Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
Hallo Holzwerker,
bevor ich meine Frage loswerde, möchte ich erstmal was anderes sagen. Ich finde es einfach wunderbar, daß Menschen die keinen Industriellen Einheitsschrott möchten hier eine Anlaufstelle für noch echtes handwerkliches Können gefunden haben. Leider wird dieser Aspekt in unserer heutigen Gesellschaft und unserer Geiz ist Geil Lebensweise immer mehr verdrängt.
So nun meine Frage: Ich möchte mir für meine Küche ein Cupboard herstellen. Die Stirnseiten möchte ich ganz gerne mit Schwalbenschwanzzinken versehen. Das Verwendete Material ist Leimholz (Fichte) mit den Abmessungen 18mm x 200mm und 1800mm.
Möchte die Zinken von Hand machen, habe mir dazu eine Dozuki zugelegt, da mir leider ein Zinkenfräsgerät nicht zur Verfügung steht.
Welche weiterführende Literatur würdet Ihr denn nebenbei noch empfehlen in Punkto Zinken und Holzverbindungen?
Für eure Hilfe recht vielen Dank im voraus.
Ciao Volker
Re: Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
Ich würde das Buch von Tage Frid nehmen. Gibt´s allerdings nur noch in Englisch. Oder einfach eine Anleitung im Internet:
http://www.schreiner-seiten.de/verb/index.htm
Das hat den Vorteil, daß man die Anleitung zur jeweiligen Verbindung ausdrucken und skrupellos mit in die Werkstatt nehmen kann.
Das auf schreiner-seiten.de empfohlene Buch von Jackson/Day "Handbuch der Holzbeareitung" versagt gerade bei Zinken völlig. Damit habe ich zuerst versucht eine Zinkenverbindung hinzubekommen. Das Buch ist wirklich nicht schlecht, aber eben nicht für Zinkenverbindungen.
Mit Fichteleimholz: Viel Spaß. Hartholz läßt sich einfacher bearbeiten, bzw. Du erreichst eher annehmbar exakte Ergebnisse. Ich würde auf jeden Fall vorher einige Probeverbindungen machen.
Und wenn´s dann doch schief geht und nicht genau paßt (Anleitung nach Frid):
Die nicht genau passende Stelle mit einer feinen Säge (wobei Japansägen hier zu dünn sein könnten) einsägen, ein Stückchen Holz, etwas dicker als der Sägeschnitt mit dem Hammer kräftig platt schlagen. In den Schnitt Einleimen.
Durch den Leim quillt das Teil wieder auf.
Viele Grüße,
Gerhard
Re: Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
hallo, ich empfehle von spannagel : der möbelbau. da steht das drin und noch meeeeeeeeeeehr. gruß joh.
Re: Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
Hallo Volker
Vor einem Jahr war ich genau am gleichen Punkt. Ich habe mich auch um Literatur bemüht. Spannagel Frid habe ich (noch) nicht, suche sie aber. Ich habe ein Lehrlingsbuch hier aus der Schweiz,einige andere Bücher und v.a. meinen Kursleiter (Möbelschreiner)und dann noch einige Hilfmittel (Veritas Sägelehre und eine dazugehörige, ganz fein geschränkte Kataba (von Dieter, oben rechts). Die Anleitungen sind gut, aber was mir wirklich geholfen hat ist folgendes:
1. Üben. (Nicht sofort das beabsichtigte Werkstück in Angriff nehmen, sondern ca. ein Dutzend Übungsbrettchen zinken! Die sind auch nicht so breit, so dass Du schon nach drei bis vier Zinken/Schwalben ein Erfolgserlebnis hast bzw. aus den Fehlern lernen kannst. Ein abverheites Übungsstück deprimiert mich nicht.
2. Scharfe Beitel. Gerade wenn Du mit weichem Holz arbeiten willst, ist ein sauberer Grund ohne scharfe Werkzeuge unmöglich.
3. Gewisse Tipps aus diesem Forum (Suchfinktion! Zuerst die angerissene Grundlinie mit einem Messer einschneiden oder mit dem Beitel nur gaaaanz leicht anschlagen, dann von der Seite bis zu diesem Schnitt einen Span abheben, damit der Beitel schon beim ersten Stemmen mit etwas Kraft einen Halt an der Spiegelseite hat und nicht von der Phase über den Anriss hinaus abgedrängt wird)), wie man ein Überschreiten der angerissenen Grundlinie verhindert, haben mir das Verständnis geweckt, dass man von Anfang an genau sein muss, damit es am Schluss stimmt.
4. Du wirst auch sehen, dass sich die Anleitung z.T. widersprechen (Amis und Europäer sind sich nicht einig, ob Zinken oder Schwalben zuerst gestemmt werden sollen). Jeder sucht sich dann jene Schritte aus, die ihm am besten liegen. z.B.wurde mir empfohlen, eine Leiste an die Grundlinie zu klemmen, was mir aber nicht passte. Andere (z.B. Lee Valley) empfehlen, an der Grundlinie ein Übermass stehen zu lassen, und erst am Schluss genau abzustechen - schaffte ich nicht. Dass Hartholz sauberere Flächen gibt, wist Du auch bald selber feststellen (aber es geht auch mit Kiefer).
Also, wenn Du die empfohlene Literatur nicht rechtzeitig beschaffen kannst, dieses Forum, das Internet überhaupt und wiederholte Versuche bringen Dich sicher auf zu einem befriedigenden Ergebnis.
Viel Spass
Urs
Re: Schwalbenschwanzzinken Berechnung+Herstellung
Hallo Männers...
danke erst mal für die Rasche Antwort. Bin sicherlich ein Neuling... und habe mir gedacht probierst mal Fingerzinken die gehen leichter... Naja Pustekuchen eben... Mußte feststellen, Übung macht da anscheinend auch den Meister.
Der Rat mit Probeexemplaren ist sehr gut. Habe deshalb mein ursprüngliches Werkstück noch verschont gelassen. Gottlob ;-)
Werde wohl mir noch Literatur zulegen müssen. Und üben üben üben, naja und ins Forum schauen :-)
Ciao Volker
Re: Hilfe bin am Verzweifeln
[In Antwort auf #104556]
Hallo,
komme irgendwie nicht weiter. Habe mir die Berechnungsformel von www.schreiner-seiten.de angesehen zum berechnen der Fingerzinken. Wollte ja eigentlich Schwalbenschwänze machen, aber dazu wart ich noch lieber auf ein Buch.
Irgendwie haut das alles nicht hin (kann doch nicht so schwer sein Fingerzinken zu machen). Holzbreite durch Holzstärke. Bei meinem Material 200x 18mm, ergibt sich ein Wert von 11,11.
Vielleicht könnt Ihr mir mal schnell einen Tipp geben, in Punkto Berechnung (Anzahl und maße der Zinken) Kann auch sein, daß ich mich einfach etwas zu umständlich anstelle... Will aber auch nicht unbedingt auf ein Buch warten, sondern noch was das wochende ausnutzen.
Vielen Dank an alle.
Ciao Volker
Hallo,
komme irgendwie nicht weiter. Habe mir die Berechnungsformel von www.schreiner-seiten.de angesehen zum berechnen der Fingerzinken. Wollte ja eigentlich Schwalbenschwänze machen, aber dazu wart ich noch lieber auf ein Buch.
Irgendwie haut das alles nicht hin (kann doch nicht so schwer sein Fingerzinken zu machen). Holzbreite durch Holzstärke. Bei meinem Material 200x 18mm, ergibt sich ein Wert von 11,11.
Vielleicht könnt Ihr mir mal schnell einen Tipp geben, in Punkto Berechnung (Anzahl und maße der Zinken) Kann auch sein, daß ich mich einfach etwas zu umständlich anstelle... Will aber auch nicht unbedingt auf ein Buch warten, sondern noch was das wochende ausnutzen.
Vielen Dank an alle.
Ciao Volker
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Re: Hilfe bin am Verzweifeln
Hallo Volker!
Ich habe schon gelesen, dass Fingerzinken besonders schwierig von Hand anzufertigen seine. Das deckt sich auch zu 100% mit meinen eigenen Erfahrungen.
Vorschlag: Mache Schwalbenschwanzzinken. Die sind einfacher, weil sich das Holz im Idelafall selber eng zusammenzieht.
... und üben, üben, üben
Gruß
Berthold
Re: Hilfe bin am Verzweifeln
Hallo Volker,
Formel für Fingerzinkung und Fingerzapfen:
Holzbreite (mm) = Anzahl der Teile
Holzstärke (mm) (runden auf ganze, ungrade Zahl)
Regel: (Teilbreite sollte immer kleiner als die Holzstärke sein)
Wenn Teilbreite > Holzstärke,
dann Anzahl der Teile +2
Daraus ergibt sich als erstes 200/18 = 11,11 die nächste ungerade Zahl wäre also 11. Da aber 200/11 eine Zinkenbreite von 18,18 ergibt, die grösser als die Holzstärke ist, wäre nach dieser Formel die anzufertigende Anzahl der Zinken 13 mit einer Breite von 200/13 = 15,385
Zum Anreissen ist es aber geschickter, nicht die Masze aufzutragen, sondern die Zapfenbreite zu konstruieren:

indem Du nach dem Anzeichnen der Holzstärke dieses Mass noch weitere 13 Mal (hier ist die oben errechnete Zinkenzahl einzusetzen) anträgst (man kann auch z.B. 13x die Breite des Winkels antragen, wichtig ist, nicht zu messen, sondern durch Verwendung der gleichen Zeichenhilfe 13x ein gleiches Mass zu verwenden), dann vom ersten zum letzten Riss eine Diagonale ziehen und die Schnittpunkte mit dem Winkel nach vorne anreissen - jetzt hast Du genau Deine Zinkenmasse, ohne dass es Dich interessieren muss, wie breit die Zinken eigentlich sind ...
Gruss
Karsten
Re: Hilfe bin am Verzweifeln
Hi Karsten,
besten Dank für die Rasche Antwort.
Wie siehts denn mit Schwalbenschwänzen aus, haste da zufällig auch so eine Geheimwaffe auf Lager?
Wäre Dir sehr dankbar.
Ciao
Nicht Verzweifeln!
Hallo Volker
Hast Du mein Mail von 12.01h erhalten? Es war die erste von acht Seiten aus meinem Schreiner-Lehrgang mit leicht nachvollziehbaren Zeichnungen. Wenn Du den jpg-Anhang lesen bzw. ausdrucken kannst und das Herunterladen bei Dir nicht unzumutbar lang geht, schick ich Dir die andern 7 Seiten auch noch. Dann hast Du es heute noch.
Ich war gestern gestresst, denn die Familie rief zur gemeinsamen Samstag-Unterhaltung! Deshalb war mein letzter Beitrag etwas chaotisch und wimmelte von Fehlern. Etwas habe ich noch vergessen, was mir ebenfalls geholfen hat: Die kleinen Stecheisen, welche ich nach der Anleitung von Friedrich umgeschliffen habe und die beim Ausputzen der der Ecken wirklich den Unterschied ausmachen.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/7968
Vielleicht wären sie noch praktischer, wenn man sie als Schrägeisen (skew chisels) schleift?
Aber eben das Wichtigste: Üben, das bringt's! Nach meinem Üben letztes Jahr (im meinem wöchentlichen Kurs hiess es schon: Was Du machst immer noch das Gleiche?) ist beim Ausprobieren des Holzscharnieres
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/11963
(@ Wolfgang: Ich konnte nicht widerstehen nach Deinem Tipp - Danke!) ist das Ausstemmen relativ sauber ausgefallen, aber dann hatte ich Mühe, mit der Laubsäge die beiden Löcher zu verbinden (in 30mm Buche ist mir das Sägeblättchen unten verlaufen) und nachher beim Auftrennen ist mir die Ryoba auf 90mm auch um ca. 2mm neben den Riss geraten auf der mir abgewandten Seite des Werkstücks. Beim zweiten Schnitt blieb die Säge rundum exakt auf dem Riss. Nicht immer kommt der Aufsteller so schnell, aber er kommt! Also werde ich demnächst das Sägen üben. Ich habe plötzlich das Gefühl, ich spüre es, was es heisst, "die Säge laufen zu lassen". Ich war immer zu verkrampft (um die Säge in die gewünschte Richtung und schneller vorwärts zu drangen, aber auch, weil ich auch weil ich Angst habe, die Säge könne Schaden nehmen, wenn sie mir wieder aus der "Hand" rutscht und runterfällt.), aber jetzt gibt mir dieser Schnitt die Hoffnung, dass es vorwärts geht.
Ich denke, Du wirst heute noch ein weiteres Muster-Stück mit Befriedigung zusammenstecken können.
Gruss
Urs