Tropenhölzer
Tropenhölzer
Hallo an alle Holzexperten hier. Gestern war ich mit meiner Frau auf einem Weihnachtsmarkt in einem Gartencenter. Neben dem bei solchen Anlässen üblichen Nippes gab es dort auch eine Abteilung mit Gartenmöbeln. Neben exclusiven Teak-Möbeln und relativ billigen aus Kiefer wurde auch eine ganze Menge an Möbeln aus einem Holz namens Yellow Balau angeboten, die etwas günstiger als die Teak-Möbel waren. Um was für ein Holz handelt es sich hier? Wo kommt es her? Ich habe diesen Namen vorher noch nie gehört. Von der Maserung sieht das Holz dem Teak ziemlich ähnlich, die Farbe geht aber mehr zu gelbbraun und nicht so sehr in rötliche wie beim Teak. Irgenwie kann ich mich des Verdachtes nicht erwehren, daß hier wieder ein Etikettenschwindel betrieben wird und vielleicht Teak aus einer anderen Gegend in Süd-Asien unter diesem Namen verkauft wird. Vielleicht liege ich aber auch gänzlich falsch. Wer weiß näheres darüber?
Georg
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Re: Tropenhölzer
Hallo Georg,
Yellow Balau ist Bangkirai: http://www.holzhandel.de/template/index.cfm/fuseaction/directCall/module/content/function/fuseactionSLASHx_showContentSLASHx_uuidSLASHx_197F302A-1F00-426B-BDDF6D768C9E6D1C/sLang/DE/template/26/location/6CAC96C5-18D2-48B0-86F8CE1CE2FCE51B/sLang/DE/lastuuid/2616E93D-E29F-4EA9-A30D4DEED8C2065F/WAF/ . Das gibt es bei uns eigentlich ziemlich häufig als wasserfestes Holz für Terrassen und andere Gartenanwendungen. Es wird im Laufe der Zeit grau. Wenn Du bei Google suchst, findest Du viele Gartenmöbel usw.
Viele Grüße von
Edi
Re: Tropenhölzer
Hallo Edi, danke für die schnelle Antwort.
Re: Tropenhölzer
Hallo Georg, Hallo Edi,
Möchte diese zweifellos richtigen Angaben ergänzen:
Bankirai ist n u r die HAndelsname - einen Baum mit solchen Namen gibt es nicht. Die als " Bankirai" verkauften Hölzer/Bäume gehören zu den Shorea-Obtusa-Arten und sind stellenweise schon als " bedroht" eingestuft.
Infos stammen aus einem der letzten Dokus über illegale Abholzung in Indonesien, und decken sich mit anderen Berichten.
Nicht desto trotz ist "Bankirai" als solches ein klasse Holz für " Draußen".
Und so lange es nicht im CITES steht, steht auch einer Verwendung nichts im Wege. Denke ich.
Grüße
Dieter M .
Re: Tropenhölzer
Hallo Dieter,
andersrum wird ein Schuh draus: solange es keine nachhaltige Forstwirtschaft in den Tropenwäldern gibt, sollten diese Hölzer tabu sein.
Gerade in Indonisien, wird nicht nur dem Wald als solches geschadet, sondern in besonderem Maße unseren nächsten Verwandten, dem Wald-Mensch auch Orang-Utan genannt.
Erfahrene Weibchen dieser Spezies schaffen es ihren Nachwuchs auf einem stürzenden Baum zu retten, bezahlen dies mit dem eigenen Leben. Die Jungen füllen die Aufzuchtstationen, ein Jammer.
Gruß Dietrich
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Re: Tropenhölzer
Lieber Dietrich,
ohne jemandem seinen Wunsch nach beständigen Gartenmöbeln vermiesen zu wollen - ich kann Dich da nur unterstützen!
Oft ist nicht die Gefährdung der jeweiligen Baumart als solcher das Problem, sondern die maßlosen "Kollateralschäden", die beim Fällen und Abtransport der Einzelbäume im Regenwald entstehen.
Solange wir immer nach irgendeiner "etwas billigeren" Tropenholzvariante suchen, fördern wir genau diese rücksichtslose Vorgehensweise. Denn die nachhaltige Holzwirtschaft in den Tropen ist nun mal deutlich teurer als der einfache Raubbau im Tropenwald.
Wenn überhaupt Tropenholz, dann sollte man sich soweit als möglich auf solche Produkte beschränken, bei denen gesichert ist, dass sie im Einzelfall aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. (Das ist selten und - leider - teurer).
Gruß
Jörg
Re: Tropenhölzer
Hallo Dietrich, hallo Jörg,
Na, offensichtlich hat meine ironisch gemeinte Bemerkung diesmal in die falsche Richtung gezielt.
Natürlich habe ich das mit dem Hinweis auf den CITES ironisch gemeint!
Ich möchte keinen der Tropenholz-Verwender zu nahe treten - in keinen Fall, das muß jeder mit sich ( und seinem Gewissen ) selbst abklären.
Beispiele, wie es nicht gemacbt werden soll, gibt´s aus der Veragngenheit mehr als genug, und ich meine jetzt nicht nur Teak. ( denke man an Ramin = Melawis: Einst das Leisten und Bilderrahmenholz schlecht hin, Ursprungsland Indonesien - jetzt als "stark bedroht" eingestuft - wird weiterhin abgeholzt auf Teufel komm´raus, "steht ja schließlich noch nicht im CITES".)
Malaysia ist " kahl" - die Folge von rigoroser Abholzung, die Gründe hierfür, egal ob Holzindustrie, Viehzüchter = Weideflächen oder was auch immer ist letztendlich egal.Das Resultat ist das gleiche: Die Bäume / der Wald ist unwiderbringlich in seiner Urform vernichtet, zerstört.
Laut einschlägigen (unabhängigen?) Berichten wird Indonesien bis spätestens 2012 ebenfalls großflächig kahl sein.
Die Gretchenfrage, ob wir kleinen" Holzwürmer" zur Abholzung/Ausrottung der Urwälder beitragen, ist - glaube ich - nicht eindeutig zu beantworten.
Ich glaube nicht, das irgendein großer deutscher Holzimporteur etxra für mich wegen vielleicht 10 kg "Indo-Holz" dort drüben gleich einen Urwaldgiganten illegal fällen läst - Fakt ist aber, das ich mit meiner Nachfrage nach diesen Holz einen verschwindend kleinen " Anreiz" gebe, solch einen Baum doch umzuhauen.( weil ich sicherlich nicht der Einzige bin)
Siegel-Hölzer hin und her / ob Siegel-Schwindel oder nicht, illegalen Raubbau wird´s weiterhin geben, aktiv handeln könnten nur die, die dort vor Ort an der Macht sitzen. Die sind allerdings in vielen Fällen das, was irgendwo jeder von uns ist: käuflich und bestechlich. Korruption ist dort, wie weit anderswo auch, an der Tagesordnung, das wissen wir alle.
Auch ich stellte mir die Frage schon ernsthaft selbst: " Was ist mit deinen Reststücken, die Du verarbeitest?" Habe ich eine " Alibi-Entschuldigung", nur weil ich Reste von anderen " Tropenholz-verarbeitenden" Betrieben weiterverwerte, die ansonsten im Ofen gelandet wären?
Der Verbraucher regelt letztendlich mit seinen ( Holz-) Bedürfnissen die Nachfrage, sprich das ( illegale) Abholzen - das ist Tatsache.
Doch was würde passieren, wenn von heute auf Morgen kein Holz aus diesen Ländern mehr gefragt sein würde, der Bedarf schlagartig auf Null sinken würde?
Abgeholzt würde weiter werden, weil "die da drüben" dann z.B. auf Fleischerzeugnung umsteigen würden, und dafür Weideflächen benötigen....
Warum würden sie das tun? Weil sie "überleben" wollen.
Diese Diskussion ist und bleibt eine " Bumerang-Diskussion" - letzt endlich muß jeder - zumindest jeder von Uns - seine eigene Entscheidung treffen.
Ich für meine Person habe meine getroffen: Neu kaufen, zum Zwecke der Anfertigung von Objekten aller Art- werde ich Tropenholz nicht mehr, weiterhin verwenden werde ich die " Brennholz-Ofen-Reststücke".
Ausnahmen machen sicherlich irgendwelche Musterstücke, die als " Abfallholz" deklariert, irgendwo angeboten werden. Doch auch das ist eine ziemlich ambivalente Einstellung.
Grüße
Dieter M.
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Das heimliche Tropenholz
Ich denke, es ist fast egal ob unser einer zum Händler geht und einen m³ Teak oder Mahagoni kauft. Das ist mit Sicherheit nicht das Problem. Ich geb ja zu, das war etwas provokant aber ich versuche mal es zu erklären.
Der Löwenanteil des Tropenholzes kommt heutzutage bereits verarbeitet zu uns. Wer mal genau hinschaut und sich dabei mit Holz auskennt merkt sehr schnell was alles aus Tropenholz gemacht wird. Gartenmöbel sind ein Thema, berühren das Teak Problem aber nur am Rande. Das meiste Teak wird im Schiffsbau verarbeitet.
Bauholz (Bankirai oder Ramin aus dem Baumarkt z.B.) ist natürlich ein weiterer Punkt. Spielzeuge werden auch sehr oft aus Tropenholz hergestellt. Oft wird es als Blindholz für Möbel verwendet. Der billige kleine Kinderstuhl bei Ikea auf dem "made in Malaysia" steht gehort ebenfalls zur Kathegorie.
Das sind alles Beispiele von bereits verarbeitetem Tropenholz. Die Zeit in der Tropenholz grossflächig als Rundholz bei uns eingeführt wird ist vorbei.
Meine Devise ist: bei fertigen Produkten darauf verzichte ich auf Tropenholz. Es gibt fast immer eine Alternative.
Bei eigenen Projekten verwende ich es nur dort wo es definitiv keinen Ersatz gibt.
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Re: Das heimliche Tropenholz *MIT BILD*
Habe die Ehre,
im nächsten Jahr baue ich meine Gartenmöbel aus Lärche. Das gefällt mir sehr gut und ist auch einigermaßen wetterresistent. In diesem Jahr habe ich daraus Fensterläden für 8 Fenster, alle mit konischen Gratleisten, gebaut (siehe Foto). Das wird zwar im Laufe der Zeit silbergrau, aber das stört mich nicht im geringsten. Lärche führt in diesem Forum zu Unrecht ein bisschen ein Schattendasein.
Viele Grüße von
Edi

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Re: Das heimliche Tropenholz
... schöööööööööööööööööööööööööön!