Hobel betriebsfertig machen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Ludwig Mörl

Hobel betriebsfertig machen

Beitrag von Ludwig Mörl »


Nach meinem Erfolg beim richtig Gebrauchsfertigmachen meines ECE Putzhobels, das habe ich vor kurzem hier schon beschrieben, war mein Hobel von Joh. Weiss & Söhne, Wien, dran. Dieser ist ein Fundstück aus dem Keller meines Vaters, Alter unklar, nach Wolfgang Jordans Kommentar zu dem laminierten Eisen 50+Jahre alt. Der Korpus fast ohne Gebrauchs-, also Schlagspuren. Die Sohle hatte ein paar Riefen und war nicht eben. Das Eisen war rostig, schief und dilettantisch angeschliffen. Die Klappe war auch deutlich angerostet, die Schraube für die Klappeneinstellung war schwergängig (der Mechanismus ist zu sehen im Bericht von Andreas Meisel über den Bau seiner Rauhbank). Diese Hindernisse habe ich beseitigt (wieder ohne Schärfhilfe, strahl!).
Aber: der Einbau des Eisens erwies sich als schwierig. Das Eisen saß immer schief, ließ sich nicht geradestellen und die Schnitttiefe nicht richtig einstellen. Genauere Analyse ergab folgendes Problem: Die Klappe ist wie üblich an dem Ende zur Schneide des Eisens abgebogen und läuft nach hinten gerade, flach aus. Setzt man Klappe und Eisen in den Hobel ein, drückt der Keil beide zusammen und die Klappe sitzt in ihrem geraden Teil nicht parallel zum Eisen. Deshalb steht der Kopf der Einstellschraube unter dem Hobeleisen weiter vor und drückt in den Korpus, da der dort vorgesehene Kanal zu flach und zu schmal ist. Kurzerhand habe ich ein Hohleisen gegriffen und für die Schraube mehr Platz geschaffen. Jetzt ging das mit der Eiseneinstellung so einigermaßen, allerdings klemmt der Keil, der ja auf der Klappe aufsitzt nur im vorderen Teil, ich fürchte, das löst sich bei harter Arbeit.
Kann dieser Hobel so eine Fehlkonstruktion sein – der Grund, weshalb er bisher nie richtig zum Einsatz kam? Ich kann es fast nicht glauben, vielleicht fehlt ja noch ein Unterlegteil, um die Klappe parallel ausrichten zu können. Aber bei dem Bild von dem Eisen, das Andreas verwendet hat, war nichts Entsprechendes zu erkennen.

Fragende Grüße

Ludwig


Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobel betriebsfertig machen

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo Ludwig!

Soweit ich dich verstehe hast du ganz richtig überlegt und gehandelt. Dass es unter dem Keil noch ein Unterlegteil fehlt, wage ich jedoch zu bezweifeln!

Von so einer Lösung habe ich noch nie gehört. Wenn der Keil im voderen/unteren Bereich zu fest sitzt und 'oben' garnicht, musst du nur die Geometrie des Keiles verbessern, sprich vorne (am Keil) etwas abschleifen bzw. mit einem Flachwinkelhobel oder guten Stemmeisen ein paar Späne abheben. Den Keil einfach mit Gewalt so lange einschlagen, bis er durchgängig hält, ist keinesfalls zu empfehlen, dadurch wird nämlich das Wangenwiderlager über kurz oder lange splittern. Und dann ist der Hobel reif für den Ofen! (das Hobeleisen, welches ich in meiner Rauhbank verwendet habe, stammt aus so einem solchen, alten- ruinierten Hobel)

Schöne Grüße

ANDI

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