Schärfhilfe ade!
Schärfhilfe ade!
Es ist wohl so ein ähnliches Erlebnis wie die erste Fahrradfahrt ohne Stützräder. Aufgrund der Hinweise hier im Forum (danke, danke, danke, speziell an Friedrich) habe ich meine ersten freihändigen Schärfversuche gemacht. Nach anfänglichem Frust habe ich nun eine gewisse Souveränität erlangt, so dass ich mich frage, warum habe ich das nicht gleich so gemacht. Es ist so, wie Friedrich beschreibt.
Allerdings ging der Weg zum jetzt erlangten Stand erst einmal durch ein Jammertal. Beim ersten freihändig geschärften Hobeleisen musste ich nicht viel nacharbeiten, hurra die Haare purzelten, gleich ungeduldig das nächstbeste Holz (Fichte mit Ästen) gehobelt zum ausprobieren, und dann gleich auf mein Werkstück (die Linde mit schwierigem Faserverlauf). Da dann der Frust wie beschrieben. Ich hätte mir die Ratschläge für lange Schärfe besser verinnerlichen sollen. Das Probestück hatte das Eisen prompt mit mehreren Scharten verhunzt.
Aber dann der Durchbruch, Scharten ausgeschliffen, Eisen superscharf, Hobel zischt, Linde sieht prima aus. Fast könnte ich mit meinem simplen ECE-Putzhobel Friedrichs Dünnspanproduktion Konkurrenz machen (na ja, nicht ganz). Wobei übrigens dieser letztes Jahr neugekaufte ECE-Hobel seine Versprechung, gebrauchsfertig zu sein, nicht eingehalten hatte. Das Eisen war nicht ganz scharf, aber viel schlimmer noch, die Sohle war nicht plan, speziell vor dem Maul gabs eine Delle. Das Planarisieren mittels der hier im Forum zu findenden Tipps und Tricks zeitigte einen gewaltigen Unterschied bei der Hobelarbeit.
Jetzt weiß ich, dass ich es kann und werde mich durch etwaige Schikanen auch nicht mehr abschrecken lassen. Die sich prompt einstellten: Das nächste Eisen bedurfte größeren Aufwandes, die Fase wurde schief, weil es ja auf dem groben Stein so fix geht. Vertrauen ist gut, rechtzeitige Kontrolle ist besser.
Dieses Eisen ist übrigens laminiert, beim Anschliff tauchte eine Linie auf der Fase auf. Es gehört zu einem Holzhobel Fabrikat Joh. Weiss, Wien, ein guterhaltener, fast nicht gebrauchter Kellerfund. Und auch bei einem noch älteren Fundstück, deutlich abgearbeitet, ohne Bezeichnung und ohne Klappe, ist das Eisen laminiert. War das früher Standard? Mal schauen, vielleicht kann ich das Eisen umschleifen, so dass ein Schrupphobel daraus wird, dafür taugt das Teil sicher noch
So viel für heute von meiner persönlichen Hobel- und Schärffront
Ludwig
-
- Beiträge: 1355
- Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
- Kontaktdaten:
Laminierte Eisen ...
... haben sich in Deutschland länger gehalten als z. B. in den USA. Die meisten meiner Eisen sind laminiert. Ich würde mal sagen, das hat sich irgendwann zwischen den beiden Kriegen geändert (komische Zeitrechnung, ich hoffe, das gibt sich mit der Zeit).
Gratulation zu deinen Schärffertigkeiten, Ludwig!
Gruß, Wolfgang
Re: Schärfhilfe ade!
Hallo Ludwig,
herzlichen Glückwunsch. Was dir einmal gelang wird wieder klappen und viellecht noch mal besser. Und unterschätze die Qualitäten deines 'simplen' Putzhobels nicht.
Viele Grüße, Christof.