Hirnholz bestossen
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Hirnholz bestossen
Hallo!
Meine Hobelkünste werden besser! Stossladen hab ich mir auch gebaut und dabei ein neues Problem bzw. eine neue "Un"fertigkeit meinerseits entdeckt.
Hirnholz bestossen ist schwer!
Versuche mich gerade an Buche und gleichgültig ob ich einen Putzhobel oder einen Hirnholzhobel mit kleinem Schneidwinkel nehme, - die Schneide "hakt" sich immer irgendwie ins Holz. Von "schneiden" kann nur die Rede sein, wenn ich die Schnitttiefe äusserst geringt stelle (gleichzeitig natürlich das Hobelmaul ganz eng). Aber dann gibts praktisch kaum noch Materialabtrag.
Stumpfe Eisen? Eher nicht, denn wenn ich damit normal hoble gehts bestens!
Vermutlich mache ich was falsch - aber was?
Gruss
Rolf
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Re: Hirnholz bestossen
Hallo Rolf,
Hirnholz ist schon ein bißchen schwieriger, ja. Aber nur ein bißchen. Mit Buche dürfte es eigentlich kein Problem sein, eher bei Fichte und Ähnlichem, was nicht steht.
Ich habe heute stundenlang Hirnholz gehobelt, mit Stoßlade (und LN #9- Flachwinkelhobel) und ohne Stoßlade (Stanley #5 mit japanischem Eisen). Beide sehr scharf, klar. Holz: Birke (läßt sich, was das Hirnholz angeht, besonders gut hobeln) Ich bin eben mal in dei Werkstatt runtergegangen und habe die Späne mit der Mikrometerschraube nachgemessen. Alles zwischen 5 und 10 Hundertstel mm. Das heißt (und das war mir auch gar nicht so klar): Hirnholzhobeln funktioniert nur mit sehr dünnen Spänen (wenn man den Span dicker einstellt, läuft man sozusagen gegen eine Wand). Also: Alles ganz normal!
Friedrich
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Re: Hirnholz bestossen aber langsam
Rolf,
Was sehr wichtig ist: Locker, ohne Druck ganz von selbst! Ein scharfer Hobel schneidet nur so gut ab, wie der Mensch hinter dem Hobel. Mit viel Druck rattert der Hobel nur so über das Hirnholz. Mit wenig Druck greift er in die Faser und "behält" sie bis zum Brettende. Wenig Druck heißt nicht wenig Kraft. Vielleicht versuchst du erst leicht angeschrägt zur Hirnholzebene einen Hobelstoß, wie eine leichte Fase. Und allmählich verbreitert sich dein Schnitt bis er die ganze Brettbreite erreicht. So solltest du Gefühl bekommen für das Hirnholz. Außerdem: wachse die Hobelsohle; das macht einen enormen Unterschied!
Gruß, Marc
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Re: Hirnholz bestossen
Hallo Friedrich,
Dank für die Antwort!
Meine Hobel, mit denen ich gearbeitet habe sind ein Stanley Nr. 4 als Putzhobel und ein Stanley 60 1/2 (13,5 ° Flachwinkel). Beide nach meinem Ermessen sehr scharf. Ich dachte immer, grössere Hobel seien dafür ungeeignet, aber Du nimmst einen Nr. 5?
Und genau das ist es, das Gefühl, gegen eine Wand zu stossen! Mit jedem Stoss treibe ich dann anscheinend das Eisen ein bischen weiter, aber ein kontinuierlicher Schnitt stellt sich nicht ein. Es gibt dadurch auch nur ganz kurze Späne. Die Dicke müsse ich mal messen - Mikrometerschrauben hab ich.
Im Prinzip ist es die gleiche Situation, die mir am Anfang meiner Bemühungen beim ganz normalen Hobeln auch begegnete. Das ist aber überwunden und heute kann ich schöne gleichmässige Späne grosser Länge kriegen und es macht Spass!
Liegt die Lösung vielleicht in der Mangelnden Werkzeugbeherrschung? Die Chance ist gut.
Gruss
Rolf
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Re: Hirnholz bestossen aber langsam
Hallo Marc,
Dank für die Antwort!
Könnte schon sein, dass ich das zu verkrampft mache! Ging mir am Anfang beim "normalen" Hobeln auch so, das ist aber überwunden. Das läuft jetzt schon "wie geschmiert".
Rattern ist bei mir nicht das Problem - eher das Gegenteil! Das Eisen beisst ins Holz -und wie Friedrich schreibt - ich renne wie gegen eine Wand! Längere Schnitte schaffe ich einfach nicht!
Muss nun nochmal sicherstellen, dass alles mit Hobeleisen und Einstellung korrekt ist Den Tip mit dem Wachs werde ich auch probieren.
Mal sehen, obs besser wird - ich werds locker angegen!
Gruss
Rolf
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Re: Hirnholz bestossen
Hallo Friedrich, hallo Marc,
aufgrund Eurer Antworten hab ich heute nochmal geübt. Und ich bekomme Späne ähnlich wie auf Friedrichs Bild zum Stossladen-Thread. Nur kürzer.
Dann hab ich verschiedene Hölzer, die da waren probiert. Ergebnisse:
- Fichte schlecht, brüchig
- Kiefer ganz gut
- Esche sehr gut
- Buche immer noch schlecht
aber besser, wenn ich langsam arbeite.
Also muss ich noch üben.
Gruss
Rolf
Re: Hirnholz bestossen, aber schräg
Hallo Rolf,
es kann die Sache sehr erleichtern, wenn man den Hobel stark angewinkelt führt. Bei einer Stoßlade ist das natürlich nicht möglich, beim freien Hobeln schon. Je mehr die Jahresringe quer zum Eisen stehen, desto eher neigt der Hobel zum rattern. Wenn es mir darum geht eine saubere Hirnholzfläche herzustellen, kann es sein, dass ich Slalom fahre auf dem Holz.
Und du solltest uch daran denken, das Eisen öfter als gewohnt nachzuschärfen. Hirnholz nutzt die Schneide stärker ab als Längsholz.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Hirnholz bestossen, aber schräg
Hallo Christof!
Dein Hinweis deckt sich in gewisser Weise mit meiner Erfahrung, dass Hirnholz bei hochkant eingespanntem Hirnholz relativ leicht mit einem scharfen Stechbeitel schneidbar ist. Auch das Buchenholz, mit dem ich so kämpfe. Aber das gibt natürlich keine sauber gearbeitete Fläche.
Die Versuche, die ich weiter oben mal aufgeführt habe wurden alle mit frisch geschliffenen Eisen durchgeführt. Dass das harte Hirnholz die Schneide stärker belastet ist schon klar.
Erste Verbesserungen hab ich jetzt dadurch erzielt, dass ich - wie Marc empfahl - etwas langsamer und "leichthändiger" an die Sache rangehe. Trotzden - es muss noch besser werden!
Gruss
Rolf
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Re: Hirnholz bestossen
[In Antwort auf #104872]
Hallo Rolf,
daß größere Hobel für die Stoßlade ungeeignet seien, ist nicht richtig. Gerade die große Masse ist hier ein Vorteil. Ich benutze vor allem zwei Hobel auf der Stoßlade, eine 60 cm Rauhbank aus Holz und eine 37 cm lange eiserne Rauhbank. Der Holzhobel ist mir sogar am liebsten, wahrscheinlich weil er besser gleitet.
Gruß, Wolfgang
Hallo Rolf,
daß größere Hobel für die Stoßlade ungeeignet seien, ist nicht richtig. Gerade die große Masse ist hier ein Vorteil. Ich benutze vor allem zwei Hobel auf der Stoßlade, eine 60 cm Rauhbank aus Holz und eine 37 cm lange eiserne Rauhbank. Der Holzhobel ist mir sogar am liebsten, wahrscheinlich weil er besser gleitet.
Gruß, Wolfgang
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Re: Hirnholz bestossen, aber schräg
Bei einigen Beiträgen zu diesem Thema habe ich den Eindruck, Ihr sprecht von Langholzhobeln. Denn wie kann ich einen Span erzeugen, wenn ich eine Fläche hobel, auf der Ich die Jahrringe sehe? Das heißt, die Wuchsrichtung des Baumes ist doch im rechten Winkel zu dieser Fläche, also können doch keine Späne im klassischen Sinn entstehen, sondern nur Sägemull.
Auch reicht es hier einen ganz normalen scharfen Schlichthobel zu nehmen. Denn wozu brauche ich eine Klappe, wenn auch überhaupt keine Vorspaltung eines Spanes stattfindet. Das erhöht die Standzeit meines Putzhobels. Etwas anderes ist es, wenn ich Langholz und Hirnholz gleichermaßen habe, z.B. bei einer verleimten Zinkenecke, dann nehme ich natürlich meinen Putzhobel, da ich mir sonst die herrlichsten Macken ins Längsholz reiße.
Das Hirnholzhobeln ist freihand nicht so schwer und eigentlich einfacher als eine Langholzfläche sauber zu verputzen.
Der Hobel sollte, wie schon jemand feststellte, diagonal geführt werden. Man merkt dann, daß er einen besseren Halt hat. Wenn dies gelingt, dann macht das freihändige Hirnholzbestoßen auch richtig Spaß. Denn ich kann auch die Winkligkeit sehr schnell korrigieren.
Wenn Ihr von "Reinhacken" sprecht, dann ist das Eisen zu grob eingestellt...einfach versuchen und herantasten.
Und die Erfahrung, die ich immer gemacht habe: den Hobel fest anpacken. Wenn man sich nicht so sicher fühlt, hält man auch den Hobel nicht so fest. Beim Bestoßen muß der Hobel umso mehr absolut fest in der Hand liegen.
Noch ein Tip: mit einem Abfallstück üben, einen Winkelriß aufs Stück, ringsum überwinkeln und an den Riß versuchen heranzustoßen. Den Hobel diagonal halten, aber gerade übers Werkstück führen. Vorsicht am Ende: Ausreißgefahr, Werkstück umdrehen oder den Hobel, wer es kann...
Das wird sicher klappen!!!!!!