METABO Tisch(hand)bohrmaschine - was is dass?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ulrich Lanz
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelschlag vermeiden

Beitrag von Ulrich Lanz »


Wenn man vom Esel spricht: Vor kurzem ist mir doch tatsächlich wieder eine kurbelgetriebene Ixion-Bohrmaschine wie oben beschrieben unter die Finger gekommen. Diesmal hatte ich mehr Glück: Die Maschine steht jetzt in meiner Werkstatt und glänzt nach einem Wochenende Restaurierungsarbeit mit Schleifpapier, Stahlwolle, Terpentinöl, Hartwachs und Schmierfett nicht nur in dem Glanz, den ein solcher Veteran beanspruchen darf, sondern läuft bzw. bohrt mit Zweiganggetriebe und über Rutschkupplung einstellbarem, automatischem Vorschub und Rücklauf auch noch wie eine Eins. Dieters positives Urteil über diese archaischen Maschinchen kann ich nur bestätigen - dieses herrliche Zeugnis einer vergangenen Industriekultur freut mich jetzt jedes Mal, wenn ich in die Werkstatt komme und mal kurz sanft die Kurbel meiner neuen alten Liebe drehe...

Weniger liebevoll betrachte ich allerdings seit gestern meine Holzbohrer. Und daran ist wiederum die gute alte Maschine schuld. Warum, dazu musss ich ein bisschen ausholen: Bei einer modernen Tischbohrmaschine oder einer Handbohrmaschine im Bohrständer wird das Bohrfutter ja bekanntlich linear von oben auf das Werkstück abgesenkt. Anders bei der Ixion: Bis zum Druckpunkt - bis der Bohrer auf das Holz trifft - drehen sich Bohrer und Bohrfutter während des Absenkens. Mit anderen Worten: Ich lege mein Holz auf den Bohrtisch, senke den Bohrer per Kurbel auf ca. 1 mm über dem Holz, justiere mein Holz ein und...denkste - bohre ca. 1,5 mm neben der Markierung...

Bohrfutter auf, Bohrfutter zu - vielleicht ist der Bohrer verrutscht - und neuer Versuch. Ergebnis dito. Daraufhin habe ich mir meine Bohrer mal angeschaut. Ergebnis: Die Zentrierspitze meiner Holzspiralbohrer tut alles mögliche - nur nicht zentrieren - die sitzt vor allem bei den kleinen Größen - 4 bis 6 mm - deutlich außerhalb der Mittellinie des Bohrers. Nun sind einige meiner Bohrer 0815-Bohrer aus dem Baumarkt, andere aber Famag-Bohrer. Letztere sind etwas besser, aber auch bei ihnen ist die Zentrierspitze alles andere als sauber zentriert (allerdings handelt es sich um die einfachere CV-Version, nicht die vom Hausherrn angebotenen HSS-Versionen). Bei der elektrischen Bohrmaschine mit ihrer hohen Drehzahl fällt der Fehler natürlich im Betrieb optisch nicht auf und wenn das Werkstück bei stillstehendem Bohrer einjustiert wurde, dann wundert man sich höchstens hinterher über die mangelnde Präzision, schreibt sich den Fehler aber erst einmal selber zu. Erst durch die langsame Drehbewegung der Handbohrmaschine fällt das "Pendeln" des Bohrers um die Markierung auf.

Deshalb Frage(n) ans Forum: Guckt euch doch mal eure Holzbohrer an - sitzt nur bei meinen die Zentrierspitze nicht sauber in der Mitte (vor allem bei den kleinen Größen) oder ist das ein generelles Phänomen im Zeitalter hochtouriger Elektromaschinen? Und wenn eure Bohrer das Phänomen nicht teilen, welche Fabrikate benutzt ihr?

Nach den ersten Bohrerfahrungen mit der geringen Drehzahl der Handbohrmaschine neige ich ohnehin dazu, beim Hausherrn einen Satz der Famag HSS-G-Bohrer zu erwerben, weil die Vorschneide-"lips" dieser Bohrer für ein einigermaßen ausrissfreies Bohren mit der Handbohrmaschine, denke ich, besser geeignet sein dürften als "normale" Bohrer. Aber wenn ich schon soviel Geld ausgebe, würden mich natürlich eure Erfahrungen interessieren, wie sauber diese teurerer Bohrer zentrieren. Wie gesagt: Auch meine (billigeren, bei meinem örtlichen Werkzueghändler erworbenen) Famag-Bohrer "pendeln" doch immerhin rund 1 mm um die angerissene Markierung.

Viele Grüße

Uli

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Ixion/Qualität Holzbohrer - sorry

Beitrag von Ulrich Lanz »


Sorry, aber irgendwie hat mein Browser den Betreff der oben stehenden Mitteilung eigenmächtig von einem vorhergehenden Beitrag übernommen...oder wie meine Kinder sagen würden: "Ich war's nicht..."

Bernhard Dirr
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Bernhard Dirr »


Hallo Uli,

ich habe mir die besagten HSS-Bohrer bei Dieter Schmid gekauft, habe mir allerdings noch keine Gedanken über die Masshaltigkeit der Zentrierspitze gemacht. Die Bohrer sind unglaublich scharf und aggressiv! In einer guten elektrischen Ständerbohrmaschine lassen sich damit hervorragende Bohrungen herstellen.

Mir persönlich sind diese Bohrer aber z.B. für die Handbohrmaschine - zumindest bei Weichholz - zu aggressiv! Die fressen sich schneller in die Tiefe, als einem lieb ist!

Ich kann mir diese Bohrer nur ganz schlecht in Verbindung mit einer handbetriebenen Ständerbohrmaschine vorstellen, allenfalls bei sehr harten Werkstoffen.

Nur am Rande: Ich vermute, dass die handbetriebenen Ständerbohrmaschinen typischerweise in der Metallverarbeitung eingesetzt wurden. Ich glaube nicht, dass diese Maschinen im Holzbereich verwendet wurden. Nichtsdestotrotz: Das sind herrliche Maschinen, und wenn ich mehr Platz bei mir hätte....

Gruß,
Bernhard


Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Andreas N. »


Also ich mein auch, das die Maschinen mehr für Metall gedacht waren. Doch das sagt ja nichts über die Bohrer, die müssen für Metalle sehr genau geschliffen sein. Warum nicht selber nach schleifen? G Andreas N.

Ulrich Lanz
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Bernhard,

du könntest einerseits recht haben, dass die Aggressivität der Bohrer zu hoch ist für den Handbetrieb. Andererseits lässt sich der Druck, mit dem die Bohrmaschine den Bohrer vortreibt, eigentlich recht feinfühlig einstellen. Ich habe in den letzten Tagen etliche Bohrungen mit verschiedenen Durchmessern gemacht und würde Probleme danach eigentlich nur bei Weichholz erwarten. Bei Buche werden die Bohrungen in großen Durchmessern (Forstner-Bohrer) wunderbar und nur bei kleinen Durchmessern reißen die Ränder etwas aus, weil der Bohrer, wenn er aufs Holz trifft, ja erst "Fahrt aufnehmen" muss, sich also nicht schon vorher dreht. Genau da würde ich mir aber von Dieters Famag-Bohrern gutes erwarten, weil die ja die Vorschneider haben, die schon anritzen, bevor die Hauptschneiden aufs Holz treffen. Oder liege ich da nach deinen Erfahrungen falsch?

Hier übrigens auch noch ein Bild der generalüberholten Bohrmaschine - das hatte mein Browser im Büro auch irgendwie "geschluckt".

Viele Grüße

Uli

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer *NM - Ohne Text* *MIT BILD*

Beitrag von Ulrich Lanz »




Bernhard Dirr
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Bernhard Dirr »


Hallo Uli,

tolle Maschine! Ich hatte mal (fast) die gleiche, zumindest eine baugleiche, bevor ich sie aus Platzgründen abgeben musste. Ich bin mir deshalb auch sehr sicher, dass die FAMAG HSS Bohrer nicht unbedingt die beste Wahl sind. (Ich habe die Bohrer allerdings nie in dieser Maschine wirklich ausprobiert). Ich vermute, dass bei weichem Material die extrem scharfen und spitzigen Vorschneider zu tief ins Holz eindringen, bevor der Bohrer sich zu drehen beginnt. Bei Hartholz oder Holzwerkstoffen mag das anders aussehen.

Klassische Forstnerbohrer, auch die FAMAG BORMAX, kann ich mir hingegen sehr gut vorstellen.

Vielleicht kann ja Dieter Schmid mal eine Probebohrung mit den HSS-Bohrern auf seiner Flott-Hand-Maschine ausführen.

Besten Gruß,
Bernhard

Dieter Schmid
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Bernhard,

kann ich bestätigen, daß die Famag HSS-G-Holzbohrer sehr aggressiv ins Holz ziehen, was bei schnellaufenden Maschinen vorteilhaft ist. Zum Bohren von Hand dagegen sollten Vorschneider nicht spitz und aggressiv sein, sondern sanft gerundet, sonst gibt es schon beim Anbohren bei Weichholz Ausrisse.

Werde am Wochenende mal ein paar Versuche auf der muskelkraftbetriebenen Tischbohrmaschine machen und berichten. Vermute aber jetzt schon, daß in diesem konkreten Falle andere Bohrer besser sein dürften.

Übrigens: ein wunderbares Teil, das ich da von Dir bekommen habe.

Viele Grüße
Dieter

Ulrich Lanz
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Dieter, hallo Bernhard,

schön, dass es noch andere gibt, die sich für diese archaischen Zwittergestalten im Übergang vom Handwerkzeug- zum Maschinenzeitalter begeistern können. Und danke, Dieter, dass du mal ein paar Versuchsbohrungen wagen willst - bin schon gespannt auf die Ergebnisse. Und wenn du noch ein Bild auch von deiner Maschine hättest - würde mich das sehr interessieren...

Viele Grüße

Uli

CONGER - The Irish diaspora in Munich
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Re: Ixion/Qualität Holzbohrer

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


Hello Dieter,

Meine METABO habe ich erworben... aber es liegt noch in Manchester!

Kannst du bitte auch die bohr Vorgang näher beschreiben (wie / wann senkt der Bohrfutter, wann fangt es an zu drehen - sofort beim Kurbeln, oder nach anpress Kontakt zum Holz, wie setzt man die Bohrtiefe fest, wie ist die Getriebeübersetzung....).

-g-

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