Luftfeuchtigkeit

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Joachim
Beiträge: 61
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Joachim »


Hallo,

irgendwie hab ich ein feuchtes Problem in meiner Werkstatt. Vor ca. einem Jahr habe ich den Dachboden zur Werkstatt ausgebaut. Seither versuche ich vergeblich die Luftfeuchtigkeit unter 50-60% zu bekommen. Mit wenig Erfolg. Egal welche Wetterlage draussen herrscht, Das Barometer will nicht fallen. Natürlich zeigt es gewisse Schwankungen an, ich habe auch schon mehrmals das Barometer abgeglichen.

Im Sommer war es zwar etwas trockener, wohl bedingt durch die Temperaturen aber unter 50% kam ich da auch nur an wenigen Tagen.

Ist vielleicht das Barometer Sch....eibenkleister oder ist der Bau feucht? Kann fast nicht sein da schon ca. 100 Jahre alt :-)

Was tut Ihr so um die Luftfeuchtigkeit zu drücken? Ich habe das bisher passiv mittels Trocknungssalzen erledigt. Kommt mir aber zu träge vor. Aktive Lufttrocknung ist mir zu teuer.

Warum so viel Aufhebung? Nun ich möchte in der Werkstatt akkustik- Gitarren bauen. Da die Hölzer sehr empfindlich mit Verwerfungen auf Feuchtigkeit reagieren, bzw. reissen wenn es im Wohnzimmer trockener ist als der Werkstatt, Versuche ich das natürlich zu vermeiden.

Bin für jeden Tipp dankbar.

Joachim

Andreas
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Andreas »


Hallo Joachim , du hast nicht geschrieben ob du einen Ofen in der Werkstatt hast . Ich denke mit Ofen erledigt sich das Problem .
Grüße
Andreas

Joachim
Beiträge: 61
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Joachim »


Hallo Andreas,

ja , das habe ich mir auch schon überlegt. Aber die Kaminhöhe wird in diesem Stockwerk nicht mehr ausreichen um genügend Zug zu erzeugen. Geheizt wird nur wenn ich am arbeiten bin mit einem Ölradiator. Das geht leider auf die Stromrechnung:-( Das dumme ist auch unter 10° bringt die passive Lufttrocknung nix mehr.

Joachim

Gerhard
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Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Gerhard »


Hallo Joachim,

Hygrometer (nicht Barometer) sind ziemlich üble, ungenaue Meßwerkzeuge. Die genauseten Exemplare - mit Echthaar - sind leider auch die empfindlichsten. Wenn die mal richtig trocken waren, ist mit denen auch nichts mehr anzufangen.

Mein Tip, gehe wie folgt vor, um zu wissen, ob Du wirklich ein Problem hast.
1. Besorg dir einen Hygrometer. Einen Analogen. Die kann man einstellen. Muß nicht teuer sein. Die Einstellung erfolgt normalerweise von hinten durch Drehen der Skala relativ zum Zeiger. Dazu ist in der Mitte eine Schraube.
2. Kalibriere den Hygrometer. Dazu packst Du ihn über Nacht in einen Gefirerbeutel (oder ähnliches) zusammen mit einer kleinen Schale feuchtem Salz. Kann ruhig schon leicht matchig sein. Also nicht nur leicht anfeuchten.
3. Am nächsten Morgen muß der Hygrometer 75% rel. Luftfeuchte anzeigen. (Jede Mischung Wasser/Salz funktiniert)
4. Falls nicht -> auf 75% einstellen.
5. Jetzt den Hygrometer in deine Werkstatt legen und wieder einen halben Tag warten.

Jetzt weißt Du, ob du wirklich ein Problem hast.

Gruß,
Gerhard



Armin Dreier
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Re: Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Armin Dreier »


Hallo Joachim,

wenn Du wirklich ein Feuchte Problem in der Werkstatt hast gibt es dafür genau eine Lösung und die heisst Luftentfeuchter. Ab 300,- Euro geht's los. Wenn Du keinen kaufst bleibts feucht, das ist 100% sicher. Nach 15 Jahren Gitarrenbau kann ich Dir sagen: es gibt keine wirkliche Alternative zum Luftentfeuchter.
Man kann Gitarren natürlich auch ohne Luftentfeuchter bauen. Die Spanier machen das gerne. Dann musst Du aber auch die Tricks wissen wie man auch bei feuchter Luft zusammenleimen kann, viel Spass...
Die Langzeitergebnisse, so nach 10-20 Jahren, sind mit Luftentfeuchter auf jeden Fall besser. Die so gebauten Instrumente haben nur sehr selten aufgehende Leimstellen.

Gruß
Armin

Friedrich Kollenrott
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #103211]
Hallo Joachim,

ich habe im meiner Werkstatt im Keller auch ein Feuchtigkeitsproblem: Der Keller ist zwar bautechnisch trocken, aber im Sommer wird er feuchter durch die Abkühlung der wärmeren Luft, die von draussen kommt (die rel. Feuchte steigt mit fallender Temperatur der Luft an).
Im Winter ist es trocken, weil die Luft sich dann im Keller erwärmen muss.

Ich habe mir vor ungefähr 2 Jahren einen Luftentfeuchter (elektrisch) angeschafft, der löst das Problem tatsächlich, es ist wie Armin schreibt. Ich halte die Kosten für vertretbar gemessen an dem was man sonst so finanziell in die Werkstatt steckt.

Friedrich

Joachim
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Re: Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Joachim »

[In Antwort auf #103217]
Hallo Gerhard, danke für den Tipp, das werde ich mit meinen ...sorry...Hygrometer :-) mal testen. Er ist übrigens schon analog. Bisher habe ich das Ding immer in einen feuchteh Lappen gewickelt und dann auf 95% abgeglichen. Im Franz Jahnel (Gitarrenbauerbibel) wird das so beschrieben. Ich glaube sogar Deine Methode darin gelesen zu haben. Der Einfachheit halber war mir die Lappenmethode wohl lieber.

Joachim

Joachim
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Re: Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Joachim »

[In Antwort auf #103218]
Hallo Armin, Hallo Leidensgenosse :-)

ich habe mit dem Gitarrenbauen vor ca 12 Jahren angefangen. Anfänglich noch zuhause bei meinen Eltern, mein Vater hat ne Schreinerwerkstatt. Der hat kein Feuchteproblem. 97' bin ich dann nach Stuttgart umgezogen und hatte nicht mehr die Möglichkeit und auch nicht den Platz mein Hobby zu leben. Nach ein paar Jahren bin ich wieder umgezogen und habe mit mit meiner Frau ein Haus gemietet dessen Dachboden ich nun ausgebaut habe weil ich unbedingt wieder Holz in die Hand nehmen wollte.
Tja ist nun leider nicht ganz so geworden wie ichs mir vorgestellt habe. Irgendwie habe ich kein Problem damit einen Hobel für 200Euro zu kaufen. Nur mit einem Lufttrockner habe ich eigentlich nicht gerechnet. Da ich das ganze nur nebenbei und nicht aus wirtschaftlichen Gründen betreibe scheue ich mich natürlich meinen Finanziellen Spielraum zu überstrecken und kaufe nur das notwendigste. Ich denke viele kennen das Leiden.
Ich hoffe der Abgleich bringt die Wahrheit ans Licht.

Joachim

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Gerhard »


Hallo Joachim,

das Problem ist, daß die Teile nicht über den ganzen Meßbereich gleich - oder gleich falsch - gehen. Du solltest also möglichst nahe an dem Bereich kalibrieren (genauer: "kalibrieren"), in dem Du später messen willst.
Die Salzmethode stammt aus der Zigarrenecke. Da ist 72% die angepeilte Idealfeuchte.

Gruß,
Gerhard

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Luftfeuchtigkeit messen

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Friedrich,

welche Luftfeuchtigkeit versuchst du denn einzuhalten? Und kannst du abschätzen, wieviel Strom dein Luftentfeuchter im Dauerbetrieb verbraucht? Weil ich solche Dauerstromfresser nicht so gerne mag, hab ich bislang vermieden, meinen Keller damit auszustatten, aber manchmal wäre er halt vielleicht doch nicht schlecht, auch wenn ich nur Möbel und keine Gitarren baue...

Gruß Uli

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