Wie viele Gratleisten?

[Marc Waldbillig]

Hallo liebe Leute,

Vor einer Woche haben wir über die Gratnut gesprochen. Jetzt hab ich eine solche zufriedenstellend fertig gebracht, aber nach ein paar Tagen hat sich das geleimte Brett wieder geworfen, trotz der Gratleisten. In meiner Werkstatt gab es starke Luftfeuchtigkeits- und anschließend dann auch Gemütsschwankungen;-)

Da ich in meiner Literatur keine Hinweise finden kann, frag ich euch: Bei einem geleimten Regalbrett aus Eiche mit den Maßen; 198 x 45 x 2,2 cm, wie viele Gratleisten muss ich einnuten und wie stark sollten die Nuten, resp. Leisten sein?

Für eventuelle Literaturtipps wär ich ebenso dankbar.

Gruß, Marc

[Ole Ostermann]

Hallo Marc!

Ich dachte immer 3 Gratleisten wären genug. Je eine an jeder Stirnseite, damit sich das Holz nicht wölbt, und eine in der Mitte gegen das Werfen. Dein Regalbrett ist im Verhältnis zur Länge ja eher schmal, vielleicht ist es deswegen sinnvoll mehr Leisten zu benutzen. Wenn mehr als drei, dann würde ich aus obigen Gründen 5 nehmen und nicht vier. Wieviele Leisten hast du denn benutzt?

Gruß Ole

PS: Ich glaube aber das im ungünstigsten Fall(schief gewachsenes Holz, usw.) bei extremen Luftfeuchtigkeitsschwanken sich trotzdem was verziehen könnte...

[Jürgen z.H.]

Interessant ist die Dimension der Leisten und wie immer die Jahresringe des Bretts. Hast Du auf stehende Jahresringe geachtet? Wie hoch sind die Gratleisten? Stramme Passung?

Jürgen

[Marc Waldbillig]

Ole, Jürgen,

Ich hatte 7 Bretter zur Verfügung aus einem Restbestand und daraus 2 solcher Regalbretter geleimt. Ich hab versucht Kern an Kern und Splint ... Aber gelungen ist mir das nicht. Wenn ich ehrlich bin, ich hätte sonst was aus den Brettern machen sollen.

Nun wollt ich aber das mit der Gratleiste probieren. Das waren keine guten Voraussetzungen für einen ersten Versuch. Die Fehlerquellen summieren sich. Die Leisten sitzen so stramm, dass sie über 2 Drittel der Länge von Hand eingeschoben werden können, der Rest geht mit dem Hammer. Es zeigt sich, dass die Wölbung von der Leiste weg an dem Ende sitzt, wo die Leiste locker passt. Ich werd's also mit einer strammeren Variante versuchen, nämich eine, wo ich den Hammer gleich in die Hand nehme.

Die Leisten messen 25 mm in der Dicke, 14 cm hoch. Die Gratfeder hat eine Höhe von 12 mm. Auf stehende Jahresringe bei den Leisten hab ich nicht geachtet, wie gesagt die Qual der Wahl hatte ich nicht.

Gruß, Marc

[Wolfgang Jordan]

Hallo Marc,

du schreibst:
> Ich werd's also mit einer strammeren Variante versuchen, nämich eine, wo ich den Hammer gleich in die Hand nehme.
Das würde ich nicht machen. Wenn die Leiste zu stramm sitzt, kann es dir beim Einschlagen das Brett zerreißen. Dein ursprüngliches Verfahren ist schon richtig. Du mußt nur sehen, daß die Leiste im eingeschobenen Zustand auf der ganzen Länge fest sitzt. Wenn nicht, dann passen Leiste und Nut nicht zusammen. Eine lose Leiste kannst du passend machen, wenn du auf die Gratflanke entsprechend dicke Hobelspäne aufleimst.

Gruß, Wolfgang

[Rolf Burmeister]

Hallo Marc!
Grundsätzlich solltest Du das Einschlagen der Gratleisten mit dem Hammer vermeiden. Die Leisten sollten zu 2/3 von Hand einzuschieben sein und den Rest, wenn vorhanden, mit Hilfe der Bankhaken und der Hinterzange Deiner Hobelbank eingedreht werden. Das flutscht nämlich richtig gut, besser als mit dem Hammer. Die Verbindung muß schon so stramm sein, wie Du es hattest, daß nach 2/3 Du von Hand nichts mehr bewerkstelligen kannst.
Hast Du auf die Luft zwischen Gratfeder und Gratnut geachtet? Da soll sich nichts strammziehen.
Mit der Methode des Eindrehens an der Hobelbank kannst Du nämlich auch eine Gratverbindung wieder lösen, durch Herausdrehen der Hinterzange.
Deine Maße der Gratleiste sind vollkommen in Ordnung, auch denke ich, daß 3 Stück ausreichend sind.

[Marc Waldbillig]

Wolfgang, Rolf,

Vielen Dank für euren Rat. Da ich so viele Fehler hier gemacht hab, kann ich jede Hilfe gut gebrauchen. Wochenende naht mit großen Schritten, ihr werdet bald von mir hören.

Wolfgang, ich wollte die Gratleisten schon wegwerfen, aber jetzt nicht mehr. Rolf, der Trick mit den Bankhaken und der Hinterzange ist elegant.

Gruß, Marc