Holzempfehlung Duschgitter?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Daniel Probst
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Holzempfehlung Duschgitter?

Beitrag von Daniel Probst »


Hallo,
ich hab mich als eines meiner ersten Projekte mit einem Duschgitter vergnügt. Damit meine ich einen Holzersatz für den Badeteppich vor der Dusche. Also Leimplatte Eukalyptus vom Bauhaus (ja ja), 20 Stück 50cm Leisten mit Stichsäge rausgesägt, mit Abrundfräser abgerundet, seitlich durchgbohrt, auf Nylonschnüre aufgezogen (Abstandshalter aus durchlochten Buchenstabstückchen), und unten noch Antirutschgummis eingefräst (1cm Durchmesser, 2 pro Leiste, etwa 2mm überstehend). Zum Abschluss hab ich auf Empfehlung mit Klarwachs behandelt.

Ergebnis kurzfristig: begeistert, hat (meine) Erwartungen übertroffen (ich bin ja auch Anfänger)

Ergebnis mittelfristig: Frust, einige Stabe bogen sich etwa 2cm durch und brachen anschliessend entzwei.

Fragen:
1) Welches Holz würdet Ihr nehmen (statt billig, schlecht gelagertem Bauhauszeugs)
2) Wie würde Ihr das Holz behandeln? Das Holz steht nicht im Wasser (in der Dusche) sondern davor, muss also regelmässig (wenig) Wasser ertragen aber kann anschliessend abtrocknen. Ich persönlich bevorzuge ein möglichst unbehandeltes Aussehen, also glänzende Lacke würde ich gerne vermeiden.

Herzlichen Dank

Daniel


Armin Dreier
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Re: Holzempfehlung Duschgitter?

Beitrag von Armin Dreier »


Jetzt bekomme ich gleich Prügel von den Ökos,... ich sag's trotzdem: Teak!
Dazu gibt's keine gleichwertige Alternative.

Gruß
Armin

PS: mit Tungöl behandeln, das hilft gegen Nässe. Sonst ergraut das Holz schneller als die Haare auf meinem Kopf.

Dietrich
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Re: Holzempfehlung Duschgitter?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Daniel, hallo Armin,

Prügel nicht:-)

Dennoch ist Robinie, mittlerweile einheimisch, ein sehr guter Teak-Ersatz!

Gruß Dietrich


Bernd
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Re: Holzempfehlung Duschgitter?

Beitrag von Bernd »


Hallo und guten Abend !

Der Anmerkung von Dietrich kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Mein „Duschmatte“ist fast auf den Tag genau 8 Jahre alt. Es definitiv Robinienholz. Sie liegt vor der Dusche meiner Sauna, hat mehrfach in der Woche ihren Einsatz und sieht noch immer top aus. Nach meiner Statistik wurde sie in ihrer bisherigen Nutzungszeit mehr als 2000 mal ordentlich naß.

Gruß Bernd

Jörg Ed. Hartge
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Re: Warum so teuer?

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Ich sage mal ketzerisch und ganz gegen den Trend:
gute, ordentliche, einfache massive Fichte (kein Leimholz).

Die hält die Wechselfeuchtigkeit hinreichend aus, sofern sie immer schnell abtrocknen kann. Allerdings solltest Du nicht erwarten, dass Fichte ihr Aussehen nicht verändert. Sie wird ganz schnell Patina ansetzen - aber für die Funktion ist das kein Problem. M. E. kannst Du sie roh lassen - dann wird sie grau. Oder Du kannst sie ölen, dann hält sie sich länger gelblich.

Zugegeben - Robinie sieht edler aus.

Gruß
Jörg

Gruß
Jörg

Armin Dreier
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Eiche, Robinie, Teak

Beitrag von Armin Dreier »


Wenn Du im Holzlexikon nachschaust, dann steht bei Fichte: geringe Haltbarkeit, nicht witterungsfest. Das bestätigt sich auch ganz schnell wenn man's ausprobiert. Fichte ist für einennassen Einsatzzweck absolut ungeeignet. Das habe ich immer nur dann angewendet wenn ich mir nix besseres leisten konnte weil Fichte eben noch viel billiger ist als das allerbilligste Holz hierzulande.

Nochmal zu Teak
Es gibt definitiv kein gleichwertiges Holz zu Teak.
Witterungsfest sind auch viele andere Hölzer, mal mehr, mal weniger. Für Deinen Einsatzzweck kannst Du aber auch, da muss ich Dietrich natürlich Recht geben, Robinie nehmen. Eiche ist übrigens auch witterungsfest. Vor der Erfindung des Tropenholzes in unseren Breitengraden wurde es oft im Aussenbereich eingesetzt. Eiche hat noch einen weiteren Vorteil. Es lässt sich vorzüglich mit Handwerkzeugen bearbeiten, vor allem das Hobeln funktioniert einwandfrei und es bleibt nach der Verarbeitung weitgehend verzugsfrei weil das Holz über ein gutes Stehvermögen verfügt.

Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Re: Eiche, Robinie, Teak

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo,

Gute Eiche ist leichter aufzutreiben als Robinie, die ich selbst auch noch nicht verarbeitet habe. Also sag ich lieber nur was zur Eiche. Eiche hält den ständigen Wechsel zwischen Nass und Trocken sehr gut aus, zumal bei den kleinen Maßen. Allerdings sollte man darauf achten, dass der nasse oder feuchte Rost nicht in Kontakt mit Metall (außer Edelstahl) kommt, sonst schwärzt die Gerbsäure die Kontaktstellen. Eiche quillt und schwindet stark im Verhältnis zu Teak, aber das spielt bei diesem Projekt wohl keine Rolle.

Gruß,

Marc



Dieter Macher

Re: Holz&Duschgitter/ Frage am Rande..

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #103456]
Hallo Daniel,

Ich hätte nur eine Frage am Rande: Eukalyptus aus´´m Baumarkt?
Stand zufällig irgendwo auf einem Etikett, um welche Eukal.-Art es sich dabei handeln soll?
Ansonsten schliesse ich mich den Anderen an.....

Gruß Dieter M.

martin eichler

Konstruktionsempfehlung Duschgitter

Beitrag von martin eichler »

[In Antwort auf #103456]
Hallo Daniel,
ich würde auch Teak bevorzugen, aber mein Beitrag sollte eher eine Anregung zur Konstruktion sein. Stichwort Würfelgräting, bei der die Biegung der einzelnen Leisten unterbunden wird. Statt einer Erklärung ein link auf ein Bild, die Konstruktion ist wohl selbsterklärend. http://www.tischlereibehn.de/Bavaria/BavOC_Preis.htm
Viel Arbeit mit Stechbeitel und Säge aber an den Preisen kannst Du dann ablesen, daß sich die Mühe gelohnt hat ;-)
Gruß
Martin

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Holzlebensdauer im Bad

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »

[In Antwort auf #103472]
Lieber Armin,

grundsätzlich hast Du ja recht, dass die anderen Holzarten (Eiche, Robinie Teak, ...) besser sind als Fichte. Die Aussage "für einen nassen Einsatzzweck absolut ungeeignet", würde ich in dieser Absolutheit aber nicht stehen lassen wollen.

So problematisch ist die Anwendung als Duschgitter nicht, nur weil ab und zu mal ein bischen Wasser drauf tropft.

Bei der Dauerhaftigkeit in Bezug auf Wasser muss man sehr unterscheiden:
nass, wechselnass, feucht, wechselfeucht und bewittert.
Und man muss sich fragen, wie lange ein Bauteil halten soll. "Witterungsfest" im engeren Sinn ist Holz nie - jedes Holz ist irgendwann hinüber, das eine früher, das andere später. Welche Lebensdauer wird denn verlangt (10 Jahre, 30 Jahre, 100 Jahre, 1000 Jahre)?

Wenn in einem Buch "nicht dauerhaft" steht, dann muss man immer sehen, wofür das gedacht ist und welche absolute Zeitdauer damit gemeint ist. Ich behaupte mal, das Fichte-Duschgitter hält locker 25 Jahre, m. E. eine akzeptable Zeit. Die gleiche Lebensdauer bei dem Fachwerk eines Hauses wäre absolut indiskutabel. Und schau mal, was im Lexikon über Buche steht: "wenig dauerhaft, für Außenanwendung ungeeignet" oder so ähnlich. Dennoch wird Buche mit viel Erfolg für Schneidbretter, Küchenarbeitsplatten etc. verwendet. Da wird auch täglich nass abgewischt.

Die Feuchtebelastung eines Duchgitters ist nicht mit der Bewitterung im Freien vergleichbar. Im Freien hat Holz durchnittlich eine erheblich höhere Holzfeuchte als im Innenraum. Hinzu kommt, dass außen extreme Feuchtezeiten lange andauern. All das begünstigt die Vermehrung von holzabbauenden Pilzen und Mikroben. Verschärft wird die Situation im Freien noch durch die Sonneneinstrahlung, die für plötzliches Austrocknen an der Oberfläche sorgt, was zu wasseraufnehmenden Rissen führt. (Ein Holzfenster an der Nordseite hält meist länger als an der Südseite).

Ein Duschgitter wird zwar regelmäßig nass, aber immer nur kurzzeitig und feuchtet nie durch - vorausgesetzt, es bleibt nach dem Duschen nicht in einer Pfütze liegen und hat keine Spalten in denen Wasser stehen bleibt und das Badezimmer hat bald nach dem Duschen wieder eine Luftfeuchte, wie sie in Wohnungen üblich ist. Damit fehlen alle verschärfenden Bedingungen einer Außenanwendung.

Wir haben uns vor drei Jahren auf das "Abenteuer" eingelassen, unser Bad nicht zu fliesen, sondern ausschließlich mit Holz zu verkleiden. Und zwar einschließlich der Dusche. Benutzt haben wir Fichtenholz, allseitig gestrichen mit OSMO-Dekorwachs (ein leicht filmbildendes Öl). Dabei wurde natürlich der "konstruktive Holzschutz" berücksichtigt (Tropfkanten, senkrechte Fugen, Hinterlüftung etc.) Das klappt bisher hervorragend, es sind noch keinerlei Schäden zu sehen.

Noch etwas zur Haltbarkeit von Holzarten (nach W. Schnelle: "Mühlenbau"):

Immer trocken:
Fichte: 900 Jahre
Kiefer: 1000 Jahre
Eiche: 1200 Jahre

Immer nass:
Fichte: 60 Jahre
Kiefer: 500 Jahre
Eiche: 600 Jahre

Wechselnd trocken/nass:
Fichte: 45 Jahre
Kiefer: 80 Jahre
Eiche: 90 Jahre

Anmerkung: Unter "nass" ist hier wirklich nass, also unter Wasser oder mindestens triefend (wie etwa ein Wasserrad), und nicht nur "feucht" zu verstehen. Bei anhaltend feuchtem Zustand bei gleichzeitigem Luftzutritt können die Halbarkeitszeiten drastisch sinken.

Also, wechselnass 45 Jahre würde mir für ein Duschgitter absolut ausreichen. Aber ich gebe ja zu, Eiche oder Teak ist einfach schöner und man könnte das Gitter noch seinen Enkeln vererben, was bei Fichte zugegebenermaßen nicht mehr ginge...

Gruß
Jörg



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