Eine passable Gratnut

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Eine passable Gratnut

Beitrag von Marc Waldbillig »


will mir nicht gelingen.

Liebe Leute,

Könnt ihr mir helfen meinen Fehler zu finden? Ich will ein 45 cm tiefes Regalbrett mit 2 Gratleisten verstärken. Allerdings will die Nut die Leiste nicht so recht aufnehmen. Ich beschreib euch meine Vorgehensweise, vielleicht fällt jemandem mein Fehler auf:

1. Die Unterseite des Regalbretts hoble ich plan, zumal auf dem Streifen, in den die Gratnut kommt.

2. Ich übertrage den Winkel des Grathobels auf eine Leiste, so dass Nut und Gratfeder bündig ineinander liegen können.

3. Die Leiste befestige ich mit Zwingen als Führung auf dem Regalbrett. Mit Dieters Azebiki säge ich die schrägen Seitenwangen ins Regalbrett. Mit dem Schälbeitel entferne ich grob das Holz in der Nut. Mit dem Grundhobel wird exakt auf Tiefe gearbeitet.

4. Ich hoble die Gratleisten. Dank Dieters ECE-Grathobel geht das spielend. Immer wieder kontrolliere ich die Passung bis sich die Leiste von Hand 2/3 der Gesamttiefe einschieben lässt und dann geht mit dem Hammer das letzte Drittel rein. So verläuft die Leiste leicht konisch.

Das Problem: Die Gratleiste liegt nicht ganz auf dem Nutboden auf und die Schulter steht über dem Regalbrett. Ich hab keine bündige Auflage der Gratleiste in der Nut.

Für Hinweise, die zur passablen Nut führen, wär ich dankbar. Ich dacht nämlich schon dran, mir einen Grathobel zu bauen, der auch die Nut machen kann. Das kostet dann allerdings Zeit, die mir im Moment fehlt.

Gruß, Marc



Rolf Burmeister
Beiträge: 41
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eine passable Gratnut

Beitrag von Rolf Burmeister »


Zwischen Nutgrund und Leiste muß ja auch 1mm Luft sein, denn die Verbindung wird ja durch die Gratschmiegen hergestellt und nicht durch die Berührung mit dem Nutgrund.
Du mußt also die Gratnut tiefer anreißen als die Gratfeder, bzw. den Breitenanschlag des Grathobels.

Wolfgang Jordan
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Re: Eine passable Gratnut

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Marc,

daß die Gratleiste nicht auf dem Nutboden aufliegt, ist so in Ordnung. Wenn die Leiste aber mit Kraft eingetrieben wird und die Schulter dann nicht anliegt, deutet das darauf hin, daß die Nut doch irgendwo zu flach ist und die Gratleiste dadurch nach außen gedrückt wird. Es könnte auch sein, daß die Kante der Gratleiste nicht wirklich gerade ist. Eine Möglichkeit wäre auch, daß obere und untere Schulter nicht genau denselben Abstand von der Brettkante haben.

Gruß, Wolfgang

joh. t.
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Re: Eine passable Gratnut

Beitrag von joh. t. »


auch wenn ich jetzt gelyncht werde. ich kombiniere : die nut mache ich mit der oberfräse, die gratleiste von hand mit einem ulmia grathobel. für mich geht das so am schnellsten und einfachsten. hab zwar auch nen grundhobel und so, aber ich spiel auch gerne mit meinen kindern ... mit dem grathobel kann man am besten anpassen . da braucht man mit maschine viel zu lange. grüße joh.

Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Re: Eine passable Gratnut

Beitrag von Marc Waldbillig »


Rolf, Johannes, Wolfgang,

Also ich war nah dran die OF zu nehmen, im Nachhinein ein schrecklicher Gedanke ;-) Mein Fehler: Die Platte hat sich nach dem Hobeln nochmal geworfen und ich hab das nicht entdeckt.

Allen Dreien ein herzliches Dankeschön.

Gruß von dem der den Richtscheit jetzt öfters aus der Banklade nimmt

Marc

Rolf Burmeister
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Re: Eine passable Gratnut

Beitrag von Rolf Burmeister »


Die Arbeitsweise von Johannes ist vollkommen in Ordnung. Bei langen Gratverbindungen oder Gratleisten kannst du natürlich erst die Gratnut mit der Oberfräse und dann die Feder von Hand ausarbeiten. Umgekehrt wäre es vom Einstellen der Anschläge für die Oberfräse reichlich Fummelkram, um nach dem Ausarbeiten der Feder die Nut auszufräsen.
Es ist dies natürlich ein Herantasten und nicht ganz so korrektes Überreißen, als würde ich erst die Feder von Hand anstoßen und dann danach die Nut anreißen und von Hand ausarbeiten.

Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Eine passable Gratnut

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #104707]
Hallo Rolf,

Vielen Dank noch mal für deine Unterstützung. Beim 4. Anlauf hat's endlich geklappt. Die Nut hab ich einen Millimeter tiefer gemacht als die Feder. Sie läuft jetzt auch konisch zu. Das hilft enorm einen sauberen Schluss an dem Ende zu bekommen, an dem ich die Leiste einschiebe. Die Nut misst vorne einen Millimeter in der Breite mehr als hinten.

Im Vorfeld hab ich nicht gedacht, dass die Verbindung so anspruchsvoll ist. So kann man sich täuschen :-)

Gruß, Marc



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