sind zwei Dinge zu beachten : Ich versteh ein bisschen was von Werkzeugen und deren Auffrischung. Bezüglich hobeln an sich, gehöre ich aber schon noch zu den Greenhörnern.
Von daher gesehen, fehlt mir noch die Erfahrung, um beurteilen zu können, wie gut oder wie schlecht ein Eisen ist. Und dann ist es auch noch eine Frage, der Benutzung und der Ansprüche. Bis jetzt kam ich mit den Original-Eisen ganz gut zurecht. Hirnholz hobeln mit einer No. 4, geht wirklich ganz gut. Es macht also für mich im Moment wenig Sinn, Eisen zu ersetzen. Höchstens bei zwei Hobel, beim einen ist das Eisen butterweich, beim andern ist es schlicht und einfach aufgebraucht. Beim ersten gebe ich das Eisen mal meinem Messerschmied, zur Beurteilung. Beim zweiten werde ich mir wohl gleich ein neues machen lassen. Auch vom Messerschmied. Ich schätze, aufgrund des Alters des Hobels, werd ich kaum ein Original-Eisen finden. Es handelt sich um eine alte No. 103 von Stanley, gefertigt wohl nach 1914, aber vor 1923 !
Ich hatte vor einiger Zeit das Glück, ein Los Blockhobel zu einem guten Preis zu steigern. (wenn man das will, muss man halt mitten in der Nacht vor dem Compi sitzen) Darin waren unter anderem folgende Stanley's : 9-1/4, 15, 60-1/2, und obgenannte 103. Alle diese Hobel waren in einem vernachlässigten bis z.T. schlechten Zustand. Inzwischen sind aber alle wieder gebrauchsfähig. Es ist halt auch hier so, dass nicht unbedingt das Werkzeug schlechter Qualität ist, sondern die Benutzung und Zuwendung eines Vorbesitzer's waren schlecht.
Daneben hab ich z.B. Stücke der No. 3-Craftsman, 4-Marples, 4C-Stanley, 40-Stanley und 71-1/2-Stanley aufgearbeitet. Davon war der 71-1/2 die härteste Nuss. Weil ich üblicherweise eine schonende Aufarbeitung pflege, muss ich den ein weiteres Mal, in die Mangel nehmen. Aber er wird gut. Leider hab ich dazu nur ein 1/2" Eisen. Aber ein 1/4" Eisen kommt schon noch bei mir vorbei. Übrigens, das Eisen hab ich auch nur abgezogen, ich finde, dem Sinn des Hobels entsprechend, muss das nicht den Schliff eines Putzhobeleisens aufweisen, wenigstens nicht, solange Aushobelungen wieder gedeckt werden, mit Garnituren oder was immer.
Ich habe zum Teil beobachtet, dass die Winkligkeit von Sohle und Wangen nicht immer optimal sind (für meine Begriffe), aber solange ich mit einem Eisenhobel besser hoble, als mit einem entsprechenden Hölzigen, sehe ich keinen Grund, hier etwas zu verschlimmbessern !
Noch ein Wort zur Güte von alten Hobeln : (Stanley, wie auch andere) Die No. 103 kostete 1923, US$ 1.30 ! Er war somit einer der günstigsten. Vergleicht man aber seine Qualität mit der eines heutigen, billigen Hobel's, so schneidet er immer noch gut ab ! Ich glaube also schon, das alte Hobel durchwegs besser sind als ihr Ruf. Wenn ich die Wahl habe, zwischen einem US$ 30.00 Hobel, vergangener Tage und einem heutigen zum selben Preis, dann schnapp ich mir den "Alten", ziemlich unabhängig davon, welcher Name drauf steht ! Der Bid-Win-Preis für den guten 4C, war wesentlich unter US$ 20.00 ! Dafür putz ich dann gern ein bisschen und poliere schöne alte Messing-Schrauben.
Marc, ich empfehle Dir schon, besorg Dir einen "Alten". Du wirst es nicht bereuen. Und dann ist auch noch das : Die Jagd nach einem guten alten Stück, das Auslassen eines nicht ganz so den Wünschen entsprechenden Stückes, das taktieren um den guten Preis, das beste Gebot im richtigen Moment, beim optimalen Stück zu setzen, das alles macht auch Spass und ist mit ein Teil, des neuen "Alten" Hobels !
Wünsche gute Jagd !
Beat
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Re: Eisenhobel - Kauf und Aufarbeiten
Hallo Beat,
Vielen Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen Teil haben lässt. Du hast meine Bedenken zerstreut. Ich werd das jetzt mal versuchen. Das Dumme ist natürlich immer die Zeit, der man heutzutage immer hinterherläuft. Dagegen steht ein schönes und gutes Werkzeug mit dem man dann auch noch sehr leicht arbeiten kann.
An Werkzeug hat mich bisher auch immer schlechte Quaität geärgert. Und wenn ich ehrlich bin, dann hab ich die alten Stanleys wohl in die gleiche Schublade wie die neuen St. geworfen. Ein grober Fehler! Das kommt wohl auch daher, dass sie in der Literatur oft mit heutigen LNs, Cliftons und Veritas' verglichen werden.
Beim Abrichten einer Metallhobelsohle kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Ich hab letzten Sommer meinen LN #60 1/2 R vom Balkon geworfen. Viereinhalb Meter tief fiel er auf einen Bordstein. Eine hintere Ecke hatte sich zur Sohle hin gestaucht. Ich hab das weggefeilt und dann die Sohle auf 320er Papier abgerichtet (Glaplatte drunter). Das Ganze hat nur Minuten gedauert. Mit dem Haarlineal kontrolliert, zumal den Bereich vor der Maulöffnung, konnte ich schnell wieder hobeln.
Viel Freude mit den polierten Alten!
Gruß, Marc
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Neue Disziplin : Hobelweitwurf ?
Hallo Marc,
eine Frage haette ich auf dem Herzen: Trainierst Du fuer eine neue olympische Disziplin ? Hammerwerfen gibt es ja schon lange, aber Hobelwerfen.....
Frohes Werfen
Steff
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Re: Neue Disziplin : Hobelweitwurf ?
Also, das funktioniert so:
Der Hobel schießt nach vorne, indem du deinen Arm zurückziehst. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Du hobelst, sagen wir mal, die seitliche Flanke eines Handlaufs, weil du die Gehrung passen willst. Da du seitlich führst und der Hobel nicht wie gewöhnlich Druck von oben bekommt, musst du das Wurfgeschoss mächtig anpressen, damit du einen ordentlichen Span abheben kannst. Die Kunst des Werfens: Du führst den Hobel von dir weg zur Ecke, die die Gehrung bildet. Wenn du jetzt werfen willst, drückst du den Hobel über das Ende der Gehrung hinaus. Schon schnellt dein Arm automatisch zurück, weil du aber seitlichen Druck ausgeübt hast, stößt das Hobelende an die Gehrungskante und schon fliegt er in hohem Bogen in den Garten. Da das ne olympische Disziplin werden soll, ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Der Hobel muss sein Ziel treffen, sagen wir eine Bordsteinkante, nicht breiter als 10 cm. Daneben lockere Erde oder englischer Rasen. Dorthin darf er natürlich auf keinen Fall hin.
Interessant fand ich im Nachhinein, dass LN genau dieses Hobelmodell aus etwa der gleichen Fallhöhe getestet hat. Steht, glaub ich im Katalog. Wenn's denn keine olympische Disziplin wird, kann's ein Hobeltest werden. Übrigens das Gusseisen hat gehalten.
Gruß, Marc