Verleimen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Muri
Beiträge: 148
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Verleimen

Beitrag von Muri »


Hallo,
nachdem ich schon einige zeit hier immer heimlich lese, schreibe ich auch mal was. Ich habe da so eine Frage. Will jetzt die Kommende Winterzeit nützen und eine schönen grossen Esstisch selber bauen. Also Holz würde ich Esche Bohlen bekommen. Müssen nur Selber Verleimt werden. Reicht des aus, wenn die Bohlen an den kanten Sauber abgehobelt werden, oder soll mann da was reinfräsen. Zum Beispiel Nut und Ferder Technisch.
Was meint ihr dazu.

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Verleimen

Beitrag von Christof »


Hallo muri,

Nut und Feder tragen zur Stabilität nichts mehr bei. Nut und Feder sind angezeigt, wenn schnelle Arbeit gefragt ist und es auf eine ebene Oberfläche nicht ankommt.

Also wenn du sauber stumpf verleimst liegst du genau richtig. Und denke immer daran: Kern an Kern und Seite an Seite. Holz mit stehenden Jahresringen ist vorzuziehen.
Hast du dir auch Gedanken darüber gemacht wie du die Holzfläche vor dem Werfen schützen willst? Hirn- oder Gratleisten bieten sich als Lösung an.

Viele Grüße, Christof.



Muri
Beiträge: 148
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Verleimen

Beitrag von Muri »


Hirn und gratleisten?????Kl'rt mich bitte auf.

Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Verleimen

Beitrag von Thomas Jacobi »


Hallo Murat,

Sei recht herzlich willkommen. Immer schoen wenn sich ein "Neuer" ein Herz gefasst hat sich mit etwas an die anderen zu richten. Nur so kann diese Runde auf Dauer am Leben bleiben, stehende Wasser werden brackig.

Hast Du schon mal versucht unten auf der Seite bei der Suchfunktion die Worte Grat- und Hirnleiste als Suchwort einzugeben? Du wirst sehen da hast Du augenblicklich mehr Info als einer jetzt auf die Schnelle dazuschreiben kann. natuerlich kannst Du dann immer noch erfragen wonach Dein Herz begehrt und man kann gezielter antworten.

Mit freundlichen Gruessen,
Thomas aus Griechenland

Muri
Beiträge: 148
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Verleimen

Beitrag von Muri »


Danke, weis jetzt was gemeint ist. Werde des in meine planung mit einbauen.
Gruss Muri

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Verleimen

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #103424]
Hallo Muri,
Holz hat die Eigeschaft nicht in Form bleiben zu wollen. Bei einer Tischplatte merkt man das ganz besonders. Deswegen mußt du dich unbedingt vor Beginn deiner Arbeit über zwei Themen schlau machen: 'Das Verleimen von Brettflächen' und 'Holzverbindungen'. Zu beiden Themen findest du sehr viel mit der Suchfunktion des Forums.
Die Hirnleiste ist eine Leiste die in die Hirnseite der Tischplatte eingelassen wird. Querholz liegt so in Langholz und das werfen wird vermindert.

Die Gratleiste befindet sich Quer zur Maserung unter der Tischplatte. Sie liegt in einer Nut, deren Wangen schräg hinterschnitten sind. Auch hier sind Quer-und Langholz zusamenngespannt. Die Gratleiste ergibt eine sehr stabile Verbindung.

Besorg dir am besten noch Fritz Spannagel "Der junge Schreiner". Den gibt es antiquarisch billig im ZVAB.
Ich kann mir gut vorstellen, daß du eigentlich gerade anfangen wolltest und nicht vorher einen Vortrag hören wolltest, wie man das 'richtig' macht. Dennoch um deiner Arbeitszeit und des schönen Eschenholzes willen rate ich dir, dich vorher schlau zu machen. Dann wirst diu sicher die für dich richtige Lösung finden.
Viele Grüße, Christof.

Ulrich Bergmann

Re: Verleimen

Beitrag von Ulrich Bergmann »


Hallo Muri, schlau machen ist nie verkehrt, aber lass Dich auch nicht zu sehr abschrecken von all dem Perfektionismus, der (besonders in deutschen?) Buechern gern zelebriert wird. Selbst wenn ein scharfaugiger Fachmann spater Fehler an Deinem Werk findet, wird's mit Sicherheit das meiste an Fabrikware in den Schatten Stellen. Vielleicht die einfachste Massnahme gegen das Werfen der Platte ist, einen Bocktisch zu bauen, bei dem die Platte durch Langlocher in den Tragern festgeschraubt wird; dadurch kann die Platte arbeiten und bleibt trotzdem halbwegs gerade. Zum einfacheren Verleimen der Bretter sind Duebel oder besser Kekse (Flachduebel) hilfreich, um das Verrutschen beim Pressen zu verhindern. Irgendwo hab' ich auch gelesen, dass Esstischplatten ohnehin aus billigem Holz und ohne grosse Kunst gebaut werden, alldieweil eh ein Tischtuch draufliegt und die heissen Schuesseln die Oberflache sowieso verderben. Mein erstes Machwerk war auch ein Esstisch und tatsachlich hab ich die schone Eicheplatte bislang ca 5 mal gesehen, wenn die Decke abgenommen wurde, um vor Gasten ein bisschen anzugeben.

Viel Spass, Gruss

Uli

Armin Dreier
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Re: Verleimen

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #103424]
Bei gutem Leim reicht eine stumpfe Verleimung in Bezug auf Platten. Empfehlen würde ich Dir einen Bindan P (Propellerleim) von der Firma Bindulin. Falls nicht greifbar, kannst Du auch den blauen Ponal nehmen (wasserfest). Auf keinen Fall aber den orange farbenen. Der hebt (schwäbisch=hält) nix.
Ich verwende ausschliesslich Titebond von Franklin. Dieser Leim hat eine viel höhere Bindekraft als z.B. ein Weissleim und ist dabei um einiges dünnflüssiger. Dadurch wird jeder überschüssige Leim aus der Naht herausgedrückt und die Fuge ist kaum sichtbar. Zudem ist er nach 10 Minuten trocken.
Die Version mit einer Gratleiste ist gut aber nicht unbedingt erforderlich. Du kannst unter den Tisch auch einen stabilen Rahmen leimen, das funktioniert auch (ist auch am einfachsten). Eventuell löst sich die Platte nach ein paar Jahren etwas. In diesem Fall musst Du nachbessern. Das ist bei einer Gratleiste natürlich nicht so. Dafür ist diese beim Einbau und der Herstellung viel komplizierter.

Das Allerwichtigste:
Der Raum in dem Du leimst sollte sehr trocken sein (40-50%). Das getrocknete Holz muss vor der Verarbeitung mindestens 8 Wochen darin lagern, damit sich nix mehr verzieht.
Wenn Du das nicht befolgst musst Du den Tisch RICHTIG konstruieren. Das heisst schmale Bretter (lieber eine Leimfuge mehr), auf die Maserung achten, usw,...

Bei richtiger Klimatisierung kannst Du Dich fast nur nach der Optik deines Materials richten.

Georg
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Re: Verleimen

Beitrag von Georg »


Hallo Armin, diesr Leim (Titebond) scheint ja ein echtes Wundermittel zu sein. Wo bekommt man den? Ich habe nämlich bisher weder von diesem Leim noch von dieser Firma etwas gehört.

Armin Dreier
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Titebond

Beitrag von Armin Dreier »


Ich verwende nur noch Titebond. Das Du davon noch nix gehört hast wundert mich nicht. Der Leim ist ziemlich teuer (473ml=17,- Euro)und wird daher überwiegend im Musikinstrumentenbau eingesetzt. Da braucht man einfach nicht die Mengen wie im Möbelbau. Den deutschen Vertrieb dafür hat die Firma C.A. Götz. Dort beziehe ich den Leim. Man muss aber immer gleich einen Karton abnehmen (16 Flaschen). Mir ist das eigentlich zuviel, daher leime ich auch Möbel damit. Der Leim hält nicht ewig (2 Jahre maximal) und muss rechtzeitig verbraucht werden. Wenn Du willst kann ich Dir aber auch ein paar Flaschen abtreten.

Zur Anwendung: Ich habe einmal eine Kiste stumpf an den Ecken mit Titebond zusammengeleimt. Nach 1 Minute Anpresszeit wollte ich die Bretter nochmals ausrichten (beim Leimen verrutscht), vergeblich! Selbst mit dem Hammer konnte ich nix mehr ausrichten. Der Leim hatte bereits angezogen.

Du siehst also, teuer, aber gut.

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