Leinöloberfläche?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Leinöloberfläche?

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #103391]
Hallo Stefan,
ich muß jetzt mal von etwas berichten, von dem ich nicht sicher bin, ob es nach der reinen Lehre ist.
Also: Ich nehme gar kein Schleifpapier, putze die Oberfläche so gut als möglich und öle das erste mal. Dann nehme ich die Ziehklinge und nehme allerletzte Hobelstöße oder Hobelgleise heraus. Wenn die Oberfläche geölt ist arbeitet die Ziehklinge auch auf weicheren Stellen ganz gut. Ich öle danach noch zweimal und gehe jedesmal hauchfeinmit der Ziehklinge dazwischen. Danach kommt ein Wachauftrag.

Viele Grüße, Christof.

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: die andere Seite

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #103394]
Hallo Herbert,
das mit der "Überlegenheit" ist immer schnell gesagt. Klar ist eine Abrichte schneller. Aber das war es dann auch. Sie stellt keine bessere Fugen her, eher schlechtere, sie ist zu laut, sie ist zu teuer, macht Dreck, braucht mehr Platz als meine ganze Werkstatt, sie ist gefährlich. Das alles sind meine guten Gründe die Rauhbank vorzuziehen.
Und wo ich gerade im Schwung bin: Maschinen befördern die Neigung, Holz wie Plattenware zu behandeln. Da wird ein Klötzchen neben das andere zu Leimholz geleimt. Es geht eben schnell mit der Maschine. Ästhetisch finde ich Leimholz unbefriedigend. Jede Möglichkeit Maserungen auszusuchen, auf Symmetrien im lebendigen Matrial zu achten ist in kleine Klötzchen verbaut.

Viele Grüße, Christof.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Re: nochmal: die andere Seite

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #103394]
Herbert,

ich bin kein so ausschliesslicher Handarbeiter wie mein Vorredner Christoph. Aber wo er recht hat, hat er recht. Es ist mit Abrichte und Dickenhobel einfach nicht möglich, die Qualität herzustellen, die eine gute Raubank liefern kann.

Handwerkzeuge können es besser (wenn man es kann, selbsterständlich). Ich habe den Eindruck, das viele einfach deswegen die Maschinenarbeit vorziehen weil sie nicht bereit sind, sich die für Handwerkzeuge notwendigen Fähigkeiten anzueignen. Das ist natürlich in Ordnung, jeder darf es machen wie er will.

Aber es gibt Menschen (hier sogar zahlreich), denen macht die Arbeit mit Handwerkzeugen Spass und die finden es nicht primär wichtig, möglichst schnell möglichst viel zu produzieren. Auch das ist in Ordnung.

Friedrich

Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Leinöloberfläche?

Beitrag von Volker Hansen »

[In Antwort auf #103404]
Hallo Stefan, ich benutze auch gerne eine Feinölfirnis/Terpentin Mischung.
Ein Nacharbeiten der Oberflächen war bisher nicht erforderlich. Allerdings wachse ich die Oberflächen mit einer 1:3 Mischung aus Leinöl/Terpentin und Bienenwachs.Bei Kiefernholz ergibt es einen schönen Seidenmatten Glanz.
Auchdie weitere Pfege ist recht easy, einfach ein wenig von der Schuhcremartigen Mischung auftragen und verreiben.
Bei reinem Leinöl stört mich die sehr lange Trocknungszeit.
Ein gute Idee, das vermischen mit Duftölen! Machmal stört der Geruch von Leinol!

Gruß Volker

PS: Liebe Leute! Ich bin völlig erschrocken über den harschen Ton und Ironie der sich hier zeigt! Maschinen sind doch auch nur ein Werkzeug in der Hand, letzendlich zählt doch neben dem weg auch das Ziel!? Bin ich ein schlechterer Handwerker nur weil ich auch Maschinen nutze? Trotz einer Abrichte
benutze ich gerne meine Rauhbank, den Putzhobel, oder die Gestellsäge.....
Alles hat seine Zeit! Micht nur bei guten Werkstücken ist Gelassenheit eines der besten Werkzeuge!

Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Leinöloberfläche?

Beitrag von Marc Waldbillig »


Volker,

Jemand, der sich so provokant ins Handwerkzeugforum reinspritzt, indem er sich als Maschinenfetischist outet und uns für überholt erklärt, erwartet doch eine Antwort. ;-)

Eigentlich hätte man Herbert mit Ignorieren vertreiben sollen, das war mein erster Gedanke. Jetzt hab ich Christofs und Friedrichs Antworten gelesen, und ich geb ihnen Recht; dem Mann fehlt etwas: Die positive Erfahrung mit einem wirklich scharfen Eisen im Hobel ein Stück Holz herzurichten. Der Mann arbeitet jetzt solange an seiner Maschine und immer will es ihn noch nicht freuen, denn er ist ja in seine Staubwolke gehüllt. Er stellt vielleicht die schönsten Möbel her aber die Arbeit ist nicht befriedigend. Es beschleicht ihn ein Gefühl der Leere und er wendet sich instinktiv in seiner Verzweiflung an uns. Und hier ist er richtig, er muss sich nur Zeit nehmen und all die tollen Beiträge lesen, die ihm zeigen, dass man Handwerkzeug durchaus beherrschen kann und es kein Buch mit sieben Siegeln sein muss.

Leben und leben lassen, aber wer scharf schießt,...

Gruß vom Umsteiger, der sich auch an die eigene Nase fassen kann,

Marc

Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Nicht romantisch genug

Beitrag von Thomas Jacobi »

[In Antwort auf #103394]
Herbert, ich ziehe meinen Hut von Dir,

Vor einer Woche hab ich mir die Finger wund geschrieben um die Freunde zu einer Reaktion zu bewegen wie Du sie heute spielerisch mit einem Fingerschnippen aus ihnen rausgekitzelt hast. Darf ich Dich bei naechster Gelegenheit wenn ich gern eine Reaktion haette heimlich um Rat fragen?

Mit Ehrfurcht,
einer von der karottenfressenden Neanderfraktion, auch wenn er generell Tofu mit Shoyu und Wasabi mit einem Rotwein der Reinholdschen nicht gaenzlich ausgewogenen vegetarischen Kost vorzieht

Thomas

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Leinöloberfläche?

Beitrag von Herbert S. »


Hallo
Ich hätte nicht gedacht, daß ich mit meinem leicht provokanten Beitrag eine solche Reaktion bei manchen hervorrufen würde.

Bin doch einigermaßen überrascht.

Ich muß nochmals klarstellen, daß ich zu keinem Zeitpunkt irgendjemand in diesem Forum angreifen wollte.
Ich respektiere alle, welche Werkstücke mit reinen Handwerkzuegen erstellen. Jeder, der schon länger an diesem Forum teil hat, weiss, daß meine absolute Leidenschaft dem Holz und dessen Verarbeitung gilt.

Auch überrascht mich, daß von einigen angenommen wird, daß Leute, welche viele Maschinen einsetzen keine Handwerkzeuge hätten oder mit den nicht umgehen können.

Gruß Herbert

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Die romantischen "Spinner" ...

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #103394]
Hallo, zusammen,

wie viele von euch längst wissen, kann ich mich sowohl für Hand- als auch für E-Werkzeug und Maschinen begeistern. Abgesehen davon, dass ich Handwerkzeuge teilweise "aus Spaß an der Freude" benutze, möchte ich dezidiert sagen, dass meine Erfahrung zeigt, dass sie Maschinen und E-Werkzeugen längst nicht immer unterlegen sind.
Wie viel und welche Arbeit mit welchen technischen Hilfsmitteln vollbracht wird, ist Angelegenheit jedes "holzwerkenden" Individuums und somit persönlich zu entscheiden.

Viel Freude am Werken!

Christian


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: definitiv kein Leinöl mehr

Beitrag von Marc Waldbillig »


Herbert,

Aber jetzt mal ehrlich du provozierst hier und dann bist du auch noch überrascht ob unserer Reaktionen. Du meinst, wenn man ne Abrichte und nen Dickenhobel sein eigen, könne man die Raubank getrost über Bord werfen. Wenn das dann tatsächlich deine Meinung ist, warum postest du das dann hier, wenn es nicht nur reine Provokation ist. Was wolltest du denn wissen? Sag es uns und wir reden!

Wie du schon sagst, uns verbindet die Leidenschaft zum Holz, also nichts für ungut.

Gruß,

Marc

P.s. Stefan, bitte entschuldige dass das so aus dem Ruder läuft.

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: definitiv kein Leinöl mehr

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Marc
bei meinem ursprünglich Mail ging es mir eigentlich um die Verwendung von Hartöl zum Behandeln von Oberflächen. Ich wollte eigentlich Stefan die Empfehlung geben anstatt Leinöl Hartöl zu verwenden.

Der anschließende Vergleich mit der Rauhbank und der Hobelmaschinen war evtl. nicht ganz glücklich gewählt. Dies muß ich feststellen. Allerdings war er auch nicht so extrem, daß ich mich entschuldigen müßte.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt die Absicht irgend jemand oder irgend eine Gruppe zu provozieren oder in Frage zu stellen.
Wie schon gesagt akzeptiere ich die Entscheidung eines "Holzwerkers" nur mit Handwerkzeugen zu arbeiten.
Ich selbst habe für mich jedoch entschieden meine Holzarbeiten mit möglichst hochwertigen Elektrowerkzeugen auszuführen. Dazu stehe ich auch.
Der Annahme, daß dieses Arbeiten nicht die gleiche Zufriedenheit schafft, wie das Arbeiten mit Handwerkzeugen, kann ich getrost wiedersprechen.
Nicht umsonst arbeite ich nun schon seit 22 Jahren in meiner Freizeit ca. 25 Wochenstunden in meiner Werkstatt und freue mich jeden Tag schon auf den nächsten. Außer dem Urlaub mit der Familie gab es davon noch nicht 1 Woche Ausfall.

Gruß Herbert

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