Zu blöd zum Schweifhobeln?
Zu blöd zum Schweifhobeln?
Liebe Leute,
derzeit arbeite ich u.a. an einem Bett aus Douglasie. Wer dieses Gewächs kennt, hat möglicherweise auch die Erfahrung gemacht, daß das Spätholz äußerst zäh zu hobeln ist. Mit einem scharfen Eisen (aber auch nur dann!) bekomme ich sehr glatte Oberflächen und Späne, die sich fast wie Kunststoff anfühlen. So weit so gut.
Aufgrund von geringem Denken bei der Arbeit ergab es sich, daß ich nach dem Verleimen von Einzelteilen an noch zu hobelnde Stellen nicht mehr mit dem Putzhobel hinkam. Klassischer Fall für den Schweifhobel, dachte ich. Dero habe ich zwei Stück, beide aus der Volksrepublik Niederbayern geordert, da ich mit den anderen Hobeln dieser Provenienz äußerst zufrieden war.
Der eine besitzt so ein Eisen mit rechtwinklingen Angeln, beim anderen wird das Eisen klassisch verkeilt. Beim Versuch, das zähe Douglasienspätholz zu schweifhobeln verweigerten beide Werkzeuge den Dienst: der benötigte Druck auf die Messer war sehr oft so groß, daß diese zurückgeschoben wurden, also entweder am Keil vorbei oder die Angeln schoben sich durch ihre Halterungslöcher. Beide saßen aber immer recht fest, so daß zum Einstellen der Hobel der kleine Hammer unerläßlich war.
Lange Rede, kurzer Sinn: was mache ich falsch? Wie kann ich das Eisen in dem einen Schweifhobel fester verkeilen? Wie kann man die ohnehin fest sitzenden Angeln vor dem Zurückschieben bewahren?
Vielen Dank für die Unterstützung und viele Grüße in die Runde
Philipp
-
- Beiträge: 1356
- Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
- Kontaktdaten:
Re: Zu blöd zum Schweifhobeln?
Hallo Philipp,
der mit den Angeln ist ein hölzerner Schweifhobel, oder? Da wirkt die Kraft beim Hobeln doch senkrecht auf die Angeln, also sollten sie auch nicht hochgeschoben werden. Wenn du den Hobel so fest aufdrücken mußt, damit er greift, hältst du ihn entweder im falschen Winkel (daß also die Schneide nicht auf dem Holz aufsitzt) oder das Eisen ist nicht richtig scharf. Auch bei dem anderen (eisernen) Schabhobel kann ich mir nur vorstellen, daß das Eisen nicht scharf ist. Aber mit Douglasie habe ich keine Erfahrung, kann das soo hart sein?
Eine ganz andere Möglichkeit wäre das Putzen mit einer Ziehklinge, hast du das schon probiert?
Gruß, Wolfgang
Re: Zu blöd zum Schweifhobeln?
Hallo Wolfgang,
danke für deine Rückmeldung. Ja, der "Angelschweifhobel" ist aus Holz, jedoch sind die Angeln nicht rechtwinklig zur Schneide, sondern stehen zu dieser in einem Winkel von - geschätzt - 70°. Ich hobele so, daß die Sohle richtig auf dem Werkstück aufliegt, das Eisen steht dann geneigt und die Angeln zeigen auf mich. Und dann zieht's das Eisen raus (bzw. es wird gelockert).
Die Eisen waren frisch geschärft und die erzeugten Späne schön glatt. Nur fraßen sich Hobel mit der Angel eben tiefer und der Span wurde dicker, bis der Zugwiderstand zu groß wurde. Beim Schweifhobel mit Keil wurde das Eisen zurückgedrückt, d.h. die Spanabnahme war dann null.
Douglasie ist nicht unbedingt hart, nur das Spätholz ist irgendwie verdammt zäh und es kostet viel Kraft beim Hobeln.
Viele Grüße
Philipp
Re: Zu blöd zum Schweifhobeln?
Das, was Douglasie so unangenehm macht, ist der hohe Harzgehalt.
MfG
Maximilian Schreiegg