Stecheisen - Qualität

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: das ist es- aber nicht immer

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #103836]
Hallo Friedrich,

bei mir liegt auch der Klüpfel immer neben dem Lochbeitel, das wir uns recht verstehen. Dennoch habe ich ein Problem: gerade am Anfang werden klüpfelgeführte Schläge nicht genau, das Loch wird einfach weiter als der Beitel breit ist. Folge: die Ränder des Zapfenloches führen den Beitel nicht. Die Technik von Cherubini könnte da ein Ausweg sein.

Du siehst, ich schreibe im Konjunktiv, denn können tue ich es ja nicht. Aber wie sagt Ernie zu Bert: "Es war nicht so - aber können könnte es."

Viele Grüße, Christof.

Ulrich Bergmann

Re: Keilwinkel

Beitrag von Ulrich Bergmann »

[In Antwort auf #103840]
Hallo Christoff, Deine Meinung finde ich teilenswert. Tatsächlich hab' ich den Eindruck, dass im deutschen Kulturkreis gerne (krankhaft?) genau festgeschrieben wird, wie man 'was macht. Das ist sicher gut als Anleitung fur Neulinge und zur ersten Orientierung, hat aber vermultich auch disziplinarische Gruende und den Zweck, Aussenseiter als solche kenntlich zu machen (und auszugrenzen). Diese Einstellung hat sicher im Handwerk seit Jahrhunderten ein hohes Qualitätsniveau garantiert, aber womöglich auch kreative Genies abegwuergt.
Jedenfalls geht's auch anders, und wer englisch/amerikansiche Buecher liest, wunder sich vielleicht, wie viel weniger dogmatisch der Stoff vermittelt wird und dass zum Experimentieren und Finden des persönlichen Arbeitsstils angeregt wird.

Gruss Uli

Rene Holzwurm

Re: Keilwinkel

Beitrag von Rene Holzwurm »

[In Antwort auf #103840]
Ich stimme Dir in dem was Du sagst voll zu. Ich muß dazu sagen ich habe das Tischlerhandwerk von der Pieke auf gelernt (lernen dürfen?)und habe es bisher bis zum restaurator i.H. gebracht. Aber Titel sagen, wie du sicherlich weist, ja nun mal nichts über handwerkliches Geschick usw. aus. Viele der hier teilnehmenden " Laien" würden oder sind sogar besser Handwerker, als welche die die es meinen sein zu müssen.(..Der Genießer schweigt und...). Trotzdem sollte man meines Erachtens gewisse Leitlinien wenigstens erwähnen. Aber wie du richtig festgestellt hast, dieses Forum und auch das Handwerk lebt vom Individualismus und ich möchte diesen auch nicht missen. Auch konnte ich hier noch sehr viel dazu lernen und hoffe für die Zukunft dies auch noch tun zu dürfen.

Ulrich Lanz
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Re: Keilwinkel

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Christof,

du sprichst mir aus der Seele. Dem zu folgen, was "man" macht, ist für jeden sehr wertvoll, der sich erst seinen Weg suchen muss. Auch ich lerne (zum Glück) bei jedem neuen Projekt Neues dazu und sehr oft von dem, was andere gemacht haben - oft auch hier im Forum. Aber in Gedankenspielen und im Experimentieren darf man sich dadurch meines Erachtens nicht selber einengen - das blockiert sehr viel wertvolle Kreativität und Innovation. Spontan fällt mir da Sam Maloof und sein Buch "Möbel aus Holz" ein - mein Lieblingsbuch. Da kombiniert ein Autodiktat frei Schnauze Althergebrachtes mit Techniken, die mancher "Gelernte" einfach nicht als "guten Stil" ansehen würde. Aber die Möbel von Maloof stehen trotzdem in den bedeutendsten Museen und Sammlungen der Neuen Welt... Das hat mir immer Mut gemacht, mich nicht sklavisch an Vorgaben zu halten, sondern Sachen und Methoden, die Sinn zu machen schienen, auch einfach mal auszuprobieren - auch wenn sie den althergebrachten Empfehlungen nicht unbedingt entsprochen haben. Damit erübrigt sich allerdings nicht, das Althergebrachte auch zu kennen und nach Möglichkeit auch zu beherrschen, denn erst dann kann ich wirklich vergleichen, ob mein Weg der bessere ist, um mein ganz persönliches Ziel zu erreichen, oder nicht doch die erprobten Techniken vieler, vieler Schreiner-, Werkzeugmacher-, Drechsler- und sonstiger Handwerkergenerationen vor uns, vor denen man sehr viel, aber nicht zu viel Respekt haben sollte.

Uli

Rolf Richard
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Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #103798]
Hallo!

Darf ich mich nochmal zu Wort melden? Meine - wie ich dachte ganz einfache - Frage hat eine Resonanz hervorgebracht, die zumindestens mich überrascht!

Holz bearbeiten ist für mich, obwohl nicht mehr ganz jugendlich, etwas relativ Neues, von frühen Stümpereien abgesehen. Seit 4 Monaten treibt mich das um. Zum Einen, weil wir jetzt in einem Haus wohnen, wo es dieses und jenes zu tun gibt, zum Anderen, weil mir meine Frau ein Buch über Holzbearbeitung geschenkt hat und dieses mir vermittelte "Das kannst du auch!" Und dann war da noch die Sache mit der Treppe........

Aus Büchern hab ich inzwischen einiges gelernt, auch aus den "Schärfprojekten" etc. Die Sache mit Schneidwinkeln und Co. war nichts eigentlich Fremdes, weil schon ein technischer Hintergrund vorhanden ist. Trotzdem, die ersten Ergebnisse - naja! Inzwischen ist es aber besser!

Und weil ich ganz schnell gelernt habe, dass scharfe Eisen die halbe(?) Arbeit sind, deswegen kümmere ich mich besonders darum, dies richtig und gut zu machen. Mit den unterschiedlichen Ergebnissen bei unterschiedlichen Eisen, was zur ersten Anfrage führte. Experimentiert habe ich allerdings noch nicht viel, ausser dass ich an den Hobeleisen eine Mikrofase angeschliffen habe. War nicht schlecht, aber auch nicht weltbewegend - ein gutes Schärfen bewirkt deutlich mehr! Vielleicht bin ich dabei noch nicht weit genug!

Und nein, nicht alles muss von Hand gemacht werden. Meine Oberfräse (Festool of 1010 EBQ) macht mir auch richtig Spass. Unterstützen möchte ich - aus meiner Erfahrung in anderen technischen Bereichen - den Ruf nach Nonkonformität oder dem individuellen Umgang mit Leitlinien. Wer nichts abwandelt wird nur reproduzieren. Und seine Individualität geht zum Teufel! Aber für Anfänger sind Leitlinien sicher das Drahtseil, an dem man sich entlanghangeln kann!

Ach ja, die Treppe:
War dringend nötig, weil es da ein altes Schwimmbecken gibt, das nur eine Badeleiter hatte und somit als Nutzfläche ziemlich unbrauchbar war. Da musste eine richtige Treppe rein. Hat auch gut geklappt, aber heute würde ich sie anders bauen. Lernfähigkeit eben! Und da unten im Becken überwintern jetzt nicht nur die Oleander, nein da gibts auch genugt Platz zum Woodworken.

Gruss

Rolf

Wolfgang Jordan
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Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Rolf,

damit hast du wohl die ungewöhnlichste Werkstatt, die ich kenne. Ich hoffe doch, du kannst das Becken das ganze Jahr nutzen und musst nicht im Sommer dem Badewasser weichen? Ich freue mich schon auf deine Werkstattbilder.

Gruß, Wolfgang

Rolf Richard
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Re: Stecheisen - Qualität

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Wolfgang!

Das mag sicherlich etwas ungewöhnlich sein, aber es ist wenigstens eine sinnvolle Nutzung. Das ganze Jahr über. Es wäre schade, wenn der Raum unbenutzt bliebe. Ein echter Vorteil dabei - so um die 3,80 Meter lichte Höhe über dem Beckenboden. Hab ich beim Hantieren mit den Treppenwangen schätzen gelernt!

Zu zeigen gibts da nach so kurzer Zeit noch nicht viel. Habe den Boden mit 22er OSB ausgelegt und mit Wachs versiegelt. Das zum Einen, weil die Badekacheln nicht so toll zum drauf Stehen sind und weil sie vermutlich kaputtgingen, wenn mir mal was Schweres runterfiele.

Jetzt will/muss ich erst mal an eine Hobelbank ran. Bisher quäle ich mich mit so einem (ziemlich unbrauchbaren) Wolfcraft Maschinentisch plus minimaler Arbeitsfläche und einem Witz von Spannzange herum. Mein nächstes Projekt. Würde ich gerne selber bauen, habe aber noch etwas Achtung vor der Aufgabe.

Gruss

Rolf

johannes tuschy

Re: Keilwinkel

Beitrag von johannes tuschy »

[In Antwort auf #103852]
hallo, es wird in europa ganz verschieden gearbeitet. die deutschen schwören die zinken zuerst und dann die schwalben. die franzosen machens genau andersrum.
bei fenstersprossen auch . die deutschen lassen die senkrechte sprosse durchlaufen und als ich das in frankreich auch so gemacht habe bin ich hochkant aus der werkstatt geflogen. da gehen die waagerechten durch. technisch haben beide lösungen ihre vorteile. und die ergebnisse sind bei beiden gleichgut.
und noch eintip an die werkzeugfetischisten:www. maison-de-lòutil.fr. ein sehr sehenswertes werkzeugmuseum in troiyes in der champagne. wenn ihr mal nicht nur zum weinkauf zu unseren nachbarn fahrt.viele grüße johannes

johannes tuschy

Re: Keilwinkel

Beitrag von johannes tuschy »


hallo, der link ist www.maison-de-l-outil.com. ciao johannes

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