Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hallo zusammen,
ich arbeite bisher ausschließlich mit Holzhobeln.
Wenn man das Forum verfolgt, fällt einem auf, daß überwiegend Metallhobel zur Sprache kommen.
Da meine Freizeit leider sehr begrenzt ist, ist mir qualitativ hochwertiges Werkzeug sehr wichtig - wochenlanges Tuning und Umarbeiten eines Hobels ist zeitlich nicht drin.
Was mich brennend interessieren würde: Das Verhalten von guten Holzhobeln kenne ich. Arbeitet es sich mit den entsprechenden Metallhobeln (Clifton...) deutlich besser (leichter)? Oder ist es eher Geschmacksache, welche Hobelfamilie man einsetzt.
Bei den Hobelpreisen habe ich recht wenig Lust, mir eine Metall-Parallel-Ausrüstung zuzulegen, um dann festzustellen, daß der Unterschied dann doch eventuell vernachlässigbar ist.
Viele Grüße, Holger
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Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Holger,
Ob man eine Vorliebe für die Holz- oder eine für die Metallversion hat, Argumente für die eine oder andere gibt's genug.
Mach es doch folgendermaßen! Du kaufst dir einen Metallputzhobel. Von denen kann man auch zwei gut gebrauchen. Verschiedene Einstellungen erleichtern einem das Leben, wenn man mehrere hat. Alternativ kann's auch eine Raubank sein (sind aber teuer). Auch die kann man in mehrfacher Ausführung gut gebrauchen. Soweit so gut. Achte allerdings auf die Qualität, dann brauchst du nur das Eisen zu honen und kannst loslegen.
Du investierst in eine Metallausführung und kannst jetzt für dich vergleichen. Denn darauf kommt es an: Du musst das finden, das dir persönlich am besten liegt. Bei den einen ist es das größere Gewicht des Metallhobels, die Eiseneinstellung, der tiefe Schwerpunkt, die Unempfindlichkeit der Sohle, bei den anderen die Leichtigkeit, die Wärme des Holzes, etc.
Du wirst herausfinden, dass beide Versionen ihre Vor- und Nachteile haben. Ich habe 2 Raubänke, eine Ulmia und eine LN. Beide benutze ich gerne zu unterschiedlichen Arbeiten. Ich kann so das Werkzeug nehmen, das am besten für die jeweilige Arbeit ist.
Gruß, und ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.
Marc
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Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hallo Holger,
ich bin (es ist hier bekannt) bekennender Metallhobelbenutzer. Es ist aber sicher so, dass auch mit hölzernen Hobeln jede gewünsche Arbeitsqualität möglich ist.
Mein Rat: Probier doch mal einen Metallhobel, der grundsätzlich anders ist als das, was es in Holz gibt: Einen Flachwinkel- Hobel. Entweder einen Einhandhobel oder einen Putzhobel. Das ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn Du eigentlich Holzhobel bevorzugst. Und dann warte ab, wie es Dir gefällt.
Um es zum x- ten mal zu wiederholen: wenn ich nochmal auf die Welt komme, kauf ich mir nur noch Flachwinkelhobel. Naja, und einen #8, der ist, Flachwinkel hin, Flachwinkel her, mein liebster Hobel. Weil manchmal eben nur ein bißchen Gewalt hilft.
Friedrich
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Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hallo!
Bin zwar noch nicht dem Anfänger-Stadium entwachsen, trotzdem meine Erfahrung!
Angefangen hat alles mit einem Holzhobel. So richtig mit Keil zum Eisen feststellen. Gegangen ist damit erst mal nicht viel, mit dem nachfolgenden Metall-Hobel etwas mehr. Trotzdem wars nicht gut, weil ich erst mal lernen musste, das Werkzeug richtig zu benutzen. Das geht heute schon sehr viel besser.
Trotzdem bleibe ich persönlich lieber bei der Metallausführung. Warum? Sie ist für mich exakter handhabbar, macht mir den genaueren Eindruck. Weitere Metallausführungen sind inzwischen dazugekommen. Das muss aber nicht für jeden so sein und deswegen finde ich die Idee des Vergleichs zweier nicht gar so teuren Putzhobel garnicht übel!
Gruss
Rolf
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
[In Antwort auf #105128]
Hallo Holger,
gib doch mal in die Suchfunktion "Holzhobel besser" ein. Du wirst sehen ein bunter Strauß an Meinungen wird sich auftun.
Daß hier in letzzter Zeit soviel von Metallhobeln die Rede war, habe ich auch beobachtet, zeugt aber m. E. zunächst erstmal von dem großen Interesse, daß zu Recht den amerikanischen und kanadischen Qualitätsherstellern entgegengebracht wird. Als bekennender Holzhobelist bekümmert es mich dennoch. Ich fürchte ECE und Ulmia haben einfach nicht das gleiche Image wie LV oder LN. Zu Unrecht, wie ich finde
Aber ein paar Fakten, über die wir uns glaube ich alle einig sind:
- Alle Standardaufgaben sind in gleicher Qualität lösbar, wenn man es denn schafft, sich auf die Eigenheiten des Werkzeuges einzustellen. Und da hat jeder so seine Präferenzen.
Es gibt Spezialaufgaben für die Metall- oder Holzhobel einfach konstruktiv prädestiniert sind. Blockhobel, Wangenhobel und Nuthobel, vielleicht auch die Stoßladenhobel sind aus verschiedenen Gründen besser in der Metallausführung.
Bei sämtlichen Profilhobeln würde ich die sogenannten Multihobel besser in der Kiste lassen und einen Profilhobel nehmen.
Den Rat von Marc finde ich gut.
Viele Grüße, Christof.
Die mesiten
Hallo Holger,
gib doch mal in die Suchfunktion "Holzhobel besser" ein. Du wirst sehen ein bunter Strauß an Meinungen wird sich auftun.
Daß hier in letzzter Zeit soviel von Metallhobeln die Rede war, habe ich auch beobachtet, zeugt aber m. E. zunächst erstmal von dem großen Interesse, daß zu Recht den amerikanischen und kanadischen Qualitätsherstellern entgegengebracht wird. Als bekennender Holzhobelist bekümmert es mich dennoch. Ich fürchte ECE und Ulmia haben einfach nicht das gleiche Image wie LV oder LN. Zu Unrecht, wie ich finde
Aber ein paar Fakten, über die wir uns glaube ich alle einig sind:
- Alle Standardaufgaben sind in gleicher Qualität lösbar, wenn man es denn schafft, sich auf die Eigenheiten des Werkzeuges einzustellen. Und da hat jeder so seine Präferenzen.
Es gibt Spezialaufgaben für die Metall- oder Holzhobel einfach konstruktiv prädestiniert sind. Blockhobel, Wangenhobel und Nuthobel, vielleicht auch die Stoßladenhobel sind aus verschiedenen Gründen besser in der Metallausführung.
Bei sämtlichen Profilhobeln würde ich die sogenannten Multihobel besser in der Kiste lassen und einen Profilhobel nehmen.
Den Rat von Marc finde ich gut.
Viele Grüße, Christof.
Die mesiten
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- Beiträge: 683
- Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Lieber Holger,
ich persönlich bin überzeugter Holzhobelbenutzer. Sowohl europäischer als auch asiatischer Herkunft.
Das liegt in meinem Fall aber auch daran, das ich noch nie die Gelegenheit hatte, einen feinen LN oder vergleichbares zu führen und grundsätzlich Holzwerkzeuge außerordentlich ästhetisch finde.
Marc hat Dir eigentlich schon den besten Rat gegeben der möglich ist.
Finde es für Dich selbst heraus, wenn es Dir finanziell, oder durch Leihgaben möglich ist.
Denn letzlich hat jeder Nutzer andere Vorlieben.
Sollte es Dir irgendwie möglich sein, probier auch mal einen japanischen Holzhobel aus. Es lohnt sich !
Gruß, Thomas.
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- Beiträge: 108
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
[In Antwort auf #105128]
Hallo allerseits,
auch ich bin wie Rolf noch im Anfängerstadium.
Bei meinem momentanen Projekt (Buchenholztischplatte mit wechselndem Faserverlauf) habe ich sowohl mit einem Putzhobel aus Eisen und einem aus Holz gearbeitet.
Der Eisenhobel wahr ein neuer Stanley Nr. 4 mit Hook Hobeleisen.
Der Holzhobel ein Reformputzhobel von Ulmia (ohne Eisenfeineinstellung aber dafür mit laminiertem Matador Hobeleisen).
Mit dem Holzhobel habe ich dabei bei weitem weniger Ausrisse produziert als beim Stanley. dafür wahr die Benutzung der Eisenfeineinstellung des Stanley sehr angenehm in der Handhabung.
Gern würde ich mal die Linkshänderversion des ECE Reformputzhobels aus Dieter's Angebot testen.
Aber ich denke meine Frau erlaubt mir nach dem letzten Weihnachtsfest keinen neuen Hobelkauf in den nächsten Monaten ....
Viele Grüsse
Thomas
P.S.
Meine Frau meint gerade, jetzt sei ich gar nicht mehr zu retten, weil ich nicht nur in jeder freien Minute hoble, sondern auch noch darüber schreibe.
Hallo allerseits,
auch ich bin wie Rolf noch im Anfängerstadium.
Bei meinem momentanen Projekt (Buchenholztischplatte mit wechselndem Faserverlauf) habe ich sowohl mit einem Putzhobel aus Eisen und einem aus Holz gearbeitet.
Der Eisenhobel wahr ein neuer Stanley Nr. 4 mit Hook Hobeleisen.
Der Holzhobel ein Reformputzhobel von Ulmia (ohne Eisenfeineinstellung aber dafür mit laminiertem Matador Hobeleisen).
Mit dem Holzhobel habe ich dabei bei weitem weniger Ausrisse produziert als beim Stanley. dafür wahr die Benutzung der Eisenfeineinstellung des Stanley sehr angenehm in der Handhabung.
Gern würde ich mal die Linkshänderversion des ECE Reformputzhobels aus Dieter's Angebot testen.
Aber ich denke meine Frau erlaubt mir nach dem letzten Weihnachtsfest keinen neuen Hobelkauf in den nächsten Monaten ....
Viele Grüsse
Thomas
P.S.
Meine Frau meint gerade, jetzt sei ich gar nicht mehr zu retten, weil ich nicht nur in jeder freien Minute hoble, sondern auch noch darüber schreibe.
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- Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Thomas,
Der heutige Stanley hat viel Tuning-Potential. Das Eisen ist eines davon, du hast ja schon für ein gutes gesorgt. Bei schwierigem Faserverlauf könntest du eine Mikrofase an der Spiegelseite anbringen (s. Friedrichs Schärfprojekt). Dies würde den effektiven Schneidwinkel von 45° auf 50° heben, nennt man auch noch York Pitch. Die Mikrofase ist nur wenige Zehntel Millimeter breit, kann also bei Bedarf wieder relativ schnell weggeschliffen werden. Außerdem solltest du dir die Maulöffnung anschauen. Sie sollte relativ eng sein können, evtl. musst du mit einer Feile nachhelfen. Noch ein sehr wichtiger Punkt: Die Sohle muss absolut plan sein, sie sollte unbedingt mit Haarlineal kontrolliert werden. Du kannst sie abrichten auf einer Granitplatte oder einer Glasscheibe, mit 320er Körnung Papier und evtl. 600er danach. Kontrollier vor allem den Bereich vor der Maulöffnung, er muss gut aufliegen.
So solltest du weniger Ausrisse bekommen, allerdings geht der so eingestellte Hobel weniger leicht übers Holz. Beim Putzen sinnvoll ist das Wachsen der Sohle.
Hinzufügen möcht ich noch: Buche ist anspruchsvoll für Handhobel. Nicht umsonst sieht man keine alten Bucheschränke.
Gruß, Marc
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- Beiträge: 108
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hallo Marc,
danke für die Tipps. Das Planen der Sohle habe ich aus Zeitgründen bis jetzt nur bei meinem Stanley 60 1/2 durchgeführt. Nach dem schleifen auf einer Granitplatte habe ich die Sohle auch noch mit dem Flachschaber bearbeitet. Ich habe das Gefühl, daß er seit dem bei weitem besser gleitet.
Der Tipp mit der zusätzlichen Hobelphase hört sich intressant an.
Jetzt wird das Wochenende stressig, Eiche sichten, Stanley tunen, Tischplatte fertigstellen > ich brauch umbedingt eine Woche Urlaub!!!
Thomas
Re: Hobel - Holz im Vergleich zu Metall
Hallo,
hab vor Kurzem meinen ersten Metallhobel (No.6) angeschafft, einfach weil ich beim Preis für das Indische Produkt nicht widerstehen konnte. Vorher habe ich ausschliesslich mit Holzhobeln von Ulmia und einer alten Rauhbank von J.Weiss gearbeitet. Also ich war sehr angenehm überrascht wie gut der Eisenhobel geht. Naja, das Eisen ist nicht das Gelbe vom Ei aber das kann man ja austauschen.
Was mir sehr gut gefällt bei der eisernen Rauhbank - der Schwerpunkt liegt sehr tief im Gegensatz zur Holzrauhbank. Besonders beim Fügen der Schmalseiten eine riesige Erleichterung für mich, der Hobel neigt weniger zum kippen. Was etwas stört ist das Kantige am Metallhobel, die Holzhobel sind mir angenehmer in der Hand.
Gruss
Matthias